Dröhnender Lärm von den Kampfjets gehörten in den 1980er und 1990er-Jahren in der sogenannten Low Flying Area 7 – kurz LFA 7 – zum Alltag der Menschen. Regelmäßig flog die Luftwaffe zu Übungszwecken in diesem Gebiet, das sich von Nordschwaben, über die Landkreise Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen bis kurz vor Eichstätt erstreckt.
Große Lärmbelastung für die Anwohner
Der Lärm sei damals eine große Belastung gewesen, erinnern sich ehemalige Mitglieder der Protestbewegung gegen die Tiefflieger. "Das waren zehn Minuten Lärm, der unerträglich war, dann kehrte Ruhe ein und eine Stunde später ging es wieder los", berichtet Friedrich Kugler aus Treuchtlingen. Vor allem für die Kinder seien die Kampfjets eine Belastung gewesen, erzählt die ehemalige Lehrerin Waltraud Schuler-Kugler.
Luftwaffen-Piloten können besser trainieren
Seit Ende November dürfen Eurofighter und Tornados in den LFAs wieder Tiefflüge üben. Das heißt, die Kampfjets können für maximal zwei Minuten bis 75 Meter über den Boden absinken. Mit dieser Neuerung würde die taktische Ausbildung verbessert, heißt es in einer Pressemitteilung der Luftwaffe. Durch die neuen Trainingsmöglichkeiten würden die Piloten besser auf Luft-Boden-Einsätze vorbereitet. Zudem könnten laut Mitteilung realistischere Anflüge und Geländeflüge geübt werden.
Eingeschränkte Flugzeiten und variable Flugrouten
Die Bundeswehr versichert auf Nachfrage, dass die Flüge auf das "für die Auftragserfüllung erforderliche Minimum beschränkt" werden. Außerdem fliegen die Jets nur zu bestimmten Zeiten, und zwar zwischen 9.00 und 12.30 Uhr sowie zwischen 13.30 und 17.00 Uhr. Die Flugrouten würden variieren, um einzelne Gebiete nicht zu stark zu belasten, so ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr.
Wann die Flüge geplant sind, ist offen. Das hänge von vielen Faktoren ab – wie Wetter und Verfügbarkeit von Personal und Material. Das Luftfahrtamt der Bundeswehr hat ein Bürgertelefon (Externer Link) eingerichtet, damit sich die Bevölkerung unmittelbar an die Bundeswehr wenden kann.
Auswirkungen auf den Tourismus befürchtet
Die Bürgerinitiative "Etz langt's" aus dem Landkreis Ansbach, der zum Teil in der LFA 7 liegt, befürchtet trotzdem negative Auswirkungen – vor allem auf den Tourismus. "Der Unterschied zu den 1980er-Jahren ist, dass es damals noch kein Fränkisches Seenland gab und das ist ein ganz wichtiger Faktor für die Wirtschaft hier in der Region", sagt Boris-André Meyer von "Etz langt's".
Ob die Belastung wieder so wie vor etwa 35 Jahren wird, darüber sind sich auch die ehemaligen Tiefflug-Gegner nicht einig. "Ich glaube, dass es etwas weniger passieren wird, weil der Tiefflug nicht mehr diese Rolle spielt, wie er damals in der Zeit des Kalten Krieges gehabt hat. Aber was mich sehr beschäftigt, ist die Belastung der Menschen", meint Thomas Thill aus Gunzenhausen. Wie häufig die Kampfjets tatsächlich fliegen werden, kann die Luftwaffe nicht konkret sagen.
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