Besucher auf dem Weg zum Gipfelkreuz der Zugspitze.
Besucher auf dem Weg zum Gipfelkreuz der Zugspitze.
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Einmal ganz oben stehen auf der Zugspitze, das wollen viele. Doch der Weg von der Bergstation zum Gipfel ist heikel.
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Einmal ganz oben stehen auf der Zugspitze, das wollen viele. Doch der Weg von der Bergstation zum Gipfel ist heikel.

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Indoor-Gipfelkreuz auf der Zugspitze: Sinnvoll oder nur ein Gag?

Indoor-Gipfelkreuz auf der Zugspitze: Sinnvoll oder nur ein Gag?

Wer die Zugspitze besucht, will meist eins: ganz oben stehen – am Gipfelkreuz. Doch der Pfad von der Bergstation ist tückisch und für Ungeübte mit schlechter Ausrüstung gefährlich. Vor kurzem hat die Zugspitzbahn eine ungewöhnliche Lösung geschaffen.

Über dieses Thema berichtet: Vor Ort - Die Reportage am .

Es sind nur gut 50 Meter von der Seilbahn-Bergstation der Zugspitze bis zum Gipfelkreuz. Doch immer wieder kommt es auf dem engen Pfad, rauf zu Deutschlands höchster Bergspitze, zu brenzligen Situationen: Besucher in Turnschuhen rutschen auf den Metallsprossen der Leiter aus, stolpern über Steine, lassen die Drahtseile bei Überholmanövern los. Bislang ist es auf dem Weg - wie durch ein Wunder - noch zu keinen größeren Vorfällen gekommen, obwohl jährlich rund 600.000 Gäste die Zugspitze besuchen.

Ein zweites Kreuz soll für Sicherheit sorgen

Die Bayerische Zugspitzbahn hat deshalb eine ungewöhnliche Lösung geschaffen. Seit vier Wochen gibt es ein zweites Gipfelkreuz – und zwar auf sicherem Gelände: im Innern der Gipfelstation, gut 50 Meter und zwei Stockwerke von der Gipfelplattform und dem echten Gipfelkreuz entfernt. Jetzt diskutieren die Besucher: Ist das zweite Kreuz eine clevere Sicherheitsmaßnahme oder nur ein Gag für Touristen?

Im Video: Wie kommt das Gipfelkreuz aus Abflussrohren an?

Touristen auf dem Weg zum Gipfelkreuz der Zugspitze.
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Touristen auf dem Weg zum Gipfelkreuz der Zugspitze.

Erste Reaktionen: Gemischte Gefühle – aber großer Nutzen

Während einige Bergsteiger anfangs skeptisch waren und das neue Kreuz als "fremd" empfanden, zeigt sich inzwischen, dass die Idee vor allem bei den Touristen gut ankommt, die den Aufstieg zum echten Gipfel vermeiden möchten.

"Für Familien und ältere Besucher ist das zweite Kreuz eine tolle Lösung", berichtet Laura Schaper von der Zugspitzbahn. Sie bestätigt, dass viele das neue Kreuz zwar nicht als "echten Gipfel" sehen, es aber als praktisches Fotomotiv schätzen.

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Das neue Gipfelkreuz steht nicht auf dem Gipfel, sondern vor einer Fotowand in der Bergstation der Zugspitzbahn.

Gefahr und Realität: Viele unterschätzen den Klettersteig

Besucher sind oft überrascht, wie anspruchsvoll der kurze Weg zum echten Gipfel ist. Immer wieder versuchen Menschen mit ungeeignetem Schuhwerk wie Flipflops oder Sneakern den Steig zu bezwingen. Der Weg zum ursprünglichen Gipfelkreuz ist selbst an trockenen Tagen mit rutschigen Leitern gefährlich, wenn man unvorbereitet oder falsch ausgerüstet ist.

Manche Besucher schaffen den Aufstieg nur unter großem Herzklopfen. "Ich vertraute darauf, dass es schon gehen würde, wenn andere das auch schaffen", erzählt ein Bergsteiger. Diese Gesamtsituation habe zu der Entscheidung geführt, ein zweites Gipfelkreuz als sicheren Fotopunkt zu schaffen, heißt es von der Bayerischen Zugspitzbahn.

Fazit: Sicherheit gewinnt, Akzeptanz wächst

Vier Wochen nach der Aufstellung des Indoor-Gipfelkreuzes fällt die erste Bilanz positiv aus: Der Ersatz-Bau entlastet die gefährliche Kletterpassage und macht die Zugspitze für alle Besucher zugänglicher. Zwar wird das zweite Kreuz nicht von jedem als vollwertiger Ersatz angesehen, doch der praktische Nutzen und die gesteigerte Sicherheit sprechen für sich. So gelingt es, den Traum vom Gipfelfoto risikofrei für viele Menschen wahr werden zu lassen – und das ist auf einem Berg wie der Zugspitze viel wert.

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An sonnigen Tagen herrscht Gedränge auf dem Gipfel.

Indoorkreuz als Ort der Begegnung

Inzwischen hat das Indoor-Gipfelkreuz, das der Künstler Bernhard Rieger aus Wallgau gestaltet hat, auch einen kirchlichen Segen bekommen. Rieger hatte sich zunächst dagegen gewehrt. Er sieht sein Werk aus Baumaterialien aus dem Baumarkt als Gebrauchsgegenstand. Aber: "Ich habe mich von den Argumenten überzeugen lassen", sagt der Künstler. Denn das Kreuz soll ein Ort der Inklusion und der Begegnung sein – und das scheint es nach über vier Wochen im Inneren der Gipfelstation tatsächlich geworden zu sein.

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