Drei Monate nach dem Anschlag auf das NS-Dokumentationszentrum und das Generalkonsulat des Staates Israel in München sind die Sicherheitsvorkehrungen nach wie vor hoch. Das berichtete die Generalkonsulin Talya Lador-Fresher in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk.
Bereits zuvor sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen
"Auch vor dem 5. September hatten wir natürlich sehr strenge Sicherheitsmaßnahmen", so Lador-Fresher. Mittlerweile seien die Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen noch "ein bisschen" mehr erhöht worden.
Dennoch sorge der Anschlag immer noch für etwas Unsicherheit bei den Mitarbeitenden im Generalkonsulat: "Ich glaube, wir stehen alle wie auf Zehenspitzen und haben noch ein bisschen mehr Sorgen, wenn wir jetzt ins Generalkonsulat kommen oder rausgehen", erklärte die Generalkonsulin. Man schaue nun öfters nach draußen und frage sich: 'Kommt jemand, ist jemand da? Ist dieser Mann beispielsweise verdächtig oder nur ein ganz normaler Passant auf der Straße?'"
Generalkonsulin: "Kontakt zu den Leuten in Bayern sehr wichtig"
Der Generalkonsulin des Staates Israel ist es dennoch wichtig, zu betonen, dass das Konsulat wie zuvor arbeitet: "Wir bekommen Gäste wie früher, wir freuen uns, wenn hochrangige Politiker, Journalisten oder andere eingeladene Gäste kommen." In diesem Sinne habe sich überhaupt nichts geändert, bekräftigt Lador-Fresher. "Unser Haus ist weiterhin offen, auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen hoch sind. Wir möchten den Kontakt zu den Leuten hier in Bayern, das ist uns sehr, sehr wichtig."
NS-Dokuzentrum derzeit wegen Umbauarbeiten geschlossen
Die Schüsse auf das benachbarte Dokumentationszentrum im September haben auch bei den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Spuren hinterlassen. Das Haus ist seit 2. Dezember wegen schon länger geplanter Umbaumaßnahmen geschlossen. Aktuell können nur Mitarbeitende oder angemeldete Personen das Haus betreten. "Diese Umbaumaßnahmen umfassen auch Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit unseres Hauses - neben dem Einbau eines Cafés im Erdgeschoss, der Optimierungen der Barrierefreiheit und der Schaffung zusätzlicher Flächen für die Vermittlungsarbeit", teilte das Dokumentationszentrum mit.
Zum künftigen Sicherheitskonzept tausche sich das NS-Dokumentarium derzeit noch mit den Behörden aus. Die Wiedereröffnung ist am 8. Mai 2025 geplant, genau 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Kapitulation der Nationalsozialisten.
18-Jähriger schießt auf Generalkonsulat und NS-Dokuzentrum
Bei dem Anschlag in München am 5. September 2024, dem Jahrestag des Olympia-Attentats, hat ein 18-Jähriger aus Österreich mehrfach auf das Israelische Generalkonsulat geschossen. Es war zum Zeitpunkt der Tat geschlossen und leer wegen einer Gedenk-Veranstaltung in Fürstenfeldbruck. Zuvor versuchte der Mann laut Polizei, den Zaun zum Generalkonsulat zu überwinden, was ihm aber nicht gelungen ist.
Vor den Schüssen auf das Konsulatsgebäude hatte der Täter zwei Schüsse auf das NS-Dokumentationszentrum abgegeben. Die Glasfassade und die Eingangstür wurden dabei getroffen, auch dort wurde niemand durch die Schüsse verletzt. Laut Informationen der Polizei München gab der junge Mann insgesamt neun Schüsse ab. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurde er getötet.
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