Die Nato und das US-Verteidigungsministerium haben offenbar Beweise dafür, dass Tausende nordkoreanische Soldaten nach Russland entsandt wurden. Laut südkoreanischem Geheimdienst absolvieren sie ein Training im Osten Russlands und sollen anschließend an die Front in die Ukraine geschickt werden. Von rund 12.000 Soldaten ist die Rede. Russland und Nordkorea weisen die Berichte zurück.
Nato und Pentagon alarmiert
Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte in einer von der "Washington Post" veröffentlichten Videoaufnahme, es "liegen uns Beweise vor, dass da nordkoreanische Soldaten sind, die nach Russland gegangen sind". Die US-Regierung wisse jedoch "nicht, was ihre Mission sein wird oder ob sie in der Ukraine kämpfen werden".
Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah sagte in Brüssel, sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, "würde dies eine erhebliche Eskalation für den illegalen Krieg Russlands bedeuten". Der Nordatlantikrat werde in Kürze über eine Reaktion beraten.
"Wenn sie die Absicht haben, sich im Namen Russlands an diesem Krieg zu beteiligen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem", sagte auch der Pentagon-Chef. "Und das wird Auswirkungen haben nicht nur in Europa. Es wird auch Auswirkungen auf die Dinge im Indopazifik haben."
Ein Zeichen der Schwäche Russlands?
"Russland erleidet jeden Tag außerordentliche Verluste auf dem Schlachtfeld", sagte ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch in Washington. Wenn sich Russland an Nordkorea wende, um sich mit Personal zu verstärken, dann sei dies "ein Zeichen der Verzweiflung und nicht der Stärke von Seiten des Kremls".
Auch der britische Verteidigungsminister John Healey sprach auf einer Pressekonferenz in London von einer "schockierenden Eskalation von Seiten Pjöngjangs". Es sei ein Zeichen der Verzweiflung Russlands, dass es sich von einem Land wie Nordkorea Unterstützung suche.
Verteidigungsminister Pistorius: "Bin ziemlich besorgt"
Laut dem deutschen Verteidigungsminister, Boris Pistorius, handelt es sich um eine "neue Qualität und eine Art Eskalation" im Krieg Russlands gegen die Ukraine. "Ich bin ziemlich besorgt über die Entwicklung", sagte der SPD-Politiker.
Pistorius und Healey hatten zuvor eine gemeinsame Verteidigungsvereinbarung zwischen Deutschland und Großbritannien unterzeichnet. Zu der Vereinbarung gehört etwa, dass deutsche Aufklärungsflugzeuge, die U-Boote aufspüren sollen, künftig in Schottland stationiert werden. Zudem sollen die an der Nato-Ostflanke stationierten Truppen beider Länder künftig eng kooperieren.
G7 unterstützen Ukraine mit Milliarden-Kredit
Die G7, die Gruppe der sieben großen westlichen Industriestaaten, weiteten indessen ihre Hilfen für die Ukraine aus. Laut einem Vertreter der US-Regierung, haben sich die Partner darauf verständigt, der Ukraine einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar - rund 46 Milliarden Euro - zu gewähren. Der Kredit soll durch Zinserträge aus eingefrorenem russischen Vermögen abgesichert werden. Eine offizielle Erklärung der G7-Staaten in der Sache steht noch aus.
Mit Informationen von AFP und dpa
Karte: Die militärische Lage in der Ukraine
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