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Söder stellt klar: Exen an Schulen bleiben

Söder stellt klar: Exen an Schulen bleiben

Bayerns Ministerpräsident Söder bremst Kultusministerin Stolz ein: Eine Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise an Schulen komme nicht infrage, betont er. Wie reagiert die Ministerin?

Frischen Wind für die bayerischen Schulen will Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler): Zum Start des neuen Schuljahres kündigte sie kürzlich an, dass in den nächsten Monaten die Lehrpläne entrümpelt werden sollen. Zugleich will sie Prüfungen und Leistungsnachweise "grundlegend angehen": Zahl und Art der Tests, auch die Frage, ob sie angekündigt sein sollen. Stolz legt großen Wert darauf, Änderungen im engen Austausch mit der "Schulfamilie" zu entwickeln - mit Vertretern von Lehrerkräften, Schulleitern, Eltern, Schülerinnen und Schülern.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bremst die Freie-Wähler-Ministerin jetzt teilweise ein: "Exen und Abfragen werden natürlich bleiben", betonte er bei der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Seine Begründung: Bayern wolle bei der Bildung die Spitzenposition behalten. Eine Abschaffung würde dem Ministerpräsidenten zufolge "die Leistungsdichte verschlechtern".

Söder fährt Stolz erneut in die Parade

Es ist nicht das erste Mal, dass Söder seiner Ministerin in die Parade fährt. Als Stolz Anfang des Jahres sagte, dass für mehr Deutsch und Mathematik an den Grundschulen auch Religionsunterricht gekürzt werden könnte, wies der Ministerpräsident sie öffentlich in die Schranken: "Bei Religion wird nicht gekürzt." Trotz inhaltlicher Differenzen zeigt Söder sich mit Stolz zufrieden: Sie mache gute Arbeit, attestiert er ihr.

Ministerin will "innovative" Prüfungsformate

Kultusministerin Stolz will ungeachtet von Söders Ansage an ihren Plänen festhalten. Gerade in Zeiten von Künstlicher Intelligenz sei es wichtig, "auch unsere Prüfungskultur kontinuierlich weiterentwickeln", teilt sie auf BR-Anfrage mit. Die Zukunft gehöre dabei innovativen und praxisnahen Prüfungsformaten. Deshalb habe sie den Austausch darüber mit der Schulfamilie angestoßen. "Über die Ergebnisse dieses Dialoges werden wir umfassend informieren."

Zwar sagt auch Stolz, dass die Exen nicht "generell" abgeschafft werden. Kinder und Jugendliche müssten in der Schule auch dazu befähigt werden, spontan auf herausfordernde Situationen reagieren zu können. Sie fügt aber hinzu: Von Schulart zu Schulart brauche es diesbezüglich "auch unterschiedliche Lösungen".

15.000 Unterschriften für Abschaffung der Exen

Eine bayerische Petition mit dem Titel "Schluss mit Abfragen und Exen!" haben mittlerweile mehr als 15.000 Menschen unterschrieben. Unterstützung kommt von vielen Organisatoren und Experten. Die Initiatoren plädieren für "mehr alternative und lebenspraktische Leistungsnachweise". Lehrkräfte seien zwar nicht verpflichtet, Exen zu schreiben und abzufragen. "Und doch ist diese Prüfungsform für tausende Schüler*innen in Bayern immer noch Realität." Der Schulalltag werde von ständigem Druck und Stress geprägt.

Nach Angaben des Kultusministeriums gibt es keine Pflicht, Stegreifaufgaben durchzuführen. Die Lehrkräfte hatten bei der Wahl der Leistungsnachweise bewusst einen pädagogischen Spielraum.

Video: Söders Grundsatzrede bei der CSU-Klausur

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