Söder vor Solarmodulen
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist stolz auf bayerns Spitzenplatz bei der Photovoltaik

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Photovoltaik: Hält der Freistaat Söders Versprechen?

Photovoltaik: Hält der Freistaat Söders Versprechen?

Der Freistaat will bei der Energiewende mit gutem Beispiel vorangehen und auf den Dächern seiner eigenen, staatlichen Gebäude Photovoltaik-Anlagen installieren. Wie gut das gelingt? Kommt auf die Perspektive an.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Staatsregierung aus CSU und Freien Wählern preist Bayern gern als "Sonnenland", weil hier im Bundesvergleich die meiste Photovoltaik installiert ist. Und auch der Freistaat selbst hat sich zum Ziel gesetzt, in dieser Hinsicht ein Vorbild zu sein. Mit Solaranlagen auf den staatlichen Gebäuden, von der Polizeistation über die Hochschule bis zum Ministerium.

Das Ziel: Alle geeigneten Behörden kriegen Photovoltaik

Konkret hat sich Bayern dabei zwei Ziele gesetzt: Die Zahl der Solaranlagen auf staatlichen Dächern zu vervierfachen, von 340 auf 1.300, das hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einer Regierungserklärung 2021 versprochen. Und im aktuellen Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern steht: "Das Potenzial für Stromerzeugung aus Photovoltaik auf staatlichen Gebäuden wollen wir bis 2025 voll ausschöpfen." Beides klappt, sagt Bauminister Christian Bernreiter (CSU) auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks: "Versprechen eingehalten. Das Ziel wird deutlich erreicht, sogar übererfüllt. Da sind wir auf einem sehr guten Weg."

600 Anlagen sind in der Pipeline

Derzeit sind nach Auskunft des Bauministeriums auf rund 750 Staatsgebäuden Solaranlagen in Betrieb. Weitere rund 600 Anlagen befinden sich derzeit in Planung und Bau. Bis Ende 2025 werden laut Ministerium davon voraussichtlich rund 350 Anlagen fertiggestellt, die übrigen 250 Anlagen sollen im Laufe des Jahres 2026 in Betrieb gehen. Zusätzlich sind 48 staatliche Dächer an einen Investor verpachtet, hiervon sind bereits auf 16 Dächern PV-Anlagen fertiggestellt. Der Ausbau wurde also zuletzt stark beschleunigt.

Aus Sicht des Bauministeriums wird damit dann das Potenzial für Photovoltaik auf den Staatsdächern so gut wie ausgeschöpft sein. Ursprünglich gingen die Baubehörden davon aus, dass rund 1.300 Dächer die nötigen Voraussetzungen erfüllen, um Solarmodule darauf anzubringen. Inzwischen sind es offenbar etwas mehr. Jedes Ressort prüfe die Eignung seiner Gebäude selbst, das sei ein laufender Prozess, so das Ministerium.

Wirklich nur ein Zehntel der Gebäude geeignet?

Insgesamt allerdings verfügt der Freistaat über rund 11.000 Gebäude. Die Grünen wundern sich deshalb, wie es sein kann, dass nur rund zehn Prozent davon für Photovoltaik geeignet sein sollen. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig schätzt: "Mindestens auf 60 bis 70 Prozent der Dächer sind Photovoltaikanlagen möglich, und momentan haben wir es nur auf sechs Prozent. Also das ist wirklich kein Vorbild, was die Staatsregierung hier macht."

Es gebe inzwischen extra leichte Module für wenig tragfähige Dächer, außerdem könne man auch die Fassaden nützen, und Behörden-Parkplätze mit aufgeständerten Modulen überdachen. Fassaden-Module gibt es in Bayern bisher nur an 22 staatlichen Gebäuden, hat eine Landtags-Anfrage der Grünen ergeben, Stromspeicher für Solarstrom nur bei zwei Liegenschaften.

Strom selbst verbrauchen ist für Behörden leicht

Weil in den Behörden in der Regel tagsüber Betrieb ist, verbrauchen sie den Strom aber ohnehin besonders dann, wenn auch die Sonne scheint, die Voraussetzungen sind deshalb in den Augen Stümpfigs ideal. "Das prüfen wir natürlich, ob der Strom selbst verbraucht werden kann, das wird alles gecheckt", versichert Bauminister Bernreiter.

Klar scheint jedenfalls: Am Geld wird die Ausstattung der Gebäude des Freistaats mit Photovoltaik nicht scheitern. Laut Bauministerium stehen in verschiedensten Etats 125 Millionen Euro für Photovoltaik auf Staatsdächern zur Verfügung. Davon könne bisher nur ein kleiner Teil ausgeschöpft sein, rechnen die Grünen vor.

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