BJR-Umfrage über Ehrenamt in Bayern
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Jugend in Bayern: Bereit zu helfen – wenn Bedingungen stimmen

Jugend in Bayern: Bereit zu helfen – wenn Bedingungen stimmen

Fast jeder zweite Jugendliche in Bayern engagiert sich ehrenamtlich. Die Bereitschaft, sich einzubringen, ist vorhanden. Der Trend geht aber hin zu flexiblem, projektbezogenem Engagement. Wie können Jugendliche fester ans Ehrenamt gebunden werden?

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Beinahe die Hälfte aller Jugendlichen in Bayern ist ehrenamtlich aktiv. Die meisten wollen sich aber offenbar nicht allzu fest binden und arbeiten lieber in flexiblen Modellen. Das Projekt "Jung & Engagiert" des Bayerischen Jugendrings sucht nun Ideen, um junge Menschen für ein langfristiges Engagement zu gewinnen.

Finanzieller Anreiz wichtig für Ehrenamt

Die Initiatoren besuchten im vergangenen Jahr Schulen und Vereine, veranstalteten Workshops und Expertengespräche. Die Ergebnisse wurden jetzt bei einer Veranstaltung am Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing im Landkreis München übergeben.

Das wichtigste Ergebnis: "Wir begeistern junge Menschen, indem wir sie aktiv beteiligen und sie merken, dass sie etwas bewirken können", sagt Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings. Und die jungen Ehrenamtlichen bräuchten einen finanziellen Anreiz, etwa Vergütungen für Wegstrecken. Junge Menschen müssten sich das Ehrenamt auch leisten können, so Seitz.

Jugendgerechte Angebote zahlen sich aus

Stephan Graef ist Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr in Gräfelfing. Pro Jahr kommen rund 15 junge Leute, um mal in die Feuerwehr reinzuschnuppern. Für Graef ist das Wichtigste, diese jungen Leute ernst zu nehmen, aber auch die Ausbildung entsprechend zu gestalten: Er müsse die Übungen spannend und spielerisch gestalten. Dann sei es auch möglich, einen Großteil der jungen Leute von einem langfristigen Engagement zu überzeugen. Sein Ansatz ist offensichtlich erfolgreich: In einzelnen Jahren bleiben mehr als die Hälfte der Neuen langfristig dabei.

Jugendliche in Schulen und in der Gemeinschaft ansprechen

Zur Feuerwehr finden viele Jugendliche durch Freunde oder Bekannte. Oft aber trauen sich junge Leute nicht, den ersten Schritt zu machen, oder sie wissen schlicht nichts von den Möglichkeiten eines Engagements in ihrem Umfeld. "Die Umfragen haben klar gezeigt, dass wir mehr direkte Ansprache brauchen", so Jugendring-Präsident Seitz. Verantwortliche müssten an die Schulen gehen, Workshops organisieren und den Jugendlichen zeigen, wo sie sich engagieren können. Seitz hofft, auf diesem Weg auch Gruppen ansprechen zu können, die bislang im Ehrenamt unterrepräsentiert sind: etwa junge Menschen mit Migrationshintergrund.

Wichtig im Ehrenamt: Weniger Bürokratie und mehr Tempo

Im Forderungskatalog des Jugendrings stehen außerdem eine neue "Fach- und Servicestelle für ehrenamtliches Engagement" sowie der Abbau bürokratischer Hürden. Das Ehrenamt müsse digitaler werden, fordert Gabi Schmidt (Freie Wähler), Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung: digitale Anmeldungen, digitale Zu- und Absagen – die Vereine seien bereits auf einem guten Weg. Sie verspricht, dass die Forderungen des Jugendrings nicht in der Schublade verschwinden wird. Es gebe in Bayern bereits viele gute Ansätze, "und da werden wir weiter dran arbeiten".

Jemandem zu helfen, "ist eine coole Sache"

Feuerwehrler Graef jedenfalls ist von seinem Ehrenamt begeistert: Bei Einsätzen dabei zu sein, nachts um drei Uhr aus dem Bett geklingelt zu werden, sei etwas Besonderes. Er ist selbst erst 23 Jahre alt, und schon seit zehn Jahren mit dabei. Sechs bis acht Stunden investiert er jede Woche für die Arbeit bei der Feuerwehr. Das Wichtigste für ihn: "Wenn man jemandem helfen kann, da fühlt man sich einfach gut. Es ist eine coole Sache."

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