Im Rollstuhl wird der Angeklagte in den Verhandlungssaal geschoben. Der 81-Jährige müht sich auf die Anklagebank, über Mund und Nase trägt er eine medizinische Schutzmaske. Er soll über Jahre hinweg kleine Kinder schwer sexuell missbraucht haben. Deswegen ist vor dem Landgericht München heute der Prozess gegen ihn gestartet.
In der fast 20-seitigen Anklageschrift wirft die Staatsanwaltschaft München dem Angeklagten neben schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern unter anderem den Versuch von Anstiftung zur Zwangsprostitution sowie Besitz von kinderpornografischem Material vor.
Angeklagte soll über 12 Jahre hinweg Kinder missbraucht haben
Der Mann aus Pullach soll im Zeitraum zwischen 2005 und 2017 über das Internet Frauen kontaktiert und diesen Tausende Euro geboten haben, um deren Kindern zu missbrauchen.
In mindestens zwei Fällen sollen Mütter ihm ihre Kinder selbst gebracht haben. In der Anklage hat die Staatsanwaltschaft zahlreiche Fälle von mutmaßlichem und versuchtem Missbrauch aus den zwölf Jahren detailliert aufgeführt.
Mitangeklagt: Eine junge Frau
Ebenfalls angeklagt ist eine 31-Jährige, die unter anderem die Tochter einer Bekannten zu dem 81-jährigen Mann nach Pullach gebracht haben soll. Im Anschluss soll sie den Mann mit seinen Taten erpresst haben. Die beiden Angeklagten äußerten sich nicht zu den Vorwürfen.
Gericht rechnet mit langem Verfahren
Das Landgericht München I rechnet mit einem langen Verfahren und hat mehr als 30 Verhandlungstermine bis Ende Januar 2025 angesetzt. Bereits am ersten Tag stellte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen das Gericht – unter anderem, weil mehrere Personen dort an einem Buch über Sexualstrafrecht mitarbeiten sollen. Über den Antrag muss nun eine andere Kammer entscheiden. Ein für Donnerstag angesetzter Verhandlungstermin wurde deswegen bereits gestrichen.
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