Das Schild der Medizinischen Notaufnahme. (Symbolbild)
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Krankenhaus Tirschenreuth: Letzter Tag für die Notaufnahme

Krankenhaus Tirschenreuth: Letzter Tag für die Notaufnahme

Es ist eine Zäsur in der Gesundheitsversorgung im Kreis Tirschenreuth: Heute ist die Notaufnahme des Krankenhauses zum letzten Mal in Betrieb. Danach wird sie nach Weiden verlagert. Gegner der Schließung haben trotzdem ein Bürgerbegehren gestartet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Für die Beschäftigten am Krankenhaus Tirschenreuth wird der heutige Arbeitstag wohl kein leichter sein: Die Notaufnahme des Klinikums ist am Donnerstag zum letzten Mal in Betrieb. Das bestätigte ein Kliniksprecher auf BR-Anfrage. Ab 20 Uhr wird das Krankenhaus Tirschenreuth demnach nicht mehr von Rettungsfahrzeugen angefahren.

Stationen werden am Osterwochenende nach Weiden verlegt

Im Zuge der Umstrukturierung der Kliniken Nordoberpfalz (KNO) wird die Tirschenreuther Notaufnahme in ihrer bisherigen Form geschlossen, künftig soll sie als Notfallambulanz nur noch tagsüber durch niedergelassene Mediziner der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) betreut werden. Auch die Verlegung der Intensivstation, der Gynäkologie und der Chirurgie von Tirschenreuth ans Klinikum Weiden wird am Osterwochenende vollzogen.

Damit verliert das Krankenhaus Tirschenreuth wie in den Umstrukturierungsplänen vorgesehen seinen Status als Akut- und Regelversorgungskrankenhaus. Künftig wird das Haus eine internistische Fachklinik, ambulant-stationäres OP-Zentrum und medizinisches Versorgungszentrum mit Schwerpunkt Akutgeriatrie sein.

Tausende Menschen unterschreiben Online-Petitionen

Im Landkreis Tirschenreuth stoßen die Pläne nach wie vor auf großen Widerstand. Notärzte und medizinisches Fachpersonal haben sich dort zu einer "Initiative Klinik retten" zusammengeschlossen – sie befürchten eine gravierende Verschlechterung der medizinischen Versorgung im Landkreis. Zwei von dieser Initiative gestartete Online-Petitionen kommen zusammen inzwischen auf über 60.000 Unterschriften, an einem Protestmarsch Mitte Januar hatten sich rund 4.800 Menschen beteiligt.

Bürgerbegehren läuft bis Dienstag

Inzwischen wurde von Mitgliedern der Initiative zudem ein Bürgerbegehren initiiert: Bis zum kommenden Dienstag (03.04.24) sollen mindestens 4.350 Unterschriften gesammelt werden. Damit wäre das Quorum erfüllt, um einen Bürgerentscheid zu starten. Mit diesem wollen die Initiatoren das Thema erneut auf die Tagesordnung des Kreistages setzen.

Argument: Fahrzeiten zur Klinik können nicht eingehalten werden

In der konkreten Formulierung wird der Landkreis dazu aufgefordert, die im aktuellen Referentenentwurf der Krankenhausreform des Bundes geforderten Fahrzeiten für die Erreichbarkeit eines Krankenhauses mit Basisnotfallversorgung sicherzustellen. Laut dieses Referentenentwurfs soll eine Station der Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie in maximal 30, andere Stationen in höchstens 40 Minuten erreichbar sein.

Aus Sicht der "Initiative Klinik retten" können diese Fahrzeiten durch den Wegfall der Stationen am Krankenhaus Tirschenreuth insbesondere im östlichen Landkreis (Bärnau, Mähring, Bad Neualbenreuth) nicht eingehalten werden. Durch die für das Bürgerbegehren verwendeten Papierlisten, die im Landkreis ausgelegt sind, sind die Erfolgsaussichten kaum abzuschätzen.

Die KNO zeigt ebenfalls Verständnis für das Engagement der Initiatoren des Bürgerbegehrens. "Der Wunsch, möglichst viel medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, ist nachvollziehbar", heißt es in einer Mitteilung an den BR. Allerdings bestätigten das Bayerische Gesundheitsministerium und die Bayerische Krankenhausgesellschaft die Anpassungen am Krankenhaus Tirschenreuth. Außerdem habe die KNO auch positives Feedback von Kolleginnen und Kollegen sowie von Experten aus dem Gesundheitswesen erhalten. Auch die große Rückendeckung durch die Gesellschafter bestärke die KNO auf diesem Weg, teilen die Kliniken Nordoberpfalz mit.

Finanzielle Schieflage zwingt zur Umstrukturierung

Die KNO begründen die Umstrukturierung mit ihrer wirtschaftlichen Schieflage, dem Klinikverbund fehlen eigenen Angaben zufolge bis zum Jahr 2026 52 Millionen Euro. Die Stadt Weiden und die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt an der Waldnaab sollen laut den Kliniken Nordoberpfalz in den kommenden drei Jahren jeweils rund 17 Millionen Euro in die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung in der Region investieren.

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