Im BR24-Video: Ende eines Wahrzeichens - Kühltürme in Gundremmingen gesprengt
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Im BR24-Video: Ende eines Wahrzeichens - Kühltürme in Gundremmingen gesprengt
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Sprengung im Video: Kühltürme des AKW Gundremmingen fallen

Sprengung im Video: Kühltürme des AKW Gundremmingen fallen

In wenigen Stunden sollen die beiden riesigen Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks in Gundremmingen fallen. Behörden bereiten sich auf einen großen Andrang vor, Anwohner nehmen Abschied. BR24 überträgt die Sprengung live.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Es ist ein Mega-Event, auf das sich Behörden und Anwohner in Gundremmingen vorbereiten. Um Punkt 12 Uhr sollen die beiden 160 Meter hohen Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks fallen. Die Polizei erwartet Tausende Besucher und viel Verkehr.

Sehen Sie die Sprengung im BR24live-Video über dem Artikel.

Behörden bereiten sich auf großen Andrang vor

Das Landratsamt hat eine Sicherheitszone rund um das Kraftwerk eingerichtet, Straßenabschnitte gesperrt und für den Zeitraum der Sprengung rund 1.900 zusätzliche Parkplätze geschaffen. Örtliche Polizeibeamte überwachen die Einhaltung der Sperrzonen und werden dabei auch von Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützt. Auch, ob das Flugverbot von Drohnen im Absperrbereich eingehalten wird, überwachen die Beamten.

Laut eines Sprechers wird eine Vielzahl an Einsatzkräften vor Ort dafür sorgen, dass alles so reibungslos wie möglich abläuft. Dazu gehört auch der Verkehr: Denn mit Blick auf die voraussichtlich hohen Besucherzahlen rechnet die Polizei mit Staus. Auf zwei angemeldete Versammlungen von Atomkraftbefürwortern und der AfD blickt ein Sprecher hingegen entspannt: Die Polizei wisse davon, erwarte aber keine Störungen.

Gundremminger nehmen Abschied mit Sprengwurst und Kühlturm-Lebkuchen

Während die Behörden die Sicherheit im Blick haben, bereiten sich die Gundremminger auf ihre eigene Weise auf den Abschied vor: mit Kühlturm-Lebkuchen etwa, oder einer Sprengwurst. "Sie ist sehr scharf, vor allem auf dem Grill: Da muss man ein Brot oder eine Breze dazu essen", erklärt Verkäuferin Maria Brenner. Die Idee für die Wurst habe Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler (CSU) gehabt.

Aus dem Ereignis ein Volksfest machen, das wollte Bühler nicht. Essensstände gibt es rund um das Kraftwerk also nicht, Toiletten auch nicht. Die Gundremminger feiern den Abschied von ihren Kolossen privat – zu Hause oder auf einer Alm zum Beispiel. "Manche kommen schon in der Früh und bringen eine Brotzeit mit und was zu trinken", erklärt ein Anwohner.

Kühltürme wurden zu Wahrzeichen

Dass viele Anwohner den Abschied in irgendeiner Form zelebrieren, ist nicht verwunderlich. Immerhin haben die Türme das Landschaftsbild in der Region 45 Jahre lang geprägt und sind für Gundremmingen zu Wahrzeichen geworden. "Für mich ist es schon ein Stück Heimat, das dann fehlt", beklagt eine Anwohnerin.

1966 ging Block A als erstes kommerzielles Kernkraftwerk in Deutschland in Betrieb. Im Ort entstanden neue Arbeitsplätze, das Dorf erlebte einen Aufschwung. Nach einem Unfall mit zwei Toten und einer Havarie wurde der Reaktorblock 1977 stillgelegt. Schon ein Jahr zuvor wurde aber mit dem Bau der Reaktorblöcke B und C begonnen.

Im Zuge des deutschen Atomausstiegs wurden sie Ende 2017 beziehungsweise 2021 stillgelegt. Die Sprengung der beiden Kühltürme ist Teil des Rückbaus, der voraussichtlich noch über zehn Jahre dauern wird.

Gundremmingen soll Energiestandort bleiben

Über 1.000 Löcher hat die Thüringer Sprenggesellschaft in die Türme gebohrt und mit Sprengstoff befüllt. Neben Sprengungen in den Kühlturmschalen selbst wird auch ein Teil der v-förmigen Stützenpaare gesprengt, auf denen sie stehen.

Nach den Detonationen sollen die Türme leicht zur Seite kippen und dann auf kleiner Fläche zusammensacken. Wenn alles glatt läuft, werden die beiden Riesen von Gundremmingen um kurz nach 12 Uhr Geschichte sein.

Weil die Infrastruktur in Gundremmingen aber erhalten bleibt, hat der Energiekonzern RWE schon neue Pläne: Bald soll dort Deutschlands größter Batteriespeicher für Strom aus erneuerbaren Energien entstehen.

Im Video: Sprengung von AKW-Kühltürmen im Landkreis Günzburg

Blick aus der Vogelperspektive auf die Sprengung eines der beiden Kühltürme.
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Um 12 Uhr ging heute eine Ära zu Ende. Die 160 Meter hohen Kühltürme des früheren Kernkraftwerks Gundremmingen in Schwaben wurden gesprengt.

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Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler schaut aus seinem Bürofenster im Rathaus auf die Kühltürme. Bald ändert sich sein Ausblick.

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