Die Rotkreuzklinik schließt. Alle Sanierungsmaßnahmen sind gescheitert.
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Die Rotkreuzklinik in Lindenberg schließt.

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Rotkreuzklinik in Lindenberg schließt - Sanierung gescheitert

Rotkreuzklinik in Lindenberg schließt - Sanierung gescheitert

Monatelang hatten die Verantwortlichen nach einer Lösung gesucht. Nun ist klar: Das Aus für das Krankenhaus ist beschlossene Sache. Die Stadt zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht. Bis zuletzt war noch Hoffnung da.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Die Rotkreuzklinik in Lindenberg schließt. Das teilte ein Sprecher der Klinik mit. Ein genauer Zeitpunkt steht demnach noch nicht fest und wird, sobald Klarheit herrscht, bekannt gegeben. Wörtlich heißt es in der Mitteilung: "Die Rotkreuzklinik Lindenberg GmbH beendet ihre Sanierungsmaßnahmen durch Liquidation und Schließung der Einrichtung." Trotz bereits erfolgter Sanierungsschritte sei es nicht möglich, die Gesundheitsversorgung vor Ort aufrechtzuerhalten. Die Krankenhausfinanzierung in ihrer aktuellen Form reiche für kleinere Häuser nicht aus.

Klinikleitung informiert Personal wegen Kündigungen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nach Angaben der Lindenberger Rotkreuzklinik jetzt nach und nach darüber informiert, wie und wann sie gekündigt werden. In Kürze nimmt das Krankenhaus auch keine neuen Patienten mehr auf. Diejenigen, die aktuell stationär behandelt werden, werden bis zum Ende ihrer Behandlung weiter versorgt. Wie berichtet, hatte die Rotkreuzklinik im Juli vergangenen Jahres eine Insolvenz im Schutzschirmverfahren beantragt. Mit Reformen und einem Schwerpunkt auf Altersmedizin wollte die Klinik nach eigenen Angaben wieder wirtschaftlich auf die Beine kommen. Das ist nun offenbar gescheitert. Die Geschäftsführung der Klinik lehnte eine Interviewanfrage des Bayerischen Rundfunks ab.

Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann zeigte sich in einer Mitteilung enttäuscht über die Entwicklung. Er bedauere die Schließung sehr, betonte aber zugleich: "Wichtig ist nun, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin eine optimale medizinische Versorgung haben und die noch verbliebenen Mitarbeiter wieder gut unterkommen." Er biete an, zwischen den Mitarbeitern und den umliegenden Kliniken zu vermitteln. Im medizinischen Bereich würden Fachkräfte dringend gesucht, deshalb sei er zuversichtlich, dass alle Betroffenen wieder schnell Arbeit finden werden.

Bürgermeister zeigt sich "fassungslos"

"Mit großer Bestürzung" reagiert die Stadt Lindenberg auf die Insolvenz des Krankenhauses. Die Bürgerinnen und Bürger des oberen Landkreises, aber auch die Beschäftigten des Krankenhauses stünden nun vor einem "Scherbenhaufen", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die Schließung der Klinik sei in ihrer Dramatik mit keinem Ereignis im Landkreis in den vergangenen Jahrzehnten vergleichbar.

Lindenbergs Bürgermeister Eric Ballerstedt bezeichnete das Haus als "eine der wichtigsten Einrichtungen im ganzen oberen Landkreis Lindau und darüber hinaus". Keiner habe damit gerechnet, dass diese nun von heute auf morgen wegfalle. Die Tatsache, dass alle Bemühungen der Stadt, die Schwesternschaft zu unterstützen, ins Leere gelaufen und letztlich wirkungslos geblieben sind, mache "fassungslos". In der Vergangenheit habe sich die Stadt immer für den Krankenhausstandort stark gemacht.

Man müsse nun versuchen, sich in irgendeiner Form darauf einzustellen und damit umzugehen. Als unmittelbare Konsequenz müssten unter anderem nun die Bemühungen um ein medizinisches Versorgungszentrum massiv verstärkt werden. Entsprechende Gespräche seien von der Stadt bereits aufgenommen worden.

Ursache wohl "dauerhaft niedrige Belegungszahlen"

Die Ursachen für die Insolvenz, so Bürgermeister Eric Ballerstedt in seiner Mitteilung, seien noch nicht vollständig zu überblicken. Vermutlich dürften laut Stadt aber nicht zuletzt dauerhaft niedrige Belegungszahlen im Haus in Lindenberg dafür gesorgt haben, dass die nötigen Erträge nicht erwirtschaftet werden konnten.

Auch die stark gestiegenen Kosten für Energie und Personal sowie inflationsbedingte Kostensteigerungen werden laut Stadt bis heute nicht entsprechend kompensiert und bleiben somit beim Träger der Einrichtung hängen.

Kritik an Politik: Lindenberg künftig nur ein Beispiel von vielen?

Darüber hinaus kritisiert Ballerstedt die Politik. Es sei festzustellen, dass sich die gesamte deutsche Krankenhauslandschaft in einem dramatisch negativen Veränderungsprozess befinde, der sich auf die Versorgung des ländlichen Raumes zunehmend verheerend auswirke und noch weiter auswirken werde. Mit völligen Unverständnis, so Ballerstedt weiter, sei festzustellen, dass dieser Prozess offenbar seitens der hohen Politik in Kauf genommen wird.

Seiner Ansicht nach ist davon auszugehen, dass zahlreiche weitere Kliniken oder Klinikgesellschaften das gleiche Schicksal wie die Klinik in Lindenberg erleiden werden.

Im Video: Eric Ballerstedt, Bürgermeister von Lindenberg

Eric Ballerstedt
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Eric Ballerstedt

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