Schock und Entsetzen in Aschaffenburg: Ein 28-jähriger Afghane griff Passanten mit einem Messer an, zwei Menschen starben
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Schock und Entsetzen in Aschaffenburg: Ein 28-jähriger Afghane griff Passanten mit einem Messer an, zwei Menschen starben.

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Messerattacke in Aschaffenburg: Mann und Kleinkind erstochen

Messerattacke in Aschaffenburg: Mann und Kleinkind erstochen

Bei einem Messerangriff auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg sind zwei Menschen getötet und weitere schwer verletzt worden. Unter den Toten ist ein zweijähriger Junge. Der Tatverdächtige, ein 28-jähriger Afghane, ist psychisch krank.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Tödliche Messerattacke in Aschaffenburg: In einer Parkanlage sind zwei Menschen erstochen worden – ein zweijähriges Kita-Kind und ein 41 Jahre alter Mann. Drei weitere Opfer werden mit schweren Verletzungen im Krankenhaus behandelt.

Kindergartengruppe gezielt mit Küchenmesser attackiert

Tatverdächtig ist ein 28-jähriger afghanischer Staatsangehöriger. Er hatte nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann "unvermittelt und gezielt" eine Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser attackiert. Dabei wurde der zweijährige Junge tödlich verletzt. Der 41-Jährige war dem Minister zufolge als Passant "mutig dazwischengegangen" und wurde vom Angreifer erstochen. Wahrscheinlich habe der Mann weitere Kinder vor dem Tod bewahrt.

Schwere Stichverletzungen erlitten nach Angaben von Gesundheitsministerin Judith Gerlach ein zweijähriges Mädchen und ein Mann im Alter von 61 Jahren. Sie sind inzwischen außer Lebensgefahr. Eine Erzieherin brach sich auf der Flucht den Unterarm und ist ebenfalls im Krankenhaus.

Afghane nach Gewalttat in Aschaffenburg festgenommen

Der Angreifer wurde von Passanten verfolgt und zwölf Minuten nach der Tat von Polizisten festgenommen. Der Afghane sei in der Vergangenheit mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, jeweils in psychiatrische Behandlung gekommen und wieder entlassen worden, erklärte Herrmann. Der Mann habe seit einiger Zeit unter gesetzlicher Betreuung gestanden.

Nach Deutschland eingereist sei er Mitte November 2022. Vor rund anderthalb Monaten habe der Mann seine freiwillige Ausreise schriftlich angekündigt. Sein Asylverfahren sei daraufhin eingestellt und er zur Ausreise aufgefordert worden.

Kein Hinweis auf islamistisches Motiv

Das Motiv des Angreifers ist noch unklar. Im Fokus stehe die psychische Erkrankung des Mannes, erklärte Herrmann. Die Durchsuchung der Wohnräume des Afghanen hätten keine Hinweise auf ein radikal-islamisches Motiv ergeben.

Zwischen den Opfern und dem Festgenommenen gibt es offenbar keine Verbindung. Die Beamten gehen inzwischen nicht von weiteren Tätern aus. Bei einer zweiten, zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden – sie gilt als Zeuge der Tat.

Söder: "Entsetzlicher Tag für Bayern"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von einem "entsetzlichen Tag für ganz Bayern". Man trauere "um ein kleines, unschuldiges Kind", das bei einer "feigen und niederträchtigen Tat" getötet wurde. Und "um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat". Die Umstände der Tat müssten "restlos aufgeklärt" werden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, ihre Gedanken seien bei den Eltern des getöteten Kindes, für die es keine schrecklichere Nachricht geben könnte. Ihr tiefes Mitgefühl gelte ebenso der Familie des Mannes, der durch die brutale Tat sein Leben verloren habe. "Die Ermittlungen werden die Hintergründe dieser furchtbaren Gewalttat aufklären", sagte Faeser.

Polizei bittet um Zeugenhinweise nach Messerangriff

Der tödliche Angriff ereignete sich nach Polizeiangaben gegen 11.45 Uhr im Park Schöntal. Der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, wodurch auch der örtliche Bahnverkehr beeinträchtigt wurde. Der Hauptbahnhof in Aschaffenburg sei wegen des Einsatzes vorerst gesperrt, sagte eine Sprecherin der Bahn. Regionalzüge von und nach Aschaffenburg wurden zunächst zurückgehalten, ICEs umgeleitet.

Die Polizei bittet um die Hilfe möglicher Zeugen. "Wir bereiten gerade ein Portal vor, mit dem Ihr uns Eure sachdienlichen Bilder und Videos zusenden könnt", teilte das Polizeipräsidium Unterfranken auf X mit. Augenzeugen des Vorfalls sollten sich zudem beim Polizeinotruf 110 oder einer Polizeidienststelle melden.

Park Schöntal als gefährlich eingestuft

Die Parkanlage Schöntal ist innenstadtnah. Erst im vergangenen November hatte die Polizei den Park in Teilen als "gefährlichen Ort" eingestuft. Polizeichef Frank Eckhardt betonte damals aber: Es handle sich dort vor allem um Betäubungsmitteldelikte und um Raub sowie Körperverletzung innerhalb des Drogenmilieus. Es sei aber objektiv sicher, sich im Park Schöntal aufzuhalten.

Zum Hören: Messerangriff in Aschaffenburg – zwei Todesopfer

Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest – einen 28-jährigen Afghanen.
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Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest – einen 28-jährigen Afghanen.

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