Bestehende Ortskerne stärken, Leerstände beseitigen und neue Quartiere schaffen: Das ist die Idee eines neuen Modellprojekts mit dem Namen "Landstadt Bestand" – gefördert vom Bundesbauministerium. Es richtet sich in erster Linie an kleinere Städte im ländlichen Raum. Ohne weitere Flächenversiegelung soll Neues entstehen. Elf bayerische Modellkommunen wurden ausgewählt. Eine davon ist das oberfränkische Pegnitz.
Leerstand Bestand: "Transformationscampus" in Pegnitz
Noch rollen die Bagger dort zwar nicht, aber die Zeichen stehen gut. Auf einer 18.000 Quadratmeter großen Fläche soll ein Konzept mit dem Namen "Transformationscampus" rund um den Bahnhof umgesetzt werden.
Konkret heißt das: Auf dem Gelände eines ehemaligen Einkaufzentrums soll unter anderem die Hochschule für den Öffentlichen Dienst mit Fachbereich Rechtspflege entstehen. Die Zusage gab es bereits im Rahmen der Behördenverlagerung. Und auch der Bahnhof erhält eine Frischekur und mit der Innenstadt verbunden werden.
Erfolgreiche Bewerbung um Fördermittel
Außerdem könne man sich vorstellen, dass weitere Areale und Grundstücke im unmittelbaren Umfeld noch eine höherwertige Nutzung bekommen, so der Pegnitzer Bauamtsleiter Manfred Kohl. Fördermittel kommen bei diesen Plänen gerade recht. Deshalb hat sich die oberfränkische Kleinstadt mit knapp 14.00 Einwohnern auch beim neuen Modellprojekt des Bauministeriums beworben und konnte überzeugen.
200.000 Euro und eine zweijährige Unterstützung von Fachleuten aus dem Ministerium konnte sich die Stadt sichern. "Die werden gut verwenden können", freut sich der Pegnitzer Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (PEG).
Landstadt Bestand: Elf bayerische Kommunen haben überzeugt
Pegnitz ist eine von insgesamt 35 bayerischen Kommunen, die sich für das Modellprojekt beworben hatten. Elf davon wurden ausgewählt. Aus Oberfranken ist das neben Pegnitz auch noch Coburg. Aus Unterfranken, Stadtlauringen und Georgensmünd aus Mittelfranken. Das oberpfälzische Presseth kann sich ebenso wie das schwäbische Sigmarszell freuen. Aus Niederbayern wurde Freyung ausgewählt und Oberbayern bekommt in Fraunberg, Ingolstadt und Traunstein Fördermittel.
Das bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr will in den kommenden zwei Jahren dabei unterstützen, Bestehendes weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen. Denn oft stellen Klimawandel, wirtschaftliche und demografische Veränderungen, die Mobilitäts- und Energiewende sowie die Digitalisierung viele Kommunen vor Herausforderungen. Mit dem Projekt wolle man eine Plattform und ein Netzwerk bieten, um innovativ Veränderungen anzugehen, heißt es aus dem Ministerium.
Ein Transformationscampus für Pegnitz
Das Konzept der Pegnitzer läuft unter dem Namen "Transformationscampus". Neben Hochschule, Wohnheim und Mensa soll auch ein direkter Zugang zum Bahnhof ermöglicht werden. Der ist nur wenige Meter von dem neu angedachten Quartier entfernt, bisher aber nur umständlich durch einen engen Zugang zu erreichen. Die Pegnitzer nennen ihn nicht ohne Grund "Mausloch", so Bürgermeister Wolfgang Nierhoff.
Geplant ist ein barrierefreier Durchstich der bestehenden Unterführung, die aktuell nur die Gleise miteinander verbindet. Der Bahnhof – mittlerweile Eigentum der Stadt – soll ein komplett neues Aussehen bekommen. Vorstellen könne man sich, dass hier ein Teilstandort des im benachbarten Bayreuth geplanten Regionalen Innovationszentrums (RIZ) entstehen könne. Oder aber Raum für Coworking. "Wir haben gute Ideen für den Bahnhof und werden da auch tätig werden", so der Bürgermeister.
Dazu gehört auch der alte Güterschuppen. Die Ziegelsteinfassade soll bleiben – das Innere könnte eine Event-Location für bis zu 200 Gäste werden. Mit der Neugestaltung des bestehenden Areals hofft Bürgermeister Nierhoff, dass auch der Bereich der Innenstadt wieder mit Leben gefüllt werde. Und "dass hier wieder richtig der Bär steppt. Das ist meine große Hoffnung, da bin ich aber auch ziemlich zuversichtlich, dass wir das hinbekommen." Mit der Förderzusage aus München können die Planungen nun konkretisiert werden.
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