Auf einem Drehkorb der Feuerwehr stehen zwei Männer und Schäferhund Moritz
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Im Drehkorb bis hinauf auf über 20 Meter: Diensthund Moritz beim Training mit seinem Herrchen.

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Höhentraining für Spürhunde der Augsburger Polizei

Höhentraining für Spürhunde der Augsburger Polizei

Übung macht den Meister. Das gilt auch für Polizeihunde. Die Augsburger Hundestaffel hat bei der Feuerwehr in Aichach ein Höhentraining absolviert, damit etwa Brandspürhunde direkt per Kran auch an unzugängliche Einsatzorte gebracht werden können.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Diensthund Moritz wedelt aufgeregt mit dem Schwanz und bellt: Der schwarze Schäferhund ist vier Jahre alt und wird ausgebildet, um Brandbeschleuniger zu erschnüffeln. Er ist einer von drei Brandspürhunden in ganz Bayern. Mit seinem Herrchen, Diensthundeführer Michael Thoma, nimmt er am Höhentraining der Schutzhundestaffel des Polizeipräsidiums Schwaben-Nord teil, auf dem Gelände der Aichacher Feuerwehr.

Der Brandspürhund braucht viel Vertrauen und gute Nerven

Kommandant Werner Mayer hat dazu einen großen Löschzugwagen vorgefahren, auf über 30 Meter lässt sich die Drehleiter ausfahren. Moritz soll heute lernen, im Drehleiter-Korb mitzufahren. Auch für sein Herrchen eine Premiere: "Das haben wir noch nie gemacht", sagt Diensthundeführer Thoma. Dafür muss der Hund viel Vertrauen und Nervenstärke mitbringen, denn der Korb wackelt und die Hubvorrichtung dröhnt laut. Doch das Training ist wichtig. Schließlich muss im Brandfall der Hund an den möglichen Tatort gebracht werden. Und bei schweren Bränden ist der Zugang übers Treppenhaus oft kaum mehr möglich. So bleibt nur die Drehleiter.

Schäferhund Moritz schwebt mehr als 20 Meter über dem Boden

Und dann geht es los: Feuerwehrkommandant Werner Mayer setzt per Knopfdruck vorsichtig die Leiter in Bewegung, und schnell zieht der Drehkorb hinauf auf zehn, dann auf fünfzehn und schließlich auf über 20 Meter. Hund Moritz ist angespannt, lässt sich aber rasch von dem beruhigendem Brummen seines Herrchens beruhigen. Einen kurzen Moment verharrt der Korb ganz oben in luftiger Höhe. Dann schwingt er schon wieder nach unten. Moritz bleibt auch dabei cool, Ausbilder Claus Bock ist zufrieden: "Das war ok fürs erste Mal, da hat alles gepasst, jetzt machen wir kurze Pause, dann probieren wir das Absetzen auf dem Dach ."

Polizeihunde-Training ist sehr aufwändig

Claus Bock ist Leiter der Augsburger Diensthundestaffel. Er fährt mit seinem Teams regelmäßig raus in die Region, damit die Hunde möglichst viel kennenlernen. "So ein Hund kann nur Situationen bewältigen, die er schon mal so oder ähnlich in seinem Leben kennengelernt hat. Das heißt unterschiedliche Bodenbeläge, unterschiedliche Örtlichkeiten, unterschiedliche Personen natürlich. Und das alles in Summe kann er dann wieder abrufen. Wenn der Hund außer der grünen Wiese nichts gelernt hat, wird er mir in Gebäuden bei fremden Bodenbelägen, in irgendwelchen Kongresszentren versagen. Das muss man trainieren und das kostet sehr viel Zeit. Das wird von der Allgemeinheit stark unterschätzt".

Duale Ausbildung für die Hunde

28 Hunde umfasst die Augsburger Staffel derzeit, vor allem deutsche Schäferhunde und belgische Malinois, die etwas kleiner und wendiger sind. Die allermeisten sind dual ausgebildet, das heißt, sie sind Schutzhund und haben außerdem eine Spezialaufgabe, als Rauschgift, Sprengstoff, Leichen- oder Bargeldspürhund. Alle Hunde leben in der Familie des Diensthundeführers, auch im Training obliegt dem "Herrchen" die letzte Entscheidung, wie intensiv geprobt werden kann und soll.

Die Tiere brauchen Verschnaufpausen und Lob

Nach jeder Lektion brauchen die Hunde etwas Zeit zum verschnaufen, dürfen saufen und spielen oder sich hinlegen. Daher darf jetzt der Malinois-Hund "Desaster" mit seiner Hundeführerin in den Drehkorb steigen und hoch hinauf fahren. Doch anders als sein Name es vermuten lässt, ist der Rüde ein wahrer Musterknabe: Geradezu vorbildlich sitzt er während der gesamten Fahrt hochkonzentriert mit gespitzten Ohren neben seinem Frauchen und macht keinen Mucks. Dafür gibt es dann auch einen Hundekeks.

Ein wagemutiger Sprung mit Schutzschuhen

Für Moritz ist die Pause beendet, noch einmal geht es für ihn hoch in die Luft. Diesmal muss er mit seinem Herrchen aus dem ruckeligen Korb auf das Flachdach der Feuerwehr springen, aber auch das klappt auf Kommando. Und das, obwohl Moritz jetzt besondere Schutzschuhe an die Pfoten bekommen hat. Die sollen den Rüden schützen, wenn er am Brandort durch heiße Asche und Brandschutt laufen muss.

Die schwierigste Aufgabe: Abseilen mit Hund

Danach aber kommt die größte Herausforderung für Hund und Herrchen: Moritz bekommt ein spezielles Geschirr umgelegt und wird mit Doppelkarabiner eingehakt an den Gurt seines Herrchens, der schon frei schwebend im Seil hängt. Diese Übung ist Voraussetzung, wenn beide einmal vom Kran aus auf einen Einsatzort abgeseilt werden müssen. Stück für Stück werden die zwei vorsichtig noch weiter nach oben gezogen. Moritz zappelt kurz, hält dann aber erstaunlich still. Darauf hat Ausbilder Claus Bock gehofft: "Dass der Hund, wenn er dann am Geschirr frei hängt, in die Starre geht. Und dann kann ich in drei Meter oder 30 Meter fahren. Das wollte ich sehen. Das lief optimal."

Höhentraining fordert auch die Polizeibeamten

Auch Hundeführer Thomas ist sichtlich erleichtert, als er wieder festen Boden unter den Füßen hat. Er ist nämlich, wie er gesteht, nicht ganz schwindelfrei. Für Moritz gibt es ein besonderes Leckerli zur Belohnung, einen Happen aus getrockneter Entenhaut. Und natürlich eine Runde toben mit dem Herrchen. Der nächste "echte" Einsatz für die beiden ist während der Übung bereits reingekommen: Nach einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen mit hohem Sachschaden im Norden Augsburgs soll Brandspürhund Moritz erschnüffeln, ob Brandbeschleuniger im Spiel gewesen sind.

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Für das Höhentraining sind Diensthundeführer Michael Thoma und Spürhund Moritz mit dem Feuerwehr-Drehkorb 20 Meter in die Höhe gefahren

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