Jens Stoltenberg im Interview mit Christian Nitsche
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"Putin weiß, dass ein Nuklearkrieg nicht gewonnen werden kann"

"Putin weiß, dass ein Nuklearkrieg nicht gewonnen werden kann"

Um Frieden in der Ukraine zu erreichen, dürfe die militärische Unterstützung nicht nachlassen, fordert Ex-Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk äußerte er sich auch zu Donald Trump und dem Nahen Osten.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

Zu welchen Bedingungen kann in der Ukraine Frieden erreicht werden? Der ehemalige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist der Meinung, dass die weitere militärische Unterstützung der Ukraine dafür die Hauptvoraussetzung ist. "Die einzige Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden, ist, Putin davon zu überzeugen, dass er diesen Krieg auf dem Boden nicht gewinnen kann", sagte Stoltenberg im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Dann nämlich müsse sich Putin an den Verhandlungstisch setzen.

Für eine solche Verhandlung zeigte sich der zukünftige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz offen: "Ja, in der Tat sollte unser Ziel sein, dass wir in München wieder dahinkommen, eine Plattform zu sein, wo wir auch mit den Russen ins Gespräch kommen werden."

Stoltenberg hält Atomkrieg für unwahrscheinlich

Jens Stoltenberg hält es außerdem für unwahrscheinlich, dass der russische Präsident im äußersten Fall zu taktischen Atomwaffen greifen würde: "Putin weiß sehr wohl, dass ein Nuklearkrieg nicht gewonnen werden kann." Hier verwies Stoltenberg auf die Vergangenheit: Diese Angst habe man auch schon 2014 gehabt, als Russland die Krim besetzte. Heute bereut Stoltenberg jedoch, dass er zu zögerlich gewesen sei, die Nato die Ukraine zu wenig unterstützt habe. "Wenn wir einen Teil der militärischen Unterstützung bereits nach 2014 bereitgestellt hätten, hätte das den Krieg verhindern können", sagte Stoltenberg im Hotel Bayerischer Hof in München.

Das gesamte Interview mit Jens Stoltenberg finden Sie über dem Artikel und auch in der ARD Mediathek. In Ausschnitten ist es auch am 23.10. um 20:15 Uhr Münchner Runde im BR Fernsehen zu sehen. Titel: "Immer mehr Kriege: Wie schaffen wir dauerhaft Sicherheit in Europa?"

Starke Nato laut Stoltenberg Garant für Frieden

In Deutschland wächst besonders unter jungen Menschen die Angst vor Krieg. Um diesen zu verhindern, ist laut Jens Stoltenberg ist eine starke Nato entscheidend. "Der Zweck einer starken Nato ist nicht, Kriege zu provozieren, sondern diesen zu vermeiden", sagte der ehemalige Generalsekretär. Solange man gemeinsam Seite an Seite stehe, sei man sicher. Man könne sich in der nahen Zukunft jedoch ebenfalls nicht erhoffen, dass die Nato sofort alle Kriege beenden könne.

Stoltenberg über Donald Trump

Außerdem äußerte sich Jens Stoltenberg auch zu einem möglichen Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl. Natürlich sei man in vielen Fragen nicht einer Meinung gewesen. Wenn es jedoch um Themen ging, die die Nato betreffen, habe man sich bei der letzten Präsidentschaft Trumps aber gut mit ihm einigen können. "In der Substanz hat er die Botschaft ganz klar rübergebracht." Die habe sich von den Botschaften anderer Präsidenten gar nicht so sehr unterschieden, so Stoltenberg. Bereits Barack Obama habe beim Nato-Gipfel 2014 darauf gedrängt, dass die Verteidigungsausgaben der verschiedenen Alliierten steigen müssen.

Ex-Nato-Generalsekretär für Zwei-Staaten-Lösung im Nahen Osten

Mit großer Sorge blickt der zukünftige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz auf die Lage im Nahen Osten. "Was wir dort aktuell sehen können, ist sehr gefährlich und eine riesige Herausforderung", so Stoltenberg. Der Krieg vor Ort sei eine Tragödie für die Menschen vor Ort, aber auch für die gesamte Welt. Doch Jens Stoltenberg hat auch Hoffnung: "Auch wenn es aktuell sehr schwierig zu sein scheint: Bei großen Krisen im Mittleren Osten kann es auch neue politische Lösungen geben." In diesem Zusammenhang sprach sich Stoltenberg für eine Zwei-Staaten-Lösung aus, die von den meisten Nato-Mitgliedern ebenfalls gefordert werde.

Im Video: Stoltenberg trifft Söder

Die Münchner Sicherheitskonferenz bleibt in München: Das sagte der neue Chef des wichtigen Treffens zur Sicherheitspolitik, Jens Stoltenberg.
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