Eingang zum Nürnberger Justizgebäude
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Das Landgericht in Nürnberg verurteilte einen 71-Jährigen Landwirt unter anderem wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

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Nachbarn mit Traktor angegriffen - Haftstrafe für Landwirt

Nachbarn mit Traktor angegriffen - Haftstrafe für Landwirt

Der Streit ging schon viele Jahre, doch eines Tages eskalierte er. Ein Landwirt aus dem Landkreis Neumarkt attackierte seinen Nachbarn mit einem Traktor und einem zentnerschweren Heuballen. Nun muss der Landwirt mehrere Jahre ins Gefängnis.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Ein Landwirt aus dem Landkreis Neumarkt muss wegen einer Attacke auf seinen Nachbarn mit einem Traktor mit Strohballen eine Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verbüßen. Das Landgericht in Nürnberg verurteilte den 71-Jährigen aus der Oberpfalz unter anderem wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Die Strafe ist nicht zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann sitzt außerdem bereits seit knapp elf Monaten in Untersuchungshaft.

Landwirt nahm Tod seines Nachbarn in Kauf

Die Richter begründeten das Urteil damit, dass der Angeklagte es in Kauf genommen habe, dass der Geschädigte durch den Strohballen verletzt würde oder sogar hätte sterben können. Ein Gutachter hatte im Verlauf des Verfahrens vorgerechnet, dass die Drucklast des Strohballens ungefähr 300 Kilogramm betrug und für circa drei bis vier Sekunden auf das Opfer einwirkte. Demnach sei es nur dem glücklichen Zufall zu verdanken gewesen, dass der Container, zwischen dem der Geschädigte eingeklemmt war, nachgab und dadurch keine bleibenden Verletzungen entstanden.

Laut Gericht äußerte der Angeklagte rund 20 Minuten nach der Tat gegenüber den eingetroffenen Polizeibeamten, dass es ihm egal gewesen sei, ob der Geschädigte "verreckt wäre". Bei dem Angeklagten lägen keine schuld-mindernden Umstände vor, sodass er uneingeschränkt schuldfähig sei.

"Nichtiger Anlass" führte zur Eskalation eines langjährigen Streits

Der Tat war nach Angaben des Gerichts ein langjähriger Streit vorangegangen. Wegen eines "absolut nichtigen Anlasses" sei der Konflikt im vergangenen August eskaliert, so das Gericht. Das damals 43-jährige spätere Opfer hatte an dem Tag Tierfutter aus seinem Transporter geladen und dabei die Straße vor seinem Stall blockiert. Der Transporter stand damit auch dem Nachbarn im Traktor im Weg.

Mit zentnerschwerem Strohballen gegen Container gedrückt

Dieser schob daraufhin den Wagen, in dem noch der elfjährige Sohn des Nachbarn saß, sieben Meter über die Straße. Der Junge konnte sich mit einem Sprung aus dem Auto in Sicherheit bringen. Danach fuhr der Bauer mit dem Traktor auf seinen Nachbarn zu und quetschte ihn mit einem Strohballen auf dem Frontlader gegen einen Metallcontainer. Die Wand des Containers gab jedoch nach, sodass das Opfer nur leichte Verletzungen erlitt. 

Sowohl der Geschädigte als auch sein Sohn sagten im Verfahren aus, dass sie sich Sorgen machten, und Angst hätten vor weiteren Angriffen. Der Vorsitzende Richter mahnte zum Schluss in Richtung des Verurteilten, dass er sich überlegen solle, welche Perspektiven es für ihn gebe. Wörtlich sagte er: "Wollen Sie diesen Streit ins Grab nehmen? (...) Es ist unerträglich, so was – hausgemachter Zirkus, den keiner braucht", so der Vorsitzende Richter.

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