Nach jahrelangen Diskussionen will die Stadt Augsburg den Bau eines neuen Römermuseums auf den Weg bringen. Das Museum soll auf dem Gelände des ehemaligen Augsburger Gefängnisses in der Karmelitengasse entstehen. Das hat der Stadtrat nun beschlossen. Und zwar "mit großer Mehrheit", sagt Kulturreferent Jürgen Enninger.
Museum soll bis 2032/2033 fertig sein
Der Freistaat hatte im Vorfeld zugesagt, die Investitionskosten bis zur Hälfte mitzutragen, zugleich aber auch auf den Kostenrahmen hingewiesen, so Enninger. Die Planungen würden sich daher an der "Zielmarke" von 60 Millionen Euro orientieren, die Fertigstellung sei bis 2032/2033 anvisiert, so Enninger weiter: "Ich freue mich wahnsinnig, bislang hatte uns die Standortfrage sehr eingeschränkt. Auf der Basis kann man nun hervorragend arbeiten. Der Zug ist auf dem Gleis, jetzt kann es losgehen."
Museum soll "Identitätserzählung" zurückgeben
Das neue Museum würde der Stadt Augsburg einen großen Teil "Identitätserzählung" zurückgeben, so der Kulturreferent. Ihm gehe es darum, die römische Geschichte der Stadt aus vielen Perspektiven zu erzählen, "auch die der normalen Menschen, auch deren Lebensgeschichten zu erzählen". Zudem solle deutlich werden, dass das Handelsimperium der Fugger ohne die Römer und die Vernetzung Augsburgs mit den römischen Zentren in Norditalien "nicht denkbar gewesen" sei.
Die "großartige Wirtschaftsgeschichte" solle jedoch ehrlich erzählt werden: "Dazu gehört eine ungeschönte Sozialgeschichte und der Fakt, dass auch viele Sklaven an der Entwicklung Augsburgs beteiligt waren", so Enninger weiter. Er kann sich auch vorstellen, dass in dem Museum KI-gesteuerte "Alter Egos" der damaligen Bewohner Augsburgs aufgebaut werden, mit denen Besucher dann sprechen können und sich so über die damalige Zeit informieren.
Früheres Museum musste schließen
Lange wurde nach einem passenden Ort gesucht, um die vielfältigen Funde der alten Römerstadt Augsburg endlich angemessen präsentieren zu können. Das frühere Museum musste wegen Statik-Problemen vor über zehn Jahren geschlossen werden. Ihre römische Geschichte präsentiert die Stadt derzeit nur in einer Interimsausstellung unter dem Titel "Römerlager – Das römische Augsburg in Kisten". Hochkarätige Funde – von der wunderbar verzierten Halbedelstein-Brosche bis zum monumentalen Steinaltar – liegen deshalb seit Jahren im Archiv, ohne dass sie ein Bürger zu Gesicht bekommt.
Augsburg ist eine der ältesten Städte Deutschlands und war eine der bedeutendsten Siedlungen der Römer nördlich der Alpen. Der Name der Stadt erinnert an den römischen Kaiser Augustus. Das damalige "Augusta Vindelicum" wurde von den Römern zur Hauptstadt der Provinz Raetien gemacht.
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