Drei Schülerinnen posieren für ein Foto mit dem Puls-Moderator Sebastian Meinberg in der Kantine des BR in München.
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Fanfoto mit Puls-Moderator Sebastian Meinberg: Diese Mediencoaches haben den Tag beim BR nicht nur für Workshops genutzt.

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Medienscouts: Kids helfen Kids in der digitalen Welt

Medienscouts: Kids helfen Kids in der digitalen Welt

Mobbing im Klassenchat, Fake News auf TikTok: Bei Problemen im digitalen Raum helfen an vielen bayerischen Schulen Jugendliche ihren Mitschülern als Medienscouts. Zur Weiterbildung waren sie heute zu Besuch beim BR.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Dienstagmorgen im Großen Sitzungssaal des Bayerischen Rundfunks in München. Gestern hat hier der Rundfunkrat getagt, heute sitzen acht Jugendliche um einen großen, ovalen Tisch. Emma, Simon und die anderen sind Medienscouts an ihren Schulen. Also Ansprechpartner für Fragen und Probleme rund um digitale Themen für ihre Mitschüler. Sie sind heute zur Weiterbildung im BR und besuchen einen Workshop zu Fake News der BR Faktenfuchs-Redaktion. Einiges, was sie heute lernen werden, wird sie überraschen.

Workshops zu TikTok und Cybermobbing

Außer um das Thema Desinformation geht es in den Workshops am Medienscouttag auch um die psychischen Folgen von TikTok, um Cybermobbing und Politik auf Instagram. Rund 90 Schülerinnen sind insgesamt gekommen, von fast allen Schularten. Der BR unterstützt die Ausbildung der Medienscouts seit mittlerweile drei Jahren. Das medienpädagogische Programm gibt es an vielen Schulen in ganz Bayern.

Den Workshop zu Fake News leitet Sophie Rohrmeier von der BR-Redaktion Faktenfuchs. Teilnehmerin Emma sieht regelmäßig Desinformationen auf Social Media. "Es ist schwierig, da nicht reinzufallen, weil es manchmal so echt aussieht", meint die Achtklässlerin vom Ernst-Mach-Gymnasium in Haag.

Sophie Rohrmeier vom Faktenfuchs empfiehlt, auf die eigenen Gefühle zu achten. Habe man ein komisches Gefühl bei einem Video, sei das oft ein Warnzeichen. Dann sei es sinnvoll, die Inhalte mithilfe einer Suchmaschine zu überprüfen.

"Ob etwas richtig oder falsch ist, ist vielen egal"

Simon von der Dominik-Brunner-Realschule in Poing im Landkreis Ebersberg versucht bereits, Informationen kritisch zu überprüfen, erzählt er. Schwierig werde es aber, wenn Mitschüler in seiner Klasse Desinformationen aus TikTok-Videos unkritisch weiterverbreiten. "Die glauben alles, Hauptsache es hört sich krass an. Ob das richtig oder falsch ist, ist denen egal", meint Simon. Die anderen nicken. Einige kennen ähnliche Dynamiken aus dem Klassenchat.

Auch hier empfiehlt Workshopleiterin Sophie Rohrmeier, erstmal über die Gefühlsebene zu gehen. Zum Beispiel herauszufinden, ob Ängste hinter dem Glauben an Desinformationen stecken. "Oft hilft es nicht, direkt mit Fakten zu kommen. Ich muss als erstes verstehen, was mein Gegenüber emotional beschäftigt", erklärt die BR-Journalistin.

Herausforderung KI

Verstärkt wird die Herausforderung, mit Desinformationen umzugehen, durch die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, erklärt Sophie Rohrmeier. Sie macht einen Test mit den Medienscouts. Sie sollen raten, welche Bilder von Menschen echt sind und welche mit Hilfe eines KI-Bildgenerators erstellt wurden. Es sind fünf Bilder - und fünf Mal liegen die Jugendlichen daneben. "Wir können echte und KI-generierte Bilder nicht mehr unterscheiden", sagt Sophie Rohrschneider. Die Medienscouts schweigen betroffen.

Wie schnell man auf gefälschte Bilder hereinfallen könne, habe sie überrascht, erzählt die Achtklässlerin Emma nach dem Workshop, kurz bevor sie eine Führung durch das Funkhaus mitmacht. Auch, dass so viele Inhalte auf TikTok "fake" sind. In Zukunft wolle sie kritischer hinschauen - und auch ihre Mitschüler ermutigen, nicht alles zu glauben, was sie auf TikTok sehen.

Zwei Medienscouts geben Tipps in einer Schulklasse
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Medienscouts an immer mehr Schulen

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