Anstecker "Sichere Wiesn".
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Oktoberfest München: Großer Andrang im "Safe Space"

Oktoberfest München: Großer Andrang im "Safe Space"

Wenn Mädchen und Frauen beim Oktoberfest etwa begrapscht oder noch massiver sexuell belästigt werden, können sie Hilfe im "Safe Space" bekommen. Der Andrang dort ist größer als 2019. Die Beraterinnen werten das aber durchaus als Erfolg.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Andrang im "Safe Space" beim Oktoberfest ist gegenüber 2019 deutlich gestiegen. In der ersten Woche nutzten 50 Prozent mehr Mädchen und Frauen die Angebote der Aktion "Sichere Wiesn". Die Beraterinnen werten das aber nicht als Beleg dafür, dass es generell mehr Gewalt auf dem Oktoberfest gibt. Vielmehr sei die Einrichtung im Servicezentrum direkt hinter dem Schottenhamel-Zelt inzwischen einfach sehr bekannt und das Thema insgesamt mehr in den Fokus gerückt.

Mehr Opfer sexueller Gewalt im "Safe Space"

Vergangenes Wochenende sei "unsagbar aufregend" gewesen, erzählt Kristina Göttlober: "Ich weiß nicht, ob wir noch so ein Wochenende stemmen können." Mit 68 Klientinnen am Freitag und 60 weiteren am Samstag sei man räumlich wie personell an die Kapazitätsgrenzen geraten. Aber auch die Tage davor waren arbeitsintensiv gewesen. Insgesamt baten gut 230 Wiesn-Besucherinnen im "Safe Space" um Hilfe. Mehr als 80 Prozent waren unter 30 Jahre alt, 50 waren noch minderjährig. 28 Prozent stammten aus dem Ausland, wie Lisa Löffler berichtet.

Etwa ein Drittel aller Mädchen und Frauen hatte den Partner, die Freundin, die Gruppe oder auch wichtige Wertgegenstände verloren. 21 Mädchen und Frauen waren Opfer sexueller oder körperlicher Gewalt geworden. Das entspricht einem Anstieg um die Hälfte. Ebenso viele Besucherinnen hatten psychische Krisen. 15 Mal war Alkohol- oder Drogenmissbrauch der Anlass, Hilfe im "Safe Space" zu suchen. Weitere drei Mal stand der Verdacht im Raum, die jungen Frauen hätten unbeabsichtigt K.O.-Tropfen eingenommen.

Unterstützung bei der Heimfahrt vom Oktoberfest

An die 100 Besucherinnen kamen aus "sonstigen" Gründen. Viele brauchten einfach eine Ruhepause. Nach zwei Jahren Corona seien die Leute in dem Trubel doch schneller an den Grenzen ihrer Belastbarkeit, haben die die Mitarbeiterinnen im "Safe Space" festgestellt. Andere wollten etwa ihr Handy laden, sorgten sich um Angehörige in der Sanitätsstation und brauchten Unterstützung bei der "Heimwegsicherung". Die Beraterinnen helfen dann etwa auch mit Taxi-Gutscheinen. Diese kann im Übrigen jedes Mädchen ab 16 Jahren und jede Frau bekommen. Sie haben einen Wert von fünf Euro und können nur bei Fahrten zur eigenen Wohnadresse eingelöst werden.

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Öffnungszeiten bis in die Nacht

Die Einrichtung gibt aber auch Tipps, wie man schwierigen Situationen womöglich vorbeugen kann: Manuela Soller rät zum Beispiel, einen Zettel mit der Handynummer der Freundin oder etwas Kleingeld in die Dirndltasche zu stecken. Das helfe, wenn man die Gruppe verliere oder der Geldbeutel gestohlen werde. Zugleich richtet das "Safe Space"-Team einen Appell an männliche Besucher: Alle sollten respektvoll feiern und flirten. Im Übrigen sollten die Männer bedenken: "Auch auf der Wiesn ist ein sexueller Übergriff kein Kavaliersdelikt."

Der "Safe Space" ist für alle Personen offen, "die sich als Frauen identifizieren". Er befindet sich im Servicezentrum (Eingang "Erste Hilfe") und ist täglich von 18 bis 1 Uhr nachts geöffnet. Von Freitag bis Sonntag sowie am 3. Oktober wird bereits um 15 Uhr aufgemacht.

Sorgen wegen räumlicher Enge

Untergebracht ist er in einem 35 Quadratmeter großen Raum. Dass es dort inzwischen zu eng wird, gibt Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) zu denken: "Da muss was passieren", sagte sie bei der Präsentation der Halbzeit-Bilanz. Die "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" ist eine gemeinsame Aktion der Vereine "AMYNA" und "IMMA" sowie der Beratungsstelle Frauennotruf München. Sie wird unter anderem von der Stadt München unterstützt.

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