Neu-Ulm, 29.08.22: Winfried Kretschmann (Grüne, l.) und Markus Söder (CSU, r.) stehen vor einer mobilen Wasserstofftankstelle.
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Neu-Ulm, 29.08.22: Winfried Kretschmann (Grüne, l.) und Markus Söder (CSU, r.) stehen vor einer mobilen Wasserstofftankstelle.

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"Nachhaltiges Öl": Kretschmann und Söder auf Wasserstoff-Mission

"Nachhaltiges Öl": Kretschmann und Söder auf Wasserstoff-Mission

Wasserstoff gilt als Energie der Zukunft, der Bedarf steigt rasant. Mit einer "Wasserstoff-Allianz" wollen Bayern und Baden-Württemberg Kräfte bündeln. Die Ministerpräsidenten Söder und Kretschmann kritisieren den Bund wegen der Pipeline-Planung.

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Bayern und Baden-Württemberg drängen weiter auf eine schnellere Anbindung Süddeutschlands an Wasserstoff-Pipelines – und wollen bei dem immer wichtigeren Energieträger stärker zusammenarbeiten. Denn Wasserstoff gilt als klimafreundliche Alternative zu Kohle, Öl und Erdgas.

Es handle sich um "eines der zentralen Elemente der Zukunft", sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der Vorstellung der gemeinsamen "Wasserstoff-Allianz" in Neu-Ulm. Grüner, also mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff sei "das nachhaltige Öl des 21. Jahrhunderts", sagt Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Winfried Kretschmann und Markus Söder
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Winfried Kretschmann und Markus Söder

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Kretschmann: Süden braucht 2030 doppelt so viel Wasserstoff

Kretschmann zufolge benötigt ganz Deutschland bald Wasserstoff in erheblichem Umfang, besonders die industriestarken Bundesländer im Süden. Schon 2030 brauche es doppelt so viel wie aktuell, sagt der Grünen-Politiker. Er nennt als Beispiele vor allem die Industrie, dazu "Langstrecken-KW, Schiffsverkehr und Flugverkehr". Söder zufolge könnte es in Baden-Württemberg und Bayern künftig ein grenzüberschreitendes, gemeinsames Tankstellennetz für Wasserstoff geben.

  • Zum Artikel: Wasserstoff - Wann startet Bayern in die Zukunft?

Wasserstoff-Pläne des Bunds: "Geht natürlich nicht"

Beide Ministerpräsidenten erneuern bei ihrem "Aufschlag" (Kretschmann) die gemeinsame Forderung an den Bund, die südlichen Bundesländer früher und besser als bisher vorgesehen an das Wasserstoff-Netz anzuschließen. Derzeit sei der Plan, dass Bayern und Baden-Württemberg erst nach 2030 angeschlossen würden: "Das geht natürlich nicht", sagt Kretschmann. "Deswegen stellen wir uns auf die Hinterbeine." Söder ergänzt: Es brauche von beiden Seiten Leitungen, nicht nur über den Norden Deutschlands. "Wir wollen keine Bevorzugung, aber auch keine Benachteiligung".

Kretschmann betont, der "brutale russische Angriffskrieg" habe der Politik aktuell vor allem das Thema Erdgas-Versorgung aufgezwungen. Eine der vielen Erkenntnisse sei, wie aufwändig es sei, im Bereich der Energie kurzfristige Kurskorrekturen vorzunehmen. Darüber darf aber laut Kretschmann die Wasserstoff-Versorgung nicht vergessen werden: "Es gibt dringliche Angelegenheiten und wichtige Angelegenheiten. Die Gefahr ist immer, dass das Wichtige hinter dem Dringlichen zurückgestellt wird."

"Südschiene": Baden-Württemberg und Bayern bündeln Kräfte

Mit mehr Zusammenarbeit, nicht zuletzt in Forschung und Entwicklung, erhoffen sich beide Bundesländer mehr Schlagkraft: "Für die Zukunft der Energieversorgung brauchen wir enge länderübergreifende Partnerschaften", teilt Söder mit. Und Kretschmann erklärt, Baden-Württemberg und Bayern würden nun ihre Kräfte bündeln, um sich als Technologiestandorte für Wasserstoff und Brennstoffzellen zu stärken.

Als selbsternannte "Südschiene" wollen Bayern und Baden-Württemberg auch künftig gemeinsame Interesse vertreten - nicht zuletzt gegenüber der Bundesregierung. Kretschmann wählt nach dem Treffen mit Söder deutliche Worte. Im Bund und den anderen Bundesländern dürfe nicht der Eindruck entstehen: "Wir sind reich und uns kann man einfach nur schröpfen." Diese Mentalität sei weit verbreitet.

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