Das Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt bleibt vorerst erhalten. Doch weiterhin ist unklar, wer die Klinik übernehmen soll. Die Würzburger Erlöserschwestern wollen die Trägerschaft "mittel- bis langfristig" abgeben – und bringen Stadt, Landkreis und Bezirk ins Spiel. Aber diese lehnen weiterhin ab.
Landrat zu Klinikrettung: "Finanzielle Grenzen"
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé sagte stellvertretend für die drei Gebietskörperschaften: "Niemand steht als Partner für das Krankenhaus St. Josef zur Verfügung, auch nicht in einer wie auch immer gearteten Mischform." Auch der Schweinfurter Landrat Florian Töpper betonte die finanziellen Grenzen, die eine Beteiligung unmöglich machten. Er verwies auf die defizitäre Geomed-Klinik im Landkreis, die bereits eine große Belastung darstelle: "Mehr können wir uns nicht leisten." Ähnlich äußerte sich der unterfränkische Bezirkstagspräsident Stefan Funk: Eine finanzielle Beteiligung würde die Leistungsfähigkeit des Bezirks übersteigen.
Schnelle Lösung wird es nicht geben
Die Generaloberin des Ordens, Schwester Monika Edinger, hatte zuvor von der Politik gefordert, schnell zu handeln: "Fangt sofort an, denn wir brauchen jetzt Lösungen, schnelle Lösungen, gute Lösungen, langfristige Lösungen." Doch die Verantwortlichen der Stadt, des Landkreises und des Bezirks zeigten sich enttäuscht. "An Lösungsmöglichkeiten haben wir seit drei Jahren intensiv gearbeitet", entgegnete Remelé. Trotz der intensiven Verhandlungen scheint eine gemeinsame Lösung in weiter Ferne.
Interessengemeinschaft will Klinik erhalten
Parallel zu diesen Entwicklungen hat sich der Verein "Interessengemeinschaft zur Rettung des St. Josef Krankenhauses e.V." gegründet. Stadtrat Stefan Labus (Freie Wähler), Initiator des Vereins, äußerte sich zuversichtlich, dass der Verein mit einer fünfprozentigen Beteiligung in eine neue Trägerschaft des Krankenhauses einsteigen könnte.
Diese Beteiligung sei jedoch an die Bedingung geknüpft, dass auch die Stadt Schweinfurt, der Landkreis Schweinfurt, der Bezirk Unterfranken und der Landkreis Haßberge mitziehen. "Alleine mit dem Orden wären wir zu schwach", so Labus. Bereits jetzt sei der Verein mit verschiedenen potenziellen Investoren im Gespräch, darunter Therapeuten, Immobilienmakler und Privatpersonen. Labus hofft, Zeit zu gewinnen, um weitere mögliche Träger zu finden, die das seit über 90 Jahren bestehende Krankenhaus übernehmen könnten.
Spendenaktionen und breite Unterstützung
Um die Zukunft des Krankenhauses zu sichern, hat der Verein mit seinen etwa 500 Mitgliedern eine groß angelegte Spendenaktion gestartet. Ziel ist es, einen Teil des letztjährigen Defizits von rund vier Millionen Euro zu decken. Bislang wurden bereits fast 100.000 Euro an Spenden gesammelt. Labus hofft, bis Ende des Jahres mindestens 200.000 Euro zusammenzubekommen, etwa mit einem großen Spendenlauf im Sachs-Stadion samt Tombola (19./20. Oktober). Labus betont, dass sein Verein dem Krankenhaus auch bei der Suche nach Kooperationspartnern behilflich sein werde: "Wir alle wünschen uns, dass das Krankenhaus für die medizinische Grundversorgung der Stadt und des Landkreises Schweinfurt erhalten bleibt – unter welcher Führung letztlich auch immer."
Zukunft des Krankenhauses bleibt unklar
Obwohl die Schließung des Krankenhauses vorerst vom Tisch ist, bleibt die Zukunft des St. Josef-Krankenhauses unsicher. Unklar ist etwa, wie viele Beschäftigte zum Quartalswechsel am kommenden Dienstag wirklich kündigen. Davon ist abhängig, welche Stationen und Bereiche auch über den Jahreswechsel hinaus aufrechterhalten werden können.
Derweil stellte Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt, in Aussicht, dass Mitarbeitende des St. Josef-Krankenhauses bei einem Wechsel in sein Haus "nicht schlechter gestellt" würden. Diese Zusage gelte weiterhin, so Winter.
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