Gleich zu Beginn der Kultsendung "Fastnacht in Franken" riet Kabarettist Matthias Walz zur Eile, denn am Sonntagabend kämen die ersten Hochrechnungen. Bis dahin wäre er gerne fertig. Es folgten knapp vier Stunden abwechslungsreiches Programm: Eine Mischung aus Musikcomedy und Tanzsport, Büttenreden, politischem Kabarett und Klamauk.
"Fleischereifachverkäuferin" und "Klopetra"
Doris Paul kehrte nach 28 Jahren als "Fleischereifachverkäuferin" auf die Bühne der Fastnacht zurück. Ihre Büttenrede handelte von der Liebe zu Fleisch und Wurst. Außerdem träfe sie Politikerinnen und Politiker an ihrer Wursttheke: "Im Gegensatz zum Politiker im feinen Zwirn, da gibt’s mei Wurst sogar mit Hirn!"
Ines Procter trat als Cleopatra, besser gesagt als "Klopetra" auf. Auf einer goldenen Kloschüssel sitzend ließ sich "die fränkische Putzfraa" auf die Bühne fahren. Mit einer goldenen Klobürste in der Hand erzählte sie vom Datenschutz oder den eigenen Kindern:
"Ich hab nix gegen vegane Ernährung, aber denkt bitte immer dran! Wir wurden wegen einem Apfel aus dem Paradies gschmisse, nicht wegen einem Leberkäsbrötle!"
Bühne frei für den närrischen Nachwuchs
Finn Reichert repräsentierte den Nachwuchs der fränkischen Fastnacht. Als "Mann vom Amt" widmete der 13-Jährige sich der fränkischen Sprache und stellte dabei fest, in wie vielen Situationen der Franke "bassd scho" sagen kann.
Zwei Abschiede von der Fastnacht
Auf dem diesjährigen Orden ist mit Oti Schmelzer ein Urgestein der Fastnacht abgebildet. Für den 64-Jährigen hieß es ein letztes Mal "Schackalacka". Er sang ein "Abschiedslied", das gleichzeitig sein eigenes war. Er möchte für jüngere Narren Platz machen.
Auch Pavel Sandorf, der Dirigent des Orchesters, hörte auf. 20 Jahre begleitete der "Meister des Tuschs" die Fastnacht. Nun übergab er den Taktstock an Timm Freyer aus Nürnberg. Als Saxophonist wird Sandorf seinem Orchester und der Fastnacht erhalten bleiben.
Oti Schmelzer feierte bei der diesjährigen "Fastnacht in Franken" seinen Abschied
Peter Kuhn als Modeschöpfer
Die Ampelkollektion sei an gutem Stil gescheitert. Neumodische Entwürfe, die von gleich drei Modeschöpfern stammen, das könne nichts werden, stellte Peter Kuhn fest. Er feierte dieses Jahr ein närrisches Jubiläum. Seit 33 Jahren steht er auf der Bühne in Veitshöchheim. Als Modeschöpfer rechnete er mit den Politikerinnen und Politikern ab.
Waltraud und Mariechen entern den Saal
In einer durchgeplanten Sendung ist trotzdem Platz für Spontanes. Volker Heißmann und Martin Rassau gingen als Waltraud und Mariechen durchs Publikum und kommentierten die Kostüme. Die Politikerinnen und Politiker mussten einiges aushalten. Es erwischte zum Beispiel den Ministerpräsidenten. "Söder als Kanzler ist wie Weißwurst mit Ketchup", könne man machen, müsse man aber nicht.
Das Kostüm des Ministerpräsidenten war wieder bis zum Schluss ein streng gehütetes Geheimnis. Markus Söder (CSU) gab dieses Jahr den King of Rock 'n' Roll.
Ein Ententanz der anderen Art
Gankino Circus brachte gepflegten Klamauk und musikalische Anarchie auf die Bühne. "Es gibt derzeit weiß Gott größere Problem auf dieser Welt als den vermeintlichen Genderwahn und kiffende Jugendliche", verkündete die Truppe.
Scholz, Habeck und Co. als Lehrkräfte
Sebastian Reich hatte Amor, den Gott der Liebe, dabei. In Berlin hätten seine Pfeile nichts gebracht, erzählte er Reich. Nun bewerbe er sich hier als Lehrkraft. Und zwar bei Amanda, die Reich anschließend auf die Bühne holte. Die Nilpferddame war als Schuldirektorin auf der Suche nach neuem Personal. Olaf Scholz eigne sich beispielsweise aufgrund seines Glaubens für den Religionsunterricht: "Der glaubt sogar, dass er Bundeskanzler bleibt."
Altneihauser als "Oberpfälzer Militär"
Die Altneihauser Feierwehrkapell’n marschierte mit Tarn-Helmen auf die Bühne. Um im "Kriegsgebiet" nicht aufzufallen: "'Kriegstüchtig' ist wieder 'in',da macht der Wein aus Franken Sinn! Die Plörre tut dem Krieger gut, da steigt in ihm der Todesmut."
Erstklassige Tänzerinnen und Tänzer
Die Selleriegarde der "Buchnesia Nürnberg", brachte Spitzensport der allerersten Klasse auf die Bühne. Die Garde ist Deutscher Meister im karnevalistischen Gardetanz. Mit den Turedancern aus Zellingen trat außerdem der amtierende Deutsche Meister im Männerballett auf.
Vierfacher Elvis und "Heisluftfrittööööse"
Musikalische Highlights hatte die Fastnacht einige zu bieten. Die A-Cappella-Band Viva Voce erschien viermal als Elvis Presley, passend zum Kostüm des Ministerpräsidenten. Matthias Walz trat als Wahlkampfmanager aller Parteien auf. Er machte sich über Hubert Aiwangers Aussagen lustig, seine Beine würden ihm angeblich den Zutritt zu Markus Lanz‘ Talkshow verwehren. Und er ging der Frage nach, warum Markus Söder die Grünen nicht mag. Michl Müller wollte nichts vom Wahlkampf wissen und erzählte lieber von lustigen Kreuzfahrt-Erlebnissen. Nach seiner gefeierten Bütt sang er eine Hymne auf die trendige "Heißluftfritteuse".
"Wähle mit Bedacht"
Die Kultsendung endete mit einer "Wa(h)lparty": So trat Sebastian Reich als Wa(h)lross oder Martin Rassau als "Wa(h)ltraud auf. Am Sonntag gelte das, was Volker Heißmann in einem Sketch immer wieder sagte: "Wähle mit Bedacht".
Im Video: Die Highlights der Fastnacht in Franken
Der TV-Höhepunkt des Jahres im Bayerischen Fernsehen: Die Fastnacht in Franken
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