Eine Polizeiabsperrung steht auf einer Fahrspur der Autobahn A33 (Symbolbild)
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Lkw-Unfall auf A3 gefilmt: Polizei zeigt 23 Gaffer an

Lkw-Unfall auf A3 gefilmt: Polizei zeigt 23 Gaffer an

Zahlreiche Menschen haben nach einem Lkw-Unfall bei Dettelbach im Landkreis Kitzingen das Geschehen mit dem Handy gefilmt. Gegen 23 der Gaffer ermittelt nun die Polizei – und warnt vor gefährlichem Verhalten an Unfallstellen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Nach einem Lkw-Unfall auf der A3 hat die Polizei zahlreiche Gaffer festgestellt. Insgesamt 23 Autofahrerinnen und Autofahrer wurden angezeigt, weil sie während der Bergung mit dem Handy filmten.

Lkw übersieht Stauende

Der Unfall ereignete sich am Mittwochmittag gegen 12.30 Uhr auf Höhe der Anschlussstelle Dettelbach in Fahrtrichtung Nürnberg. Ein 50-jähriger Lkw-Fahrer hatte das Stauende übersehen und war mit voller Wucht auf einen stehenden Sattelzug aufgeprallt. Der Mann wurde dabei leicht verletzt. Der Sachschaden liegt laut Polizei bei rund 55.000 Euro.

23 Menschen machten Aufnahmen mit dem Smartphone

Doch nicht nur der Unfall sorgte für Arbeit bei der Verkehrspolizei Würzburg-Biebelried, sondern auch das Verhalten der Umstehenden. Während der Unfallaufnahme entdeckten die Einsatzkräfte insgesamt 23 Personen, die ihr Smartphone gezückt hatten und Aufnahmen vom Geschehen machten. Sie wurden noch vor Ort identifiziert und zur Anzeige gebracht.

Polizei warnt erneut vor Gaffern

Die unterfränkische Polizei warnt erneut eindringlich vor Gaffen am Unfallort. Wer aus Neugier bremst, um Fotos oder Videos zu machen, gefährdet nicht nur sich und andere, sondern behindert auch die Arbeit von Polizei, Rettungskräften und Feuerwehr. "Dieses Verhalten ist respektlos gegenüber den Betroffenen – und es ist strafbar", so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken.

Gaffen ist kein Kavaliersdelikt

Laut §201a des Strafgesetzbuches kann das Anfertigen und Verbreiten von Fotos verletzter oder verstorbener Personen mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Auch das reine Filmen ohne Veröffentlichung kann Bußgelder in Höhe von mehreren hundert Euro nach sich ziehen. In schweren Fällen – etwa wenn Rettungsarbeiten behindert werden – drohen bis zu zwei Jahre Haft. Stattdessen solle mit rücksichtsvollem Verhalten die Sicherheit auf der Straße unterstützt werden, heißt es von der Polizei. "Jede Minute zählt – und jede Ablenkung kann Menschenleben gefährden", so ein Sprecher.

Schaulustige bei 50 Prozent der Unfälle

Das Gaffen auf Autobahnen ist leider keine Seltenheit: Laut Deutscher Polizeigewerkschaft wird bei fast jedem zweiten schweren Unfall auf Schnellstraßen mit Schaulustigen gerechnet. Allein 2023 registrierte die bayerische Polizei über 1.300 Fälle von Gaffen – Tendenz steigend.

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