Ein Grab auf dem Nürnberger Westfriedhof
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Leerstand und viele freie Grabstellen: Auf dem Nürnberger Westfriedhof ist noch jede Menge Platz.

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Trend zu Urne und Friedwald: Hoher Leerstand auf Friedhöfen

Trend zu Urne und Friedwald: Hoher Leerstand auf Friedhöfen

Die städtischen Friedhöfe in Nürnberg bieten Platz für 90.000 Grabstellen. Belegt sind aber nur 60 Prozent. Die Friedhofsverwaltung kämpft mit den Kosten für den Unterhalt, rund sieben Millionen Euro pro Jahr. Gebühren allein lösen das Problem nicht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Nürnberg Westfriedhof bietet mehr als 40 Hektar Platz zum Trauern. Er ist einer von zehn Friedhöfen, die die Stadt verwaltet. Lediglich 60 Prozent der 90.000 Grabstellen auf den städtischen Friedhöfen sind aktuell belegt. Lücken zwischen einzelnen Gräbern sind ein weit verbreiteter Anblick.

Anstieg bei Urnenbeisetzungen

"Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass sich das Verhältnis von Erd- zu Urnenbeisetzungen in den letzten Jahren erheblich verändert hat", sagt Armin Hoffmann, Leiter der Nürnberger Friedhofsverwaltung. Anfang habe das Verhältnis von Erd- zu Feuerbestattungen noch bei 50 zu 50 gelegen, mittlerweile seien 75 Prozent aller Beisetzungen Urnenbeisetzungen.

Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind Urnengräber günstiger, zum anderen nicht so pflegeintensiv wie große Gräber für Särge. Außerdem nehmen Urnengräber wesentlich weniger Platz ein. So gibt es auf dem Westfriedhof beispielsweise Sammelgräber für insgesamt 32 Urnen. Das Angebot ist so beliebt, dass stetig neue Gräber dieser Art auf dem weitläufigen Gelände gebaut werden.

Pflege für leerstehende Flächen: eine finanzielle Herausforderung

Viele freie Flächen bleiben ungenutzt, müssen aber weiterhin gepflegt werden. Ein finanzieller Kraftakt für die Friedhofsverwaltung, die kostendeckend arbeiten und demnach ihre Gebühren entsprechend anheben muss, jedoch nicht unendlich anheben kann. "Insgesamt ist es so, dass wir den Unterhalt der Friedhöfe größtenteils über Gebühren refinanzieren müssen", sagt Armin Hoffmann. Aber die Kundinnen und Kunden könnten nicht für sämtliche Freiflächen zur Kasse gebeten werden, die sie ja gar nicht nutzen. Mit den Friedhofsgebühren finanziere man derzeit rund 83 Prozent der Unterhaltskosten, die bei etwa sieben Millionen Euro jährlich liegen. Der Rest muss aus dem Nürnberger Haushalt kommen, eine Belastung für die ohnehin klamme Stadtkasse.

Baumbestattungen immer beliebter

Der Trend zur Urne: Auch Bestattungsunternehmen haben sich darauf eingestellt. Laut dem Nürnberger Bestatter Olaf Stier werden aber auch alternative Bestattungsmöglichkeiten immer beliebter: "Baumbestattungen werden immer mehr gefragt, die Verfügbarkeit in den Friedwäldern oder Ruheforsten ist sehr gut, dort gibt es genügend Plätze." Auf den Friedhöfen selbst komme es immer wieder zu Engpässen.

Der hohen Nachfrage wolle nun aber auch die Nürnberger Friedhofsverwaltung nachkommen, sagt Armin Hoffmann. "Von den Kosten sind die Baumbestattungen teilweise höher als das klassische Erdbestattungsgrab", sagt Bestatter Stier. Zumindest "wenn man vom Grabstein und der langfristigen Pflege absieht."

Die meisten Menschen entscheiden sich aber immer noch für eine Feuerbestattung. Drei von vier Personen wollen in einer Urne begraben werden. Entsprechend hat Bestatter Olaf Stier seine Flotte zum Teil schon umgerüstet und fährt mittlerweile einen Miniatur-Leichenwagen, einen Kleinwagen, dessen Kofferraum speziell für den Transport von Urnen umgebaut wurde.

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