Im Zuge der Krankenhausreform steht die Umstrukturierung der Anregiomed-Kliniken in Stadt und Landkreis Ansbach an. Noch ist nicht sicher, wie genau diese aussehen wird – dafür werden im neuen Jahr sechs verschiedene Szenarien im Verwaltungsrat durchgesprochen. Jedoch gilt die Schließung der "Tele Stroke Unit" in der Klinik Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber als sicher, geht aus den veröffentlichten Plänen des Klinikunternehmens hervor.
Mehr als 30 Minuten zur nächsten "Stroke Unit"
Gegen die Schließung der "Stroke Unit" in Dinkelsbühl will der Anregiomed Förderverein Dinkelsbühl vorgehen. In einem Brief an den Verwaltungsrat teilte die Vorsitzende Petra Ziegler mit, dass die Schließung der Einheit, die Schlaganfallpatienten behandelt, der Forderung der Deutschen Schlaganfallgesellschaft widerspreche. Denn darin heiße es, dass die Fahrt zur nächsten "Stroke Unit" nicht mehr als 30 Minuten dauern sollte. Gunzenhausen, Ansbach oder Aalen, also die nächsten Schlaganfall Einheiten, lägen 40 bis 45 Fahrminuten entfernt. Rund 400 Schlaganfallpatienten in Dinkelsbühl pro Jahr müssten laut Ziegler diesen Weg im Notfall auf sich nehmen.
Klinikverbund winkt ab
Der Klinikverbund reagierte auf den Brief der Fördervereinsvorsitzenden nach einer Woche etwas vage auf die direkte Forderung der Fördervereinsvorsitzenden. So wurde die Forderung der 30 Minuten-Strecke von Anregiomed entkräftet, da sie in keinem Gesetz verankert sei, auch wenn dies die Deutsche Schlaganfallgesellschaft fordere.
"Stroke Unit" werde sowieso eingespart
Stattdessen weist der Klinikverbund in seinem Schreiben daraufhin, dass die Anforderungen für das Fortbestehen der "Stroke Unit" im Krankenhaus in Dinkelsbühl gemäß der neuen Krankenhausreform nicht gegeben seien. Dies sei unabhängig von den geplanten Einsparungsszenarien zu sehen und würde auch gelten, wenn man alles wie bisher erhalten würde.
Ausnahmen für eine "Tele Stroke Unit" seien bislang nicht ausreichend definiert. Im Schreiben bezieht sich Anregiomed außerdem auf das Bayerische Gesundheitsministerium, das am Donnerstag (19.12.24) mitteilte, dass schwere und akut lebensbedrohliche Erkrankungen Häusern mit einer erweiterten Notfallversorgung vorbehalten sein sollen. Das sei im Falle von Anregiomed das Klinikum in Ansbach.
Personalmangel und Einsparziele
Abschließend wies der Klinikverbund darauf hin, dass man noch dabei sei, zu prüfen, welche Angebote in Zukunft vorgehalten werden könnten. Dies sei aufgrund des Personalmangels im medizinischen Bereich eine Herausforderung.
Nach aktuellen Planungen sollen im Januar in der Sitzung des Verwaltungsrates die sechs Einsparungsszenarien besprochen werden. In der Sitzung am vergangenen Dienstag (17.12.24) wurde der Wirtschaftsplan für das kommende Jahr 2025 verabschiedet. Dieser sieht ein Defizit von 32,44 Millionen Euro vor.
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