"Melodie" ist der neue Rekordhalter. Verkauft für 222.000 Euro.
Bildrechte: Julia Steiner/Rinderzuchtverband Oberpfalz
Audiobeitrag

"Melodie" ist der neue Rekordhalter. Verkauft für 222.000 Euro.

Audiobeitrag
>

Neuer Rekord: Bulle "Melodie" für 222.000 Euro versteigert

Neuer Rekord: Bulle "Melodie" für 222.000 Euro versteigert

In Schwandorf wurde der teuerste Fleckviehstier aller Zeiten verkauft. Ein Besamungsverein bezahlte 222.000 Euro für Jungbulle "Melodie". Er soll ein perfektes Gesamtpaket sein. Der Preis bricht alle bisherigen Rekorde.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

In Schwandorf sind alle Beteiligten noch fassungslos. "Mit dieser Summe hat keiner gerechnet", bestätigt Clemens Spiegl vom Rinderzuchtverband Oberpfalz.

Jungbulle "Melodie" wurde beim Zuchtviehmarkt für eine Rekordsumme von 222.000 Euro verkauft. Damit ist er der teuerste Fleckviehbulle aller Zeiten. Der Besamungsverein Neustadt a.d. Aisch sicherte sich in einem spannenden Bieterduell den Stier. Bei der Auktion waren alle Besamungsstationen aus Bayern vor Ort. Besamungsstationen vermarkten das Sperma der Bullen für die künstliche Besamung.

"Perfektes Gesamtpaket"

Der Bulle war so gefragt, weil er laut Clemens Spiegl keinerlei negative Zuchtwerte hat. Der Geschäftsführer des Zuchtverbands fasst zusammen: "Er hat keinen Haken, ein perfektes Gesamtpaket." Die bisherigen Ergebnisse versprechen z.B. bei weiblichen Nachkommen eine gute Euterqualität und einfache Geburten.

Das Besondere an diesem Stier ist außerdem: Er ist nicht mit anderen gängigen Linien verwandt. Denn viele Tiere stammen von beliebten und bekannten Zuchtbullen ab. "Melodie" bringe da frischen Wind rein, sein Sperma kann also oft eingesetzt werden. Die Vermeidung von Inzucht spielt eine wichtige Rolle beim Anpaaren von Kühen.

Seltener Zuchterfolg

Wie sein Vater "Mangan" ist "Melodie" mischerbig hornlos. Das heißt, seine Nachkommen kommen mit und ohne Hörner auf die Welt. "Mangan" wurde 2023 für 91.000 Euro verkauft. Sein Sohn wurde nun für mehr als das Doppelte gesteigert. Bei der Auktion sei es mucksmäuschenstill geworden, als die Gebote immer höher stiegen, so Spiegl vom Zuchtverband Oberpfalz.

"Melodie" steht nun erstmal einige Wochen in Quarantäne. Im August soll voraussichtlich das erste Sperma von ihm verkauft werden, bestätigt Andrea Hefner. Sie ist verantwortlich für den Bullenankauf beim Besamungsverein Neustadt a. d. Aisch. Der Stier sei für sie interessant, weil er breit einsetzbar sei und "an alles angepaart werden könne".

28 Euro pro Spermaportion

In den nächsten Wochen werde sich zeigen, ob "Melodie" auch genug Sperma produziert. Am Anfang sei die Nachfrage von den Landwirten meist höher als die Produktionsmenge. Manche Bullen steigen mit 50 Portionen pro Woche ein, andere mit 500. Erfahrene Zuchtbullen können bis zu 1.500 Spermaportionen pro Woche abliefern und eine hohe Zahl an Nachkommen hervorbringen. Rekordbulle "Vanstein" hat beispielsweise ca. 170.000 Nachkommen in Deutschland, Österreich und Tschechien gezeugt.

Preislich werde "Melodies" Sperma voraussichtlich in der höchsten Kategorie starten - bei maximal 28 Euro pro Portion. Es werde aber nicht teurer verkauft, nur weil der Bulle teurer war.

Der Besamungsverein Neustadt hat beim Zuchtviehmarkt in Schwandorf noch vier weitere Bullen gesteigert. Insgesamt seien es dieses Jahr bisher 91 gewesen, etwa die Hälfte davon hornlos. Andrea Hefners Ziel sei, dass jeder davon gut vermarktet wird, nicht nur der teure Superstar. Oft seien günstigere Stiere bei den Landwirten auch beliebter.

Die teuersten Bullen in Bayern

In den letzten Jahren gab es immer wieder neue Rekordträger. Im September 2012 wurde bei einem Zuchtviehmarkt in Weilheim erstmals ein Fleckviehbulle über 100.000 Euro verkauft. Ersteigert hatte ihn die Besamungsstation Greifenberg und ihm den Namen Weltenburg gegeben. Innerhalb eines Jahres wurden von Spitzenstier Weltenburg über 18.0000 Sperma-Portionen verkauft, für 13,50 Euro pro Portion. Der Kauf des Stiers war insofern ein gutes Geschäft.

Der bekannte Superbulle "Weitblick" hat 2019 einen Rekordpreis von 151.000 Euro erzielt. 2023 wurde der gehörnte Fleckviehstier "Wundawerk" für 163.000 Euro verkauft. Und 2024 war Bulle "Witness" aus dem Landkreis Bayreuth für 206.000 Euro vom Besamungsunternehmen RiverGen ersteigert worden.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!