"Vom Sanierungsfall zur erstklassigen Universität" – nach Ansicht von Horst Seehofer hat die Katholische Universität Eichstätt (KU) diesen Weg in den vergangenen zehn Jahren schon zurückgelegt. Das hat der CSU-Politiker am Dienstagabend bei der konstituierenden Sitzung des Stiftungsrats in Ingolstadt betont. Mit Seehofer führt erstmals ein Nicht-Kleriker dieses Gremium für die kommenden vier Jahre.
Sinkende Kirchensteuer erfordert neue Finanzierungslösung
Nun warten neue Aufgaben auf die Hochschule und den neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats. Allen voran die langfristige, finanzielle Absicherung. Hier braucht die KU Rückhalt gerade bei Politikern, denn mit Blick auf die sinkende Kirchensteuer benötigt die Kirche zunehmen Entlastung durch den Freistaat Bayern. Und diese leistet Bayern bereits seit diesem Jahr: Aktuell übernimmt der Freistaat 79 Prozent der Hochschulkosten, die Kirche trägt 21 Prozent. In den Jahren zuvor lag der kirchliche Anteil noch deutlich höher. Dieses Finanzierungsmodell gilt bis 2028.
Unterstützung von Blume und Kardinal Marx
Die Frage ist, wie es danach weitergeht. Bei der Suche nach Antworten soll Seehofer helfen. Demonstrativ unterstützten ihn dabei Reinhard Kardinal Marx und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Jeder von ihnen betonte die Bedeutung der KU auf Bundesebene, aber auch für die Region. Hier sei die KU ein Pluspunkt für den Standort. An der KU sind aktuell über 4.900 Studierende in 70 Bachelor- und Masterstudiengänge eingetragen.
Für Blume war die KU noch vor einigen Jahren ein "Sanierungsfall". Heute hält sie der CSU-Politiker jedoch für einen "Glücksfall". Zum einen, weil sich nun Seehofer für die Hochschule verwende. Zum anderen, weil die Hochschule als neues Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft "blendend dasteht und eine Hochschulpräsidentin hat, die gerade frisch gebackene Hochschulmanagerin des Jahres ist".
Konkordats-Regel als Blaupause für die Zukunft?
Auch Marx sieht für die KU "eine gute Zukunft". Gemeinsam würden alle Akteure - die Hochschule, das Wissenschaftsministerium und die Kirche - auch eine tragfähige Finanzierung über das Jahr 2028 hinaus finden.
KU ist einzige katholische Universität in Deutschland
Die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt ist der Rechtsträger der einzigen katholischen Universität in Deutschland. Die kirchliche Stiftung kümmert sich insbesondere um die Vermögens- und Wirtschaftsverwaltung der Universität. Sie stellt im Benehmen mit der Universität den Haushalt auf und kümmert sich als Aufsichtsorgan operativ um Themen wie Controlling, Revision und Compliance. Der Stiftungsrat als Leitungsorgan wird von der Freisinger Bischofskonferenz alle vier Jahre neu gewählt.
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