Nashorn Bulle Gainda nach der Ankunft im Tiergarten Nürnberg
Bildrechte: Thomas Hahn / Tiergarten Nürnberg
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Der Nashornbulle Gainda nach seiner Ankunft im Nürnberger Tiergarten. Das grünliche Gesicht kommt vom schmerzlosen Reiben an der Transportkiste.

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Tiergarten Nürnberg: Der Plan mit Panzernashorn-Bulle Gainda

Tiergarten Nürnberg: Der Plan mit Panzernashorn-Bulle Gainda

Er ist ein echtes Schwergewicht: Panzernashorn-Bulle Gainda. Auf ihn wartet im Nürnberger Tiergarten das Weibchen Sofie. Der Tiergarten hofft, dass die beiden für Nachwuchs der bedrohten Tierart sorgen können. Aber erst muss sich Gainda eingewöhnen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Mitte September ist Panzernashorn-Bulle Gainda ins Dickhäuterhaus des Tiergarten Nürnberg eingezogen. Gainda kam im französischen Beauval zur Welt und ist acht Jahre alt, wie die Stadt Nürnberg am Mittwoch mitteilte. Er reiste aus dem niederländischen Zoo Eindhoven an, begleitet von zwei Tierpflegerinnen, die ihm bei der Eingewöhnung in sein neues Zuhause helfen sollten.

Hier wartet nun Artgenossin Sofie auf den gut zwei Tonnen schweren Bullen – die beiden sollen, so hoffen die Experten, zukünftig für Nachwuchs sorgen. Panzernashörner gelten laut der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdete Tierart.

Tierpflegerinnen begleiten den Transport und das Ankommen

Den Transport des Schwergewichts übernahm ein spezialisiertes Unternehmen, das Gainda in einer eigens für große Tiere konstruierten Kiste nach Nürnberg brachte. In der wurde der Zwei-Tonnen-Bulle dann mit einem Kran direkt zum Dickhäuterhaus gehoben. Zwei Tage lang kümmerten sich die mitgereisten vertrauten Tierpflegerinnen darum, dass sich Gainda gut eingewöhnt.

Bereits kurz nach seiner Ankunft habe er das Dickhäuterhaus erkundet und eine erste Portion Gras und Gemüse gefressen, so der Tiergarten. "Hier ist alles neu für Gainda – eine neue Umgebung mit vielen neuen Gerüchen“, so Anne-Bob van den Braak, die in Eindhoven sechs Jahre lang mit ihm gearbeitet hat. Die Stimmen der vertrauten Tierpflegerinnen seien beruhigend für ihn und erleichterten das Ankommen.

18-jährige Sofie bekommt männlichen Begleiter

Derzeit sind der Nashornbulle und das Weibchen noch in unterschiedlichen Gehegen im Dickhäuterhaus untergebracht. Sobald es möglich erscheint, sollen die beiden zusammenkommen. Die 18-jährige Sofie, die in Rotterdam geboren wurde, kam 2015 nach Nürnberg und wurde im Tiergarten bereits zweimal schwanger: Das erste Junge ist 2017 geboren und lebt im Zoo Berlin. Das zweite kam tot zur Welt. Nun hofft der Tiergarten, dass die beiden für weiteren Nachwuchs sorgen.

Panzernashörner gelten als bedroht

Laut Weltnaturschutzunion IUCN ist die Art in ihrem Bestand bedroht. "In der Natur kommt sie nur noch in Nationalparks im Vorgebirge des Himalayas in Nordindien und Südnepal vor – hier wird der Bestand auf rund 3.600 Tiere geschätzt", heißt es in der Mitteilung. Ausgestorben sind Panzernashörner demnach schon in Bangladesch und im Königreich Bhutan. Ob es in Pakistan noch Exemplare gibt, lasse sich derzeit nicht sicher sagen.

In der freien Wildbahn sehen sich die Tiere diversen Gefahren ausgesetzt, etwa durch "kriegerische Auseinandersetzungen, illegale, nicht nachhaltige Jagd, Beweidung, menschliche Infrastruktur und invasive Pflanzenarten".

Tiergarten ist Teil des Europäischen Zuchtprogramms

Der Nürnberger Tiergarten zählt zu den Zoos, die im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP (EAZA ex-Situ Programme) bedrohte Tierarten aufnehmen. Derzeit leben 74 Panzernashörner in Zoos des Europäischen Zooverbandes EAZA – 68 in europäischen Zoos, sechs Tiere sind auf zwei Institutionen in Asien verteilt.

Gainda wurde dem Tiergarten Nürnberg über die Koordinatorin des EEP in Basel zugeteilt. "Wenn Sofie und er gut harmonieren, können wir idealerweise mit Nachwuchs zum Erhalt dieser bedrohten Art beitragen", hofft die Kuratorin des Nürnberger Tiergartens, Diana Koch. Ziel sei es mit der Zucht in menschlicher Obhut eine genetische Vielfalt zu erhalten, während die Bestände in freier Natur immer weiter schrumpfen.

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