Kontrolle auf einer Baustelle
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Kontrollen auf Baustellen: Ein Blick hinter die Kulissen

Kontrollen auf Baustellen: Ein Blick hinter die Kulissen

Regelmäßige Kontrollen sind auf Baustellen überlebenswichtig. BR24 war dabei, als eine Großbaustelle in München kontrolliert wurde: Mängel werden hier direkt behoben. Die Gefahrenquellen, die tödliche Risiken bergen können, sind oft ganz unscheinbar.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

14 Menschen sind in diesem Jahr auf bayerischen Baustellen ums Leben gekommen – das symbolisiert die Notwendigkeit von regelmäßigen Sicherheitskontrollen. Einer, der dafür sorgt, dass solche Unfälle verhindert werden, ist Erik Dusel, Kontrolleur bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Heute begleitet er uns auf eine Baustellenbegehung in der Münchener Innenstadt. Schauplatz: eine riesige Tiefgarage, in die gerade Beton gegossen wird. Es ist 9 Uhr morgens, die Sonne brennt bereits auf die Betonwände.

"Im schlimmsten Fall stoppen wir die Arbeit sofort"

Schon zu Beginn der Begehung macht Dusel klar, worum es hier geht: "Wenn wir eine Gefahr erkennen, müssen wir die gefährliche Arbeit unterbrechen. Dann sprechen wir mit dem Vorarbeiter und sorgen dafür, dass der Mangel behoben wird."

Mit seinem Kollegen und dem Bauleiter Lorans Abier-Hazem geht Dusel die Baustelle ab. Der Geräuschpegel ist hoch: Maschinen kreischen, Arbeiter rufen sich Befehle zu. Dusel geht zielstrebig auf einen Stapel Kabel zu. "Hier muss aufgeräumt werden", sagt er scharf. "Die liegen direkt im Weg, jemand könnte drüber stolpern." Bei so einer Kontrolle werden die Mängel immer direkt behoben, drei Minuten später war der Arbeitsplatz wieder gesichert.

Gefahrenquelle: Rutschige Flächen

Nicht weit entfernt entdeckt Dusel eine Pfütze. Der Regen hat die Baustelle über Nacht in eine rutschige Gefahr verwandelt. "Das hier ist ein typischer Unfallherd", erklärt der Kontrolleur und deutet auf die schlammigen Fußspuren. "Man denkt oft, ein bisschen Wasser macht nichts aus, aber genau das kann zu einem gefährlichen Sturz führen." Die Arbeiter hören zu und nicken. Sofort werden Bretter gebracht, um die Pfütze zu überdecken.

"Unsere Aufgabe ist es, immer wieder zu erinnern"

Bauleiter Abier-Hazem arbeitet schon länger mit Erik Dusel zusammen und verfolgt seine Anmerkungen aufmerksam. "Es ist unsere Aufgabe, die Arbeiter ständig daran zu erinnern, ihren Gehörschutz und ihre Brille zu tragen", sagt er. "Aber trotz aller Vorsicht passieren Unfälle. Das können wir nicht verhindern, nur minimieren."

Während sie weitergehen, fällt ein umgestürzter Feuerlöscher ins Auge. Dusel hebt ihn auf und prüft ihn. "Alles in Ordnung", murmelt er und notiert es auf seinem Klemmbrett. "Der Umgang mit Gasflaschen ist besonders heikel. Da muss immer ein funktionierender Feuerlöscher bereitstehen", fügt er hinzu, bevor er mit einem Seitenblick den Fortschritt der Arbeiten begutachtet.

Das größte Risiko: Absturzgefahr

Dusel blickt in die Luft: "Die meisten Unfälle passieren bei Stürzen aus geringen Höhen", erklärt Dusel, als sie an einer Hebebühne vorbeikommen. "Man denkt oft, dass ein kleiner Fall nicht so schlimm ist, aber genau das ist gefährlich. Vor allem, wenn die Arbeiter nicht gesichert sind." Tatsächlich bestätigen auch die Unfallstatistiken in den letzten Jahren: Die Absturzgefahr ist nach wie vor die gefährlichste und das größte Problem auf Baustellen. Das betont auch Frank Werner, der stellvertretende Leiter der Abteilung Prävention bei der BG Bau. Weiter sind es ungesicherte Bauteile und Unfälle mit Baumaschinen.

Schallschutzmaßnahmen und Schutzkleidung

Ein nächstes Thema ist der Lärm auf der Baustelle. "Bohrhämmer, Kreissägen – da werden die Ohren ordentlich strapaziert", erklärt der Bauleiter Abier-Hazem. "Wir versuchen, so gut es geht, Gehörschutz zur Pflicht zu machen, aber manche Arbeiter tragen ihn trotzdem nicht konsequent." Die BG Bau setze deshalb zunehmend auf Schallschutzmaßnahmen, erzählt er weiter, wie zum Beispiel das Einhausen von Maschinen, damit der Lärmpegel sinkt.

Während Dusel weiter durch die Baustelle führt, hält er immer wieder inne, um auf Details zu achten. Ein lose hängendes Rohr – kleine Dinge, die schnell zu großen Problemen werden können. "Das muss alles dokumentiert werden, damit wir es im Nachgang sofort beheben können", sagt er und schreibt alles in sein Notizbuch.

Größte Herausforderung: eine ungesicherte Arbeitsstelle

Das größte Thema bei der heutigen Kontrolle ist schlussendlich eine ungesicherte Arbeitsstelle in Form eines größeren Beckens, wo es zwar nicht tief, aber dennoch hinunter geht. Dusel und Abier-Hazem überlegen gemeinsam, wie sie das lösen können und stellen so lange in diesem Bereich die Arbeiten ein. Eine Absperrkette soll vorerst die Lösung sein.

"In zwei Stunden sind die größten Probleme behoben, und dann kann hier wieder sicher weitergearbeitet werden", fügt Dusel hinzu. Er weiß jedoch, dass es nicht bei dieser einen Kontrolle bleibt. "Schon in wenigen Wochen sind wir wieder hier", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Fazit: Mängel, aber keine akute Gefahr

Nach fast zwei Stunden auf der Baustelle zieht Dusel ein erstes Resümee: "Es gibt die üblichen Mängel, aber nichts, was die Sicherheit der Arbeiter akut gefährdet. Das kriegen wir heute alles noch in den Griff." Er blickt zufrieden über das Gelände, während der Bauleiter nickt.

Die ständige Wachsamkeit und Kontrolle sind das A und O auf jeder Baustelle. "Es gibt keine völlig sichere Baustelle, aber solange wir regelmäßig kontrollieren und Probleme sofort beheben, können wir viel verhindern", schließt Dusel die Begehung ab und verabschiedet sich.

Baustellenbedingungen ändern sich täglich, daher muss der Arbeitsschutz jederzeit neu gedacht werden. Nur noch ein letzter Blick auf die Bauarbeiter – für heute ist die Baustelle wieder ein Stück sicherer geworden.

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