Ein Kran hebt das Rotorblatt eines Windrads in Richtung Boden.
Ein Kran hebt das Rotorblatt eines Windrads in Richtung Boden.
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Bayerns erstes Bürgerwindrad drehte sich fast 30 Jahre lang im Landkreis Hof. Am Dienstag hat nun der Abbau der Windenergie-Anlage begonnen.
Bildrechte: BR/Annerose Zuber
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Bayerns erstes Bürgerwindrad drehte sich fast 30 Jahre lang im Landkreis Hof. Am Dienstag hat nun der Abbau der Windenergie-Anlage begonnen.

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Nach fast 30 Jahren: Bayerns erstes Bürgerwindrad museumsreif

Nach fast 30 Jahren: Bayerns erstes Bürgerwindrad museumsreif

Bei Windrädern hat Franken eine Vorreiterrolle in Bayern: So ging vor fast 30 Jahren das erste Bürgerwindrad des Freistaats im Landkreis Hof in Betrieb. Heute begann sein Abbau. Teile von Rotorblättern und Gondel werden bald andernorts zu sehen sein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Bayerns erstes Bürgerwindrad drehte sich fast 30 Jahre lang im Landkreis Hof und hat seine Betriebsdauer erfüllt. Am Dienstagmorgen hat der Abbau der Windenergie-Anlage in Sellanger bei Selbitz begonnen.

Bürgerwindrad drehte sich 30 Jahre – und kommt ins Museum

Dafür stiegen Industriekletterer auf den 50 Meter hohen Windrad-Turm und lösten oben in der Gondel die Schrauben. Die drei Rotorblätter wurden langsam mittels eines Krans in Richtung Boden gebracht. Die Arbeiten am Dienstag dauerten mehrere Stunden. Doch abgeschlossen ist der Abbau damit nicht. Ab Mittwoch wird etwa der Turm aus Beton geschreddert. Dauer: circa eine Woche. Auch das Fundament muss danach noch abgebaut werden.

Teile der Rotorblätter und der Gondel sollen künftig im Deutschen Museum in München die Vorreiterrolle der Region Hof für die Windenergie-Nutzung in Bayern dokumentieren, freut sich Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe im BR-Gespräch. Die Teile sollen nach dem Umbau des Hauses in der neuen Energie-Dauerausstellung landen, die voraussichtlich 2028 eröffnet.

Seit Januar 1996 sollen durch das Windrad rund 22.000 Tonnen CO2 eingespart worden sein, so Degelmann. In den 29 Jahren des Betriebs seien 18,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt worden. Ein Einfamilienhaus brauche etwa 3.000 Kilowattstunden pro Jahr.

1,35 Millionen Deutsche Mark für erstes Bürgerwindrad

1995 hatte der Bund Naturschutz Hof zusammen mit rund 100 Privatpersonen aus der Region insgesamt 1,35 Millionen Deutsche Mark in das erste Bürgerwindrad Bayerns investiert. Der Freistaat Bayern steuerte einen Zuschuss von 100.000 DM bei. Dafür lieferte der Bund Naturschutz regelmäßig Infos über die erbrachte Stromerzeugung ans bayerische Wirtschaftsministerium, so Degelmann: "Vor 30 Jahren gab es kaum Daten. Wir haben so den Nachweis erbracht, dass man auch in Bayern Windenergie wirtschaftlich erzeugen kann."

Der Landkreis Hof hat auch heute noch eine Vorreiterrolle in der Windkraft: Mit 113 Windrädern ist es der windkraftanlagenstärkste Landkreis im Freistaat. Bayernweit gibt es momentan rund 1.200 Windräder, mehr als zwei Drittel davon stehen in Ober-, Unter- und Mittelfranken.

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