Noch ist nicht bekannt, wie es zu dem schweren Lkw-Unfall Ende Dezember in Passau kommen konnte. Die Ermittler hoffen vor allem auf den Bericht des technischen Gutachters.
Technisches Gutachten zum Unfall kann noch Monate dauern
Ein 63-jähriger Lkw-Fahrer war am Vormittag des 29. Dezember in eine Personengruppe gefahren. Dabei kamen eine 37-jährige Frau und deren elfjährige Tochter ums Leben. Der neunjährige Sohn der Frau und zwei weitere Passanten wurden zum Teil schwer verletzt. Der notoperierte Junge ist zwar außer Lebensgefahr, wird aber laut Polizei wegen weiterer notwendiger Operationen noch länger im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die schwerverletzte 70-Jährige sei ebenfalls noch im Krankenhaus, heißt es.
Kathrin Hiller, Sprecherin im Polizeipräsidium Niederbayern, sagte am Montag dem BR, dass es nach wie vor keine Hinweise gebe, dass der 63-jährige Lkw-Fahrer absichtlich in die Gruppe gefahren sei. Gesundheitliche Gründe, etwa eine Herzattacke oder ein Kreislaufkollaps, könnten ebenfalls ausgeschlossen werden. "Am ehesten werden sich Schlüsse aus dem noch ausstehenden technischen Gutachten ziehen lassen – zum Beispiel der, ob ein technischer Defekt, ein Fahrfehler oder die Kombination aus beidem die Ursache gewesen ist." Bis das Gutachten vorliege, könne es allerdings noch Monate dauern. Im Zuge der Ermittlungen seien auch zahlreiche Zeugen vernommen worden. Außerdem stehen mittlerweile als Beweismittel drei Videos zur Verfügung: das eines geparkten Tesla ("Wächter-Modus"), eines Geschäfts und ein weiteres Video. Es gibt wohl sehr viele Zeugenaussagen.
Unfall in vielbefahrener Bahnhofstraße: Zwei Tote, drei Verletzte
Der Unfall passierte am Freitag vor Neujahr kurz vor 10.00 Uhr in der um diese Zeit vielbefahrenen Bahnhofstraße. Der 63-jährige Lkw-Fahrer musste beim Wegfahren nach einer Auslieferung einem stehenden Bus ausweichen, fuhr dabei auf den gegenüberliegenden Fußgängerbereich und erfasste dabei fünf Personen. Der Unfallfahrer habe sich laut Polizei kooperativ verhalten und so gut er konnte Angaben zum Unfall gemacht.
Die 37-jährige Frau erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen, ihre elfjährige Tochter starb wenig später im Krankenhaus. Der lebensgefährlich verletzte neunjährige Sohn der Frau konnte mit einer Not-OP gerettet werden. Außerdem wurden eine 70- und 45-jährige Frau schwer beziehungsweise leicht verletzt.
Verkehrsclub fordert Konsequenzen für den Lieferverkehr
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert als Konsequenz aus dem tragischen Unfall ein neues Lieferverkehrs-Konzept für Passau. So sollten Lieferungen in Logistikzentren am Stadtrand gebündelt werden, so dass nur volle Transporter, bestenfalls kleine emissionsarme Fahrzeuge, in die Innenstadt fahren. Die Stadt Passau prüft derzeit, ob in dem Bereich, in dem der Unfall passiert ist, ein Tempolimit von 20 Stundenkilometer eingeführt werden kann.
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