Am Donnerstag hatte sich schon die Landeshauptstadt München zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit erklärt, heute hat Oberbürgermeister Dieter Reiter einen Stab für außerordentliche Ereignisse (SAE) einberufen, um die Vorbereitungen für die mögliche Unterbringung Geflüchteter zu koordinieren.
München bereitet sich vor
Das Sozialreferat hat am Freitag mitgeteilt, dass kurzfristig rund 500 Plätze für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden könnten und weitere 1000 Plätze derzeit vorbereitet werden.
Das Gesundheitsreferat hat zugesagt, ausreichend medizinische Kapazitäten bereitzustellen, um bei der Unterbringung von Geflüchteten sowohl den Infektionsschutz als auch notwendige medizinische Behandlungen sicherzustellen.
Auch in Ingolstadt laufen die Vorbereitungen
Auch Ingolstadt hat am Freitag seine Bereitschaft erklärt Flüchtlinge aufzunehmen. Selbstverständlich werde man den Menschen aus der Ukraine humanitäre Hilfe anbieten. Das gelte auch für die Stadt Ingolstadt, sagte Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD). „Ich habe heute die Stadtverwaltung gebeten, sich darauf einzustellen und entsprechend organisatorisch vorzubereiten“, so Scharpf.
Große Aufnahmekapazitäten in Ingolstadt
In Ingolstadt sind Kapazitäten in der bestehenden ANKER-Einrichtung der Regierung von Oberbayern in der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne vorhanden. Die Stadt Ingolstadt wäre auch bereit, weiterhin ein Grundstück in der Marie-Curie-Straße zur Verfügung zu stellen, das bisher schon als Standort einer Aufnahmeeinrichtung gedient hat.
Die Partnerschaft der Städte Moskau (Zentralbezirk) und Ingolstadt läuft vorerst wie üblich weiter. Austausch in Präsenz gebe es wegen Corona schon länger nicht mehr, aber es laufen auch gerade noch gemeinsame digitale Projekte. Man habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade in politisch schwierigen Zeiten gut sei, auf einer anderen Ebene den Kontakt fortzuführen, so der Kulturreferent der Stadt Ingolstadt Gabriel Engert. Gerade wenn die Politik keinen Weg finde, seien kommunale Kontakte wichtig.
Friedensgebete mit Bedford-Strohm und Kardinal Marx in München
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx rufen Christinnen und Christen auf, in Verbundenheit und Solidarität für die Menschen in der Ukraine zu beten, die derzeit unter den Kämpfen und Angriffen leiden. Landesbischof Bedford-Strohm wird am Freitagabend um 19.30 Uhr an einem ökumenischen Friedensgebet in der Münchner Jesuitenkirche St. Michael (Neuhauser Straße 6) mit Weihbischof Wolfgang Bischof teilnehmen.
Am Sonntagmorgen besucht Kardinal Marx um 10 Uhr einen Gottesdienst der ukrainischen griechisch-katholischen Pfarrei in der Kathedrale Maria Schutz und St. Andreas (Schönstraße 55) in München-Harlaching, um ein kurzes Wort der Solidarität und ein Gebet mit Bischof Bohdan Dzyurakh zu sprechen.
Friedensgebete auch im Oberland
Zu Friedensgebeten für die Ukraine laden auch weitere katholische und evangelische Gemeinden in Oberbayern ein. Der evangelische Dekan von Weilheim Jörg Hammerbacher sagte dem BR, die Situation in der Ukraine rufe danach, „sich mit den Ängsten der Menschen dort zu verbinden und um Wege des Friedens zu beten.“ Das ökumenische Friedensgebet wird vom evangelischen Dekan und dem katholischen Stadtpfarrer Engelbert Birkle gemeinsam gestaltet. Beginn ist am Freitag um 19 Uhr in der katholischen Stadtkirche am Marienplatz Weilheim.
Am Samstag um 18 Uhr wird ein weiteres Friedensgebet in der Friedenskirche im Garmisch-Partenkirchener Ortsteil Burgrain angebotenen. Das evangelische Dekanat Weilheim reicht von Mittenwald bis Starnberg und ist eines der flächenmäßig größten evangelischen Dekanate in Bayern.
Spendenaufruf in Pullach für Partnergemeinden
In Pullach im Isartal ruft der lokale Partnerschaftsverein zu Spenden auf. Pullach hat seit 1990 eine kommunale Partnerschaft mit Baryschiwka und Beresan, einem Gebiet mit zwei größeren Städten und etlichen Dörfern, etwa 70 Kilometer östlich von Kiew, mit insgesamt rund 60.000 Einwohnern.
Friedensmahnwache in Traunstein
In der Stadt Traunstein wird es am kommenden Sonntag eine Friedensmahnwache für die Ukraine geben. Die Aktion findet ab 14 Uhr am Traunsteiner Stadtplatz statt. Der SPD Kreisverband und die Grüne Jugend hatten unabhängig voneinander Friedensmahnwachen geplant und sich nun zusammengeschlossen. Der völkerrechtswidrige Krieg des russischen Präsidenten bringe viel Leid für die Menschen in der Ukraine, so der SPD-Kreisvorsitzende Sepp Parzinger in der Einladung zur der Veranstaltung. Man wolle sich für humanitäre Hilfe und ein schnelles Ende des Krieges einsetzen.
Kundgebungen in München - darunter "Stricken für die Ukraine"
In München gingen bereits am Donnerstag zahlreichen Menschen auf die Straße und auch am Wochenende finden mehrere Kundgebungen und Demonstrationen statt: So am Freitag um 20 Uhr am Europaplatz mit "Friday For Future – Friday against War" oder am Samstag eine Friedenskundgebung am Stachus. "Stricken für die Ukraine" heißt das Motto einer Veranstaltung am Sonntag am Rotkreuzplatz von 15 bis 18 Uhr. Aufgerufen wird zu einem Sit-In "um Pullover, Schals und Decken zu stricken, um uns damit von den russischen Energielieferungen unabhängig zu machen".
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