Es ist eine der aufwendigsten Suchaktionen in der bayerischen Geschichte: mit Hubschraubern und Wärmebildkameras, mit Booten und Drohnen, mit Tauchern und zu Fuß. In den vergangenen Monaten haben mehr als einhundert Menschen nach einem vermissten Feuerwehrmann gesucht: ohne Erfolg. Jetzt ein weiterer Rückschlag: Ein tief unter Wasser gefundener Stiefel gehört doch nicht dem damals 22-Jährigen aus Offingen.
Die Unglücksnacht wird nie vergessen werden
Rückblick: In der Nacht zum 2. Juni 2024 steigen in der 4.400 Einwohner zählenden Markt-Gemeinde die Fluss-Pegelstände unaufhörlich und überschwemmen weite Teile des Ortes. Unermüdlich holen Feuerwehr und Wasserwacht Menschen aus ihren Häusern, bringen sie in Sicherheit.
Durch die starke Wasserströmung kenterten beim Einsatz zwei Boote, darin fünf Einsatzkräfte. Vier von ihnen konnten sich an Land retten. Von dem Feuerwehrmann aus Offingen fehlt jede Spur. In den Stunden, Tagen und Wochen darauf sucht die Polizei mit allem, was ihr zur Verfügung steht. Im Dezember 2024 stellt sie die Suche ein, weil alle Möglichkeiten erschöpft sind. Doch das war nicht das Ende.
Familie und Helfer organisieren private Suchaktionen
Von Beginn an sucht auch die Familie des vermissten Feuerwehrmanns und das mit Unterstützung zahlreicher Helfer. Und das, obwohl noch immer Menschen selbst mit den Folgen des Hochwassers zu kämpfen haben. Über die Zeit wurden "Freiwillige zu Freunden und fast zu einem Teil der Familie", so die Mutter des Vermissten. Viele böten immer wieder an, eine neue Suche zu organisieren.
Die Familie selbst sucht beinahe täglich. Mehrere hundert Kilometer hätten sie bereits abgelaufen. Der Vater und zwei Onkel des Vermissten durchkämmen, wann immer es möglich ist, nach der Arbeit und in ihrer Freizeit das Waldgebiet in der Nähe der Staustufe Lauingen. Um auch unter Wasser suchen zu können, haben sie sich eine professionelle Tauchdrohne besorgt. Möglich wurde das nur durch Spendengelder in Höhe von fast 10.000 Euro. Mithilfe dieser Drohne entdeckte die Familie dann auch einen fast neun Meter tiefen Unterwassergraben in der Donau, mittendrin ein Stiefel, wie ihn Feuerwehrleute tragen.
DNA-Untersuchung ergibt keine Übereinstimmung
Eine DNA-Untersuchung ergab laut Polizei jedoch keine Übereinstimmung mit dem vermissten Feuerwehrmann aus Offingen. Auch eine zweitägige Suchaktion mit Polizeitauchern brachte keine neuen Erkenntnisse. Trotzdem soll die Suche weitergehen, so die Mutter im BR-Gespräch. Immer wieder würden Menschen sagen, sie solle aufhören. "Aber sowas kann ich nicht hören", sagt sie. Auch sie weiß, dass es unwahrscheinlich ist, ihren Sohn noch lebend zu finden. Das sagte sie in früheren Gesprächen schon. Der Familie gehe es aber um Gewissheit: "Deshalb werden wir nicht aufgeben."
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