Über elf Stunden haben sich die Löscharbeiten an der Kissinger Hütte in der Rhön hingezogen. Nach Auskunft des Kreisbrandrats des Landkreises Rhön-Grabfeld Stefan Schmöger war der Brand gegen 15.30 Uhr gelöscht. Danach wurde eine Brandwache eingerichtet. Zeitweise waren mehr als 120 Einsatzkräfte vor Ort. Der Sachschaden dürfte laut Polizei mehrere hunderttausend Euro betragen.
Schwierige Löscharbeiten
Weil es bei der Hütte auf dem Feuerberg auf 832 Metern keine direkte Wasserversorgung gibt, wurde ein Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen eingerichtet: An Hydranten der umliegenden Orte wurden die Tankfahrzeuge mit Wasser befüllt und dann wieder hoch zur Kissinger Hütte gefahren. Unterstützung bekamen die Feuerwehren aus der Region dabei von der Bundeswehr vom Standort Wildflecken sowie von einem Landwirt.
Ein zusätzliches Problem sei der Wind auf den Höhen der Rhön gewesen, erklärte Kreisbrandrat Schmöger. Der Ostwind habe Glutnester immer wieder angefacht.
Altbau bis auf Außenmauern abgebrannt
Den Altbau der Berghütte konnten die Feuerwehrleute nicht mehr retten: Das Dach des über 100 Jahre alten Gebäudes ist eingestürzt, es stehen nur noch ein paar Außenmauern, innen ist alles verbrannt. Das sanierte Nebengebäude, das sogenannte Bettenhaus, hingegen konnten die Einsatzkräfte sichern. Nach aktuellem Stand ist dort kein Schaden entstanden. Verletzt wurde auch niemand. Am Montag ist auf der Kissinger Hütte Ruhetag, somit waren keine Übernachtungsgäste vor Ort und auch die Betreiber der Hütte nicht.
Brandermittler waren bereits vor Ort. Wegen der immer wieder aufflammenden Feuer und der Einsturzgefahr konnten sie das Gebäude aber nicht betreten. Ob das Feuer ersten Vermutungen zufolge in der Küche ausgebrochen ist, lässt sich daher noch nicht bestätigen.
Beliebtes Ausflugslokal – große Betroffenheit in der Region
Die Kissinger Hütte ist ein beliebtes Ausflugslokal in der Rhön – entsprechend groß ist die Bestürzung darüber in der Region. Viele verbinden mit der Hütte Erinnerungen an Feste und Ausflüge mit Freunden und Familie. "Der Rhönklub hat diese Hütte so wunderbar saniert, letztes Jahr 111-jähriges Bestehen gefeiert. Das ist eine Vollkatastrophe für alle in der Region. Das ist eins unserer Aushängeschilder in der Rhön. Ich bin total erschüttert", so Daniel Wehner, Bürgermeister von Burkardroth, der sich vor Ort ein Bild von der Lage machte und sein Bedauern für die Betreiber der Hütte äußerte. "Die verlieren ihre Lebensgrundlage."
Auch Sonja Reubelt, die Bürgermeisterin des nahe gelegenen Sandberg ist geschockt und traurig: "Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was das für einen Verlust auch für die Gemeinde Sandberg bedeutet." Sie hofft, dass der Rhönklub-Zweigverein Bad Kissingen, dem die Hütte gehört, sie wieder aufbauen werde und hat bereits die Unterstützung der Gemeinde Sandberg zugesichert.
Anwohner hatte Flammen mit Fernglas entdeckt
Entdeckt hatte den Brand ein Anwohner aus dem nahe gelegenen Kilianshof. Er wohnt nur ein paar Kilometer Luftlinie von der Hütte entfernt und hat im Dunklen mit dem Fernglas die Flammen gesehen und um kurz vor 4.30 Uhr den Notruf abgesetzt.
Erst gestern hatte in Unterfranken ein anderes Ausflugsziel gebrannt: Das "Freizeit-Land" in Geiselwind. Auch dort soll das Feuer in einer Küche ausgebrochen sein.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!