ARCHIV - 11.08.2024, Bayern, Altenbuch: In der Nähe einer Grillhütte im Spessart ist die Leiche eines 18-Jährigen gefunden worden. (Archivbild) (zu dpa: «Lebenslange Haft für Ehepaar nach Beil-Mord an Flüchtling») Foto: Ralf Hettler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 11.08.2024, Bayern, Altenbuch: In der Nähe einer Grillhütte im Spessart ist die Leiche eines 18-Jährigen gefunden worden. (Archivbild) (zu dpa: «Lebenslange Haft für Ehepaar nach Beil-Mord an Flüchtling») Foto: Ralf Hettler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Ehepaar wegen Mordes vor Gericht in Aschaffenburg
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Ehepaar wegen Mordes vor Gericht in Aschaffenburg

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Mord im Spessart – Lebenslange Haft für Ehepaar

Mord im Spessart – Lebenslange Haft für Ehepaar

Ein Ehepaar hat im vergangenen Sommer einen 18-Jährigen im Spessart-Wald bei Altenbuch ermordet. Das Landgericht Aschaffenburg verurteilte das Paar nun zu lebenslanger Haft. Die Kinder des Paares mussten die Tat mutmaßlich mit ansehen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Weil sie einen 18-Jährigen umgebracht haben, ist ein Ehepaar aus dem bayerischen Altenbuch wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld des Ehemannes fest, wie eine Sprecherin mitteilte. Damit ist für ihn eine vorzeitige Entlassung aus der Haft praktisch ausgeschlossen. Das heißt, seine Strafe kann auch nach 15 Jahren nicht auf Bewährung ausgesetzt werden.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er aus Heimtücke und niederen Beweggründen gehandelt hat – und außerdem seinen zwölfjährigen Sohn zum Mittäter gemacht hat.

Geständnis bei Prozessauftakt

Der 39-jährige Afghane hatte zu Prozessauftakt Anfang Mai gestanden, den 18-Jährigen mit einem Beil im Wald bei Altenbuch getötet zu haben. Er habe seine Familie, respektive seinen ältesten, damals zwölf Jahre alten Sohn, beschützen wollen. Angeblich befürchtete er einen sexuellen Übergriff durch das 18-jährige Opfer, ebenfalls ein Afghane, der in Niedersachsen lebte. Beide haben sich angeblich über das Internet kennengelernt. Er soll sich dem Zwölfjährigen gegenüber sexuell am Telefon geäußert haben, was die Eltern offenbar mitbekamen.

Mehrere Beilhiebe von hinten

Laut Anklage war es schließlich die Mutter, die den jungen Mann nach Aschaffenburg und von dort in den Spessartwald bei Altenbuch lockte – gemeinsam mit ihren vier kleinen Kindern. Ihr Mann und der zwölfjährige Sohn sollen der Gruppe heimlich gefolgt sein. Der Vater soll dem 18-Jährigen schließlich im Wald in der Nähe des Ortes Altenbuch von hinten mehrfach mit Beilhieben den Schädel zertrümmert haben. Die fünf Kinder mussten die Tat mutmaßlich mit ansehen. Zunächst galt der angeklagte Familienvater wegen einer angeblichen paranoiden Schizophrenie als schuldunfähig. Im Verlauf des Prozesses kam der Sachverständige allerdings zu einer neuen Einschätzung.

Verteidigung plädierte für niedrigere Strafen

Die Verteidigerin des Angeklagten hatte dessen Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes beantragt, sah aber die Voraussetzungen für die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld als nicht gegeben an. Der Verteidiger der angeklagten Frau hatte ihre Verurteilung wegen Beihilfe zum Totschlag beantragt und das Strafmaß in das Ermessen des Gerichts gestellt, wobei eine Freiheitsstrafe von nicht mehr als siebeneinhalb Jahren nicht überschritten werden sollte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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