Ein Fahrradsymbol auf einem Zug der Deutschen Bahn (Archivbild)
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Die Fahrradmitnahme im Zug ist oft mit Hindernissen verbunden (Symbolbild).

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Kaum Fahrräder im Zug: Die Crux mit dem Ein-Euro-Ticket

Kaum Fahrräder im Zug: Die Crux mit dem Ein-Euro-Ticket

Das Ein-Euro-Ticket für Fahrräder in der Bahn steht in der Kritik: Es gilt ab jetzt nicht mehr an Wochenenden. Zur Stoßzeit darf es nicht genutzt werden – für viele beliebte Zugstrecken in Oberbayern auch nicht. Ist es dennoch ein sinnvolles Konzept?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Konzept klingt zunächst simpel und lohnenswert: Einen Euro pro Fahrt kostet die Mitnahme eines Fahrrads in Regionalzügen und S-Bahnen in ganz Bayern, egal wie weit man fahren will und wie oft man umsteigen muss. Doch das Ein-Euro-Ticket steht in der Kritik, weil zahlreiche Ausnahmen bestehen, Strecken, Tage und Zeiten betreffend.

Nachfrage nach Ein-Euro-Ticket recht gering

Besonders groß war die Nachfrage seit der Einführung am 10. Dezember nicht: Das Ticket wurde in den ersten beiden Monaten im Winter nur knapp 2.000 Mal verkauft. Das teilte das Bayerische Verkehrsministerium auf dpa-Anfrage mit. Bis Mitte Februar wurde es rein rechnerisch also gerade einmal rund 30-mal pro Tag verkauft. Zum Vergleich: An einem einzelnen Werktag sind allein im gesamten Streckennetz der S-Bahn München mehr als 840.000 Personen unterwegs.

Nicht zur Hauptverkehrszeit, aktuell nicht an Wochenenden

Ein Problem könnten die zahlreichen Einschränkungen sein, die es auf vielen Strecken gibt. So gilt die Fahrkarte von Montag bis Freitag erst ab 9.00 Uhr, also nicht in der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Vom 15. März an bis zum 3. Oktober ist es zudem an Freitagen nur zwischen 9.00 und 12.00 Uhr gültig – denn dann seien die Züge nachmittags besonders voll, heißt es vonseiten der Bahn.

Ab 15. März gelten die Regeln für das Sommerhalbjahr. Das bedeutet, dass das Ticket auch an Wochenenden keine Gültigkeit mehr besitzt. Räder dürfen also nur im Winterhalbjahr, zwischen dem 4. Oktober und dem 14. März, für einen Euro pro Tag auch am Wochenende im Zug mitgenommen werden.

Viele Strecken in Oberbayern generell ausgeschlossen

Zudem sind etliche Strecken von der Nutzung komplett ausgeschlossen, darunter die touristisch stark frequentierten Linien südöstlich von München: über Rosenheim nach Salzburg, nach Kufstein sowie nach Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries. Ebenfalls nicht gültig ist das Ticket im Regionalexpress zwischen München und Nürnberg, zwischen Memmingen und Hergatz sowie auf der Linie von München nach Hof und Furth im Wald.

Für Zeiten und Strecken, die außerhalb des Geltungsbereichs liegen, sollen Fahrgäste laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) weiterhin die bisherigen Tickets nutzen können, beispielsweise die Fahrrad-Tageskarte Bayern für sechs Euro.

Ticket erst einmal finden

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion im Rahmen des BR24-Formats "Dein Argument" ergänzt. Hintergrund ist ein Kommentar des Users "AusRegensburg" zur Komplexität des Ticketkaufs.

Ein weiterer Grund, warum das Ticket recht selten abgerufen wird, könnte die schlechte Auffindbarkeit am Automaten oder online sein. "Das Problem ist, das Ticket überhaupt zu finden", bestätigt Frank Wessel, Beauftragter für Fahrrad und Bahn beim ADFC Bayern, den Eindruck mancher Nutzer. Er hat eine Anleitung (externer Link) fürs Lösen am Automaten und in der DB App verfasst. "Wenn man das Schritt für Schritt nicht weiß, kommt man nicht ans Ziel." In der App müssen Interessierte zunächst Start- und Zielort eingeben und unter "Reisende" nur "Fahrrad" auswählen. Am Automaten muss man zunächst etwa "Gesamtangebot" auswählen und sich zum Ticket durchklicken. 💬

ADFC: "Mehr Einschränkungen als Vorteile"

"Das Ein-Euro-Ticket kommt mit mehr Einschränkungen als Vorteilen daher", sagt Wessel. Seine Forderung: "Bayern braucht endlich eine einfache und günstige Radmitnahme!"

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) verteidigt die Einführung der umstrittenen Fahrkarte: "Es ist richtig gewesen, das bayerische Ein-Euro-Fahrradticket schon im Winter und auch mit der Wochenendregelung einzuführen", lautet seine Bilanz. "Jede Erfahrung hilft, denn der Freistaat will die Anwendungsmöglichkeiten im Sinne der Fahrgäste sinnvoll und dauerhaft vergrößern – sowohl räumlich als auch zeitlich." Und das gehe eben nicht von heute auf morgen.

Ministerium verweist auf komplizierte Prozesse

Die Einführung des Radtickets geht auf eine Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zurück. Beim Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets im März 2023 gab er bekannt, dass er ein Ein-Euro-Ticket für Fahrräder im Freistaat plant.

Auf Nachfrage erklärte das Ministerium, dass die Anwendungsmöglichkeiten "nach und nach vergrößert werden" sollten. Dazu brauche es allerdings auch die Zustimmung der betreffenden Eisenbahnverkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde, sagte ein Sprecher. Die Umsetzung und Erweiterung sei als Prozess anzusehen.

Mit Informationen von dpa

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