Dackel wartet angeleint vor einer weißen Wand und einem Parkschild für Hunde
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Jede Gemeinde kann selbst entscheiden, wie hoch die Hundesteuer sein soll oder, ob es überhaupt eine gibt.

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Hundesteuer in Bayern: Wo der Hund am teuersten ist

Hundesteuer in Bayern: Wo der Hund am teuersten ist

Wie hoch ist die Hundesteuer in Ihrer Region? Und ist Ihre Gemeinde vielleicht sogar die Hunde-Hauptstadt Bayerns? BR24 hat in einer Umfrage erstmals die Daten erhoben, um diese Fragen zu beantworten. Eine Analyse mit interaktiven Grafiken.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos", sagte einst Loriot. Doch was er dabei vergessen hat: Es mag zwar sinnlos sein, ist aber auf jeden Fall günstiger. Denn: Abgesehen von den Kosten, die zum Beispiel für Nahrung und Tierarztbesuche anfallen, ist jährlich auch die Hundesteuer fällig – mit ein paar Ausnahmen.

Wer "Hundesteuer in Bayern" in eine Suchmaschine eingibt, wird schnell merken, "die" Hundesteuer gibt es nicht. Jede Gemeinde kann selbst entscheiden, wie hoch die Abgabe für den besten Freund des Menschen sein soll oder ob sie überhaupt erhoben wird. Festgehalten wird das in der jeweiligen Hundesteuersatzung. Einen Überblick, wie hoch die Steuer in jeder Gemeinde ist, gab es bisher nicht – weder Landkreis- noch Bezirksregierungen können Auskunft geben.

Erstmals bayernweite Hundesteuer-Übersicht

BR24 hat erstmals eine Umfrage unter allen 2.056 bayerischen Gemeinden durchgeführt. Knapp 85 Prozent haben geantwortet und die aktuelle Höhe der Hundesteuer übermittelt. Das Ergebnis: Die Steuer schwankt stark von Gemeinde zu Gemeinde. Im Schnitt beträgt sie 2024 für den ersten Hund im Haushalt 45 Euro. In manchen Gemeinden sind es pro Jahr über 100 Euro, wieder andere Gemeinden erheben gar keine Steuer. Häufig sind die Steuersätze gestaffelt – der zweite oder dritte Hund kostet das Herrchen oder Frauchen dann mehr als der erste.

Grafik: So viele Steuern zahlen Sie für Ihre Hunde in Bayern

Generell sind die Steuern für den ersten Hund im Osten Bayerns niedriger. In den Märkten Hohenfels, Gangkofen, Windorf oder in der Stadt Osterhofen gibt es beispielsweise gar keine Hundesteuer. "Der Verwaltungsaufwand würde sich finanziell nicht lohnen", sagt Daniel Fußeder, Geschäftsleiter in Gangkofen. Die meisten Hunde würden auf Höfen, Einöden oder Weilern leben und wären dadurch von der Steuer befreit. In Gangkofen sei noch nie eine Hundesteuer verlangt worden, trotzdem überprüfe der Gemeinderat die Entscheidung immer wieder. Bisher habe sich die Meinung aber nicht geändert.

Höchste Steuer in Nürnberg, Fürth und Kochel am See

Am teuersten ist der erste Hund in Nürnberg und Fürth mit jeweils 132 Euro und in Kochel am See, wo er 120 Euro kostet. Wer zwei Hunde hält, zahlt 2024 in Halblech in Schwaben am meisten – sind es für den ersten Hund nur 70 Euro pro Jahr, kostet der zweite bereits 250 Euro. Damit zahlen Besitzer oder Besitzerinnen von einem Hundepaar in der Gemeinde 320 Euro pro Jahr an Steuern.

Halterinnen und Halter von drei Hunden müssen ebenfalls in Schwaben am meisten zahlen: In Mickhausen beträgt die Steuer für den ersten Hund 100 Euro, der zweite Hund kostet 200 Euro und jeder weitere Hund stattliche 500 Euro. Wer dort drei Hunde hält, kommt also auf eine Summe von 800 Euro pro Jahr.

Interaktive Karte: So hoch ist die Hundesteuer in Ihrer Gemeinde

In vielen Gemeinden gibt es Steuerermäßigungen für Hunde, die auf weiter abgelegenen Grundstücken gehalten werden, für Jagdhunde oder Hunde, die aus dem örtlichen Tierheim adoptiert wurden. Assistenzhunde und Rettungshunde sind in den meisten Fällen von der Steuer befreit.

Erhöhte Steuern für bestimmte Hunderassen

Neben Steuerermäßigungen gibt es in den meisten Gemeinden allerdings auch Aufschläge. Hätte Loriot beispielsweise keinen Mops, sondern einen Pitbull halten wollen, müsste er heute in vielen Gemeinden deutlich mehr bezahlen. Diese erhöhten Steuern fallen für bestimmte Rassen an, die in der bayerischen Kampfhundeverordnung gelistet sind.

Im November 2023 wurde die Steuer für bestimmte Listenhunde in Amberg in der Oberpfalz um das Zehnfache – auf 500 Euro – angehoben. Der Betrag in Höhe von 500 Euro habe das Ziel, die Population bestimmter Hunderassen zu minimieren, sagte damals Simon Hauck, Sprecher der Stadt Amberg. Mit 500 Euro jährlich liegt Amberg allerdings nur knapp über dem Schnitt. Dieser beträgt rund 470 Euro für den ersten Hund einer gelisteten Rasse in einem Haushalt. Einige Gemeinden verlangen sogar 1.500 Euro pro Jahr.

Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Häufig muss für Hunde mit einem Negativzeugnis oder einem bestandenen Wesenstest nicht die volle Summe des erhöhten Steuersatzes gezahlt werden. In manchen Fällen ist sogar nur der reguläre Steuersatz fällig.

Hundesteuer nicht zweckgebunden

Im Jahr 2022 nahmen die Gemeinden zusammengerechnet 38 Millionen Euro Hundesteuer ein. Wie das Landesamt für Statistik mitteilte, sind die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent gestiegen. Zahlen für 2023 werden erst im April bekannt gegeben.

Die Hundesteuer ist eine Steuer und keine Gebühr für etwas ganz Konkretes, daher fließt sie in einen allgemeinen Haushaltstopf und ist nicht zweckgebunden. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums werden mit der Hundesteuer vornehmlich ordnungspolitische Ziele verfolgt. Sie soll zum Beispiel dazu beitragen, die Zahl der Hunde zu begrenzen.

Der Bürgermeister von Waldkraiburg in Oberbayern, Robert Pötzsch, glaubt nicht, dass die Hundesteuer Menschen davon abhält, Hunde zu halten. Er geht aber davon aus, dass sie sich so eher überlegen, ob sie sich noch einen zweiten oder dritten Hund anschaffen. Die Hundesteuer sei eine Einnahmequelle der Stadt, wie die Einkommens- oder Gewerbesteuer, die für den täglichen Bedarf verwendet werden könne.

Hunde-Dichte im Norden Bayerns höher

Die BR24-Umfrage hat auch ergeben: Allein in München sind über 45.500 Hunde gemeldet. In Nürnberg sind es immerhin gut 17.500 und in Augsburg gute 10.000. Das höchste Hunde-Einwohner-Verhältnis gibt es in Stammham am Inn im Landkreis Altötting – 198 Hunde kommen hier auf die circa 1.025 Einwohnerinnen und Einwohner. Auf dem letzten Platz liegen Bad Reichenhall in Oberbayern und Balderschwang in Schwaben mit nur gut zehn Hunden pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Generell gibt es im Norden von Bayern auf die Einwohner gerechnet mehr Hunde als im Süden.

Interaktive Karte: So viele Hunde gibt es je 1.000 Einwohner in Ihrer Gemeinde

Über die Daten: Das Umfrageformular wurde innerhalb einer Presseanfrage an alle bayerischen Gemeinden versendet. Pressevertreterinnen und -vertreter besitzen in Bayern gegenüber Gemeinden nach Art. 4 im Bayerischen Pressegesetz ein Auskunftsrecht. Die meisten Gemeinden füllten die Umfrage, die nach der Höhe der Hundesteuer zum 01.01.2024 sowie den zugelassenen Hunden fragte, direkt aus. Einige wenige beantworten die Anfrage per E-Mail oder telefonisch. Konnten Gemeinden aufgrund von Krankheitsfällen oder Personalmangel die Anfrage nicht beantworten, wurden in diesen Einzelfällen die Werte händisch aus den Satzungen, die online zu finden waren, ergänzt.

Insgesamt gingen Informationen von 1.728 Gemeinden ein (Stand: 26.03.2024). 332 Gemeinden antworteten auch nach Erinnerung nicht auf die Anfrage. Die Angaben sind ohne Gewähr und stammen von den Gemeinden selbst. Es kann im Laufe des Jahres zudem zu rückwirkend wirksam werdenden Satzungsänderungen kommen. Offensichtlich fehlerhafte Eingaben wurden von der Redaktion ausgebessert. Sollten Ihnen noch Fehler auffallen, melden Sie sich gerne unter umfrage@br.de.

In der interaktiven Grafik "So viele Hunde gibt es je 1.000 Einwohner in Ihrer Gemeinde" werden nur die Gemeinden dargestellt, die die Anzahl der gemeldeten Hunde übermittelt haben (1.647 von 2.056). Gemeinden, die keine Hundesteuer erheben, konnten auch die Anzahl der Hunde nicht übermitteln. Die Quelle der Einwohnerzahlen ist das Bayerische Landesamt für Statistik (Stand: September 2023).

Braun-weißer Hund im Profil
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Dieser Artikel ist erstmals am 25.03.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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