Noch Luft nach oben, aber es ist immer mehr möglich – das findet zumindest der Landtagsabgeordnete der Grünen, Markus Büchler. Er erklärt, seit 30 Jahren ausschließlich mit dem ÖPNV in die Berge zu fahren. Oft empfindet er es als schwierig, weil der öffentliche Nahverkehr in Bayern schlecht aufgestellt ist, wie er sagt. Andere Länder wie beispielsweise die Schweiz wären deutlich weiter. Aber prinzipiell ist es machbar, betont Büchler: "Ich glaube, man muss die Leute auf die Idee bringen. Und es ist ja nicht schlimm, wenn jemand sagt, das ist nur manchmal was für mich."
Bus um halb 4 Uhr morgens - Fehlanzeige
Dass es manchmal nur mit dem Auto geht, erzählt Friedl Krönauer vom Landesarbeitskreis Alpen im Bund Naturschutz an einem Beispiel aus seiner Heimatregion Kochel. Am 1. Mai sei der Parkplatz an der Passhöhe Kesselberg schon morgens um halb 4 Uhr voll gewesen – die Leute wollten den Sonnenaufgang am Jochberg sehen. Um die Uhrzeit fährt noch kein Bus, da bleibt nur das Auto.
Zuspruch zum Allgäuer Bergbus ist mäßig
Ohnehin sind viele auf dem Land aufs Auto angewiesen, das zeigt sich bei einer Fahrt im Allgäuer Bergbus. An diesem Donnerstag geht es ins Lechtal. Der große Bus ist kaum halb voll, kein Einzelfall. Der Zuspruch könnte besser sein, sagen die 15 Gäste an Bord. In den Gesprächen zeigt sich: Alle finden das Angebot toll, zumal der Bus für DAV-Mitglieder kostenlos ist. Privat steigt aber die Mehrzahl weiter regelmäßig ins Auto und nicht in Bus und Bahn. "Weil es bequemer ist und weil ich flexibler bin", sagt Mitfahrerin Marlene.
Ausbau des ÖPNV eine Aufgabe der Politik
Friedl Krönauer betont einen entscheidenden Nachteil öffentlicher Verkehrsmittel: "Die letzte Meile ist das Problem." Zu oft liegen die Haltestellen zu weit vom eigentlichen Wanderziel entfernt. Eine weitere Schwierigkeit ist die oft umständliche Planung. Hier ist laut Grünen-Politiker Markus Büchler die Politik in der Pflicht. Der politische Wille sei nicht erkennbar, kontert Bernd Rosenbusch vom Münchner Verkehrsverbund (MVV).
Private Initiativen erleichtern Tourenplanung
Deshalb haben private Initiativen wie "Ecopoint" oder "Bahn zum Berg" Lösungen im kleinen Maßstab vorgelegt. "Ecopoint" richtet sich vor allem an Kletterer im Frankenjura und zeigt in einem Buch, wie man mit Bahn, Bus und Rad klimafreundlich an den Fels kommt.
"Bahn zum Berg" ist ein Verein aus Österreich: Gemeinsam mit Ehrenamtlichen der Initiative "Protect our Winters" wurde das Buch "Öffi Touren Bayerische Alpen" aufgelegt. Der Unterschied zu anderen Ratgebern: Bei jeder Tour ist ein QR-Code angegeben, der zu einer aktuellen Fahrplanauskunft führt. Auch bei den Tourenportalen wächst das Bewusstsein, auf öffentliche Verkehrsanbindungen hinzuweisen.
Eine eigene Tourensammlung bietet bereits das Portal "Alpenvereinaktiv". Friedl Krönauer vom Bund Naturschutz räumt ein, dass es für eine Familie mit zwei oder drei Kindern anspruchsvoll ist, mit dem ÖPNV anzureisen. Machbar sei es aber trotzdem: "Wir müssen aus diesen Komfortzonen raus. Nur geht es halt nicht so leicht, wie wir uns das vorstellen. Und so schnell."
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