Bayerns Bevölkerung wird nicht schrumpfen: Das ist das Ergebnis der neuesten Bevölkerungsvorausberechnung bis ins Jahr 2043 des Landesamtes für Statistik – auf Basis des Zensus 2022. Gegenüber dem Jahr 2023 wird es laut der Modellierung 560.000 Menschen mehr im Freistaat geben. Ein Plus von 4,3 Prozent.
Grund für das leichte Wachstum ist die gestiegene Zuwanderung nach Bayern. Diese machen laut Statistischem Landesamt weiterhin vor allem Menschen aus dem europäischen Ausland aus, aber auch Schutzsuchende spielen eine immer größere Rolle.
Interaktive Bayernkarte: So könnte sich die Bevölkerung bis 2043 verändern
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Die Bevölkerungsentwicklung verteilt sich aber nicht gleichmäßig auf die bayerischen Regionen. Während das berechnete Wachstum in Schwaben, Nieder- und Oberbayern vielerorts höher ausfällt, geht die Bevölkerung in einigen Landkreisen in Oberfranken laut Prognose zurück.
Bevölkerung in Wunsiedel soll am stärksten zurückgehen
Am stärksten soll es den Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge treffen – die Einwohnerzahl könnte laut Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamts bis 2043 um mehr als sieben Prozent zurückgehen. In Kronach sind es 6,7 Prozent weniger und im an Oberfranken angrenzenden Tirschenreuth in der Oberpfalz sechs Prozent. In Wunsiedel und in Kronach sorgt vor allem die sogenannte natürliche Bevölkerungsbewegung für den Rückgang: Eine höhere Anzahl Sterbefälle als Geburten.
Die regionalen Unterschiede machen deutlich, dass der demografische Wandel in Bayern weiter fortschreitet. "In den nördlichen Grenzgebieten reichen die Wanderungsgewinne zum Teil nicht aus, um die höhere Zahl an Sterbefällen aufzufangen", schreibt das Landesamt für Statistik. Allerdings, so die Behörde, erreicht der Bevölkerungsrückgang auch hier nicht das Ausmaß, wie man es noch vor einigen Jahren angenommen hat.
Größtes Wachstum im Unterallgäu
Ein besonders großes Wachstum insgesamt wird vor allem im Landkreis Unterallgäu (13,6 Prozent), der Stadt Memmingen (11,2 Prozent) und in der Stadt Landshut (11,0 Prozent) vorhergesagt. In wirtschaftsstarken Regionen könnte sich die gestiegene Zuwanderung sehr deutlich bemerkbar machen – auch wenn die Zahl der Geburten weiterhin unter denen der Sterbefälle liegen wird. Nur in der Stadt München sorgt die "natürliche Bevölkerungsbewegung" (Geburtenüberschuss) für einen Anstieg der Bevölkerung.
"In und in der Nähe von Großstädten kann mit einer vergleichsweise jungen, in ländlicheren und vor allem grenznahen Gebieten hingegen mit einer zunehmend älteren Bevölkerung gerechnet werden", schreiben die Statistiker. In Bayern soll vor allem die Altersgruppe der Menschen, die 75 Jahre und älter sind, in den nächsten 20 Jahren steigen.
Grafik: Veränderung des Alters: Demografischer Wandel in Bayern
Doch auch diese Entwicklung wird nach den Prognosen je Region unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Nach Berechnungen des Landesamts für Statistik waren im Landkreis Garmisch-Partenkirchen 2023 knapp 14 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner 75 Jahre und älter – damit war der Landkreis Spitzenreiter. Doch 2043 würde dieser Wert laut Prognosen nicht mehr sonderlich herausstechen. Spitzenreiter sollen dann die Landkreise Bad-Kissingen, Kronach und Freyung-Grafenau mit rund 18 Prozent Einwohnerinnen und Einwohner, die 75 Jahre oder älter sind, sein. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen soll der Anteil bei 17 Prozent liegen.
Bayernkarte: Wo der höchste Anteil an Menschen, die 75 Jahre und älter sind, leben könnte
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Der Bericht des Bayerischen Landesamts für Statistik (externer Link) sagt klar, dass der demografische Wandel weiter voranschreitet: "Die demografische Alterung der Bevölkerung kann durch die Wanderungsgewinne, die vor allem in vergleichsweise jungen Altersgruppen erzielt werden, weder vollständig ausgeglichen noch umgekehrt werden."
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