In Floß in der nördlichen Oberpfalz ist am Samstagabend des Jungen gedacht worden, der beim Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt getötet wurde. Der Neunjährige war in der Marktgemeinde im Kreis Neustadt an der Waldnaab aufgewachsen und erst vor Kurzem mit seiner Mutter weggezogen. Angehörige leben nach wie vor in Floß, etwa sein Vater und Geschwister.
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Getöteter Junge aus Magdeburg ging in Floß zur Schule
"Viele sind mit ihnen zutiefst erschüttert und betroffen", sagte der katholische Floßer Pfarrer Max Früchtl beim Samstagabendgottesdienst. Auf diese Art und Weise aus dem Leben gerissen zu werden, sei furchtbar. Er rief dazu auf, für den Jungen und seine Familie zu beten, danach läuteten die Sterbeglocken der Kirche. Oft seien solche "Horrormeldungen" für uns anonym, "weil wir die Betroffenen gar nicht kennen".
Bei dem neunjährigen Jungen sei das anders, so der Pfarrer. "Er ist hier in die Schule gegangen, aufgewachsen und hier sind seine Freunde, seine Geschwister, die Menschen, mit denen er vertraut war." Der Tod des Jungen mache sprachlos. "Und erst sein Vater, seine Geschwister, wir können uns vorstellen, sie sind mehr als bestürzt." Noch sei unklar, ob der Junge in Floß beigesetzt werden solle. Das müssten nun die Eltern klären.
Deutlich mehr Besucher in Gottesdiensten als sonst
Immer wieder stockte dem Pfarrer die Stimme, sichtlich bewegt kämpfte er mit den Tränen. Er kennt die Familie. Gott sei "stärker als die Kraft des Fahrzeuges, das dieses Kind überrollt hat", sagte Früchtl. "Und er ist unendlich mächtiger als die Bosheit dessen, der dieses Unheil angerichtet und verursacht hat." Gott möge den Jungen in seine Obhut nehmen im Himmel, erklärte der Pfarrer.
Die Gottesdienste am Samstag und Sonntag seien deutlich stärker besucht gewesen als sonst, berichtete der Pfarrer am Sonntag. Die Besucher seien tief betroffen gewesen, einige hätten geweint.
Mutter des Neunjährigen trauert öffentlich auf Facebook
Zuvor hatte am Samstag die Mutter des Jungen ihre Trauer in einem Facebook-Post zum Ausdruck gebracht. "Er war doch erst 9 Jahre bei uns auf der Erde...wieso du...wieso nur ich verstehe es nicht..." steht in den Zeilen, die die Fassungslosigkeit über die Tat zum Ausdruck bringen. "Du wirst immer in unseren Herzen weiterleben", schrieb die Mutter unter ein Foto ihres Sohnes. "Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen" - offenbar eine Aufforderung, den Post zu teilen, was Tausende Menschen taten.
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