Regiomed Kliniken steht auf einem Schild. Im Hintergrund ist ein Gebäude zu sehen.
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Nach dem Insolvenzantrag in Eigenverwaltung der Regiomed-Klinikgruppe hat das Amtsgericht Nürnberg einen Sachwalter bestellt.

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Regiomed-Insolvenz: Amtsgericht ordnet Eigenverwaltung an

Regiomed-Insolvenz: Amtsgericht ordnet Eigenverwaltung an

Nach dem Insolvenzantrag der Regiomed-Klinikgruppe ist eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet worden. Die Insolvenz soll aber keine Auswirkungen auf die Patientenversorgung haben. Inzwischen wurden weitere Insolvenzanträge gestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Nach dem Insolvenzantrag der Regiomed-Klinikgruppe hat das zuständige Amtsgericht Nürnberg eine vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Wie eine Sprecherin des Gerichts BR24 am Montag sagte, habe das Gericht Rechtsanwalt Hubert Ampferl aus der Kanzlei Beck in Nürnberg als Sachwalter bestellt.

Klinikverbund Regiomed insolvent: Sachwalter bestellt

Da es sich um eine Insolvenz in Eigenverwaltung handelt, bleibt der Geschäftsführer der Klinikgruppe im Amt. Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung wird kein Insolvenzverwalter, sondern ein sogenannter Sachwalter bestellt. Die Eigenverwaltung wurde aktuell für die Regiomed Kliniken GmbH sowie die Krankenhäuser in Lichtenfels, Coburg und Neustadt bei Coburg angeordnet. Wie ein Sprecher der Regiomed-Kliniken mitteilte, habe bereits die konstituierende Sitzung des vorläufigen Gläubigerausschusses stattgefunden. Mit diesem Gremium werde der Sanierungsplan in den kommenden Wochen Zug um Zug validiert.

Bereits in der ersten Januarwoche hatte Regiomed mitgeteilt, dass innerhalb der Gruppe nicht alle Einrichtungen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen müssten. Insgesamt beschäftigt Regiomed rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2008 war der Verbund als erster länderübergreifender Klinikverbund Deutschlands gegründet worden. Das Ziel: Die Übernahme der Kliniken durch private Betreiber sollte vermieden werden.

Die Regiomed-Klinikgruppe hatte am 2. Januar mitgeteilt, dass die Insolvenz keinerlei Auswirkung auf die Versorgung der Patienten habe. Durch das Eigenverwaltungsverfahren sei der noch ausstehende Beschluss für Neustadt damit reine Formalität, heißt es von Regiomed in einer Mitteilung. "Auch die entsprechenden Anträge für die MVZ werden nun demnächst gestellt. Hier befinden wir uns in der finalen Vorbereitung", so ein Sprecher des Klinikverbunds.

Gerlach fordert den Bund zur Handlung auf

Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU) hatte bereits sein Bedauern geäußert. Die Kliniken und die Mitarbeitenden lägen den Verantwortlichen sehr am Herzen. Meißner sagte, er hoffe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "blieben bei der Stange", die Gesundheitsversorgung in der Region müsse weitergehen.

In einer gemeinsamen Mitteilung von Stadt und Landkreis Coburg hieß es, man konzentriere sich nach dem Antrag auf den Erhalt der Arbeitsplätze und eine weiterhin qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Nach dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung des Klinikverbunds hatte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. Sollten Krankenhäuser nicht rasch Finanzhilfen zur Kompensation der massiven Defizite bei den Betriebskosten bekommen, werde die Insolvenzwelle von Kliniken weiterrollen, so die Ministerin in einer Pressemitteilung.

Verpflegungs- und Reinigungsleistung auch von Insolvenz betroffen

Inzwischen hat der Regiomed weitere Insolvenzanträge in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Nürnberg gestellt. Das teilte der Verbund am 12. Januar mit. Demnach seien die entsprechenden Anträge für die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) im Verbund gestellt worden. Auch die Regiomed Service GmbH reichte einen solchen Antrag ein, heißt es weiter. Die Service GmbH ist für die Verpflegungs-, Catering und Reinigungsleistungen im Verbund verantwortlich. Alle Einrichtungen und Kliniken des Regiomed-Verbundes werden mit Essen aus der Großküche in Lichtenfels versorgt. Der Geschäftsbetrieb werde aber unverändert fortgesetzt.

Ausdrücklich ausgenommen von den Insolvenzverfahren seien weiterhin die Reha-Klinik im thüringischen Masserberg, die MVZ des Klinikums Coburg und die Medical School von Regiomed. Anfang Januar hatte Regiomed bereits Insolvenz in Eigenverwaltung für diverse Gesellschaften, unter anderem die Kliniken in Neustadt, Coburg und Lichtenfels, gestellt.

Im Video: Länderübergreifender Klinikverbund Regiomed insolvent

Schild mit der Aufschrift "Verwaltung Regiomed-Kliniken" vor einem Gebäude.
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Der Klinikverbund Regiomed hat beim Amtsgericht Nürnberg einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt.

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