Beim Schnupperkurs "Tanz mit Parkinson" konnten sich Patienten wie Angehörige das Projekt näher ansehen und sich ausprobieren.
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Beim Schnupperkurs "Tanz mit Parkinson" konnten sich Patienten wie Angehörige das Projekt näher ansehen und sich ausprobieren.
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Staatstheater Augsburg bietet Tanzkurs für Parkinson-Betroffene

Staatstheater Augsburg bietet Tanzkurs für Parkinson-Betroffene

Bei Parkinson kann körperliche Aktivität helfen, besonders koordinative und rhythmische Sportarten wie Tanzen. Das Staatstheater Augsburg bietet deswegen ab Herbst Tanzkurse für Parkinson-Betroffene an, begleitet von einer wissenschaftlichen Studie.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Nah dran am .

Die 80-jährige Nelly Kratzenberg sitzt konzentriert auf ihrem Stuhl: Fuß nach vorne, Fuß zur Seite, linker Arm nach oben, rechter Arm nach oben. All diese vermeintlich leichten Bewegungen sind eine Herausforderung für die Seniorin, denn vor drei Jahren wurde bei ihr Parkinson diagnostiziert. "Das ganze Leben verändert sich. Es ist nix mehr, wie es war. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit dem Rollator durch die Gegend sausen muss", sagt Kratzenberg.

Unkontrolliertes Zittern, steife Muskeln, verlangsamte Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen: typische Symptome von Morbus Parkinson, eine unheilbare chronische und langsam fortschreitende neurologische Erkrankung. Weltweit sind geschätzt 10 Millionen Menschen davon betroffen, in Deutschland gut 400.000 Personen.

"Tanz mit Parkinson": Teilhabe am (künstlerischen) Leben

Etwa 40 Parkinson-Betroffene und Angehörige sind heute hier beim Schnupperkurs "Tanz mit Parkinson", einem Projekt des Staatstheaters Augsburg, das im Herbst offiziell beginnen wird. Es soll eine künstlerische mit einer inklusiven und gesundheitlichen Ebene verbinden, sagt Staatsintendant André Bücker. "Wo wir Menschen, die sich vielleicht sonst nicht trauen, ins Theater zu gehen, Menschen mit Einschränkungen dazu bringen, selber aktiv zu werden, zu partizipieren und einfach Freude zu haben."

Bewegung und Kunst angepasst an Parkinson-Betroffene

Zu den Tanz-Workshops werden Musiker, Schauspieler oder Tänzer des Staatstheaters kommen – sie bringen kleine Szenen mit aus den verschiedenen Stücken des aktuellen Theater-Spielplans. Diese sollen nachgespielt werden – aber all das angepasst an die Parkinson-Patienten, somit können auch Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator teilnehmen. Auch Begleitpersonen sind willkommen.

Die freie Tanzpädagogin Serena Pettinari und eine weitere Tanzlehrerin haben zusammen eine spezielle Zusatzausbildung gemacht, um auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können. "Wir versuchen die Bewegungen so zu machen, dass es für jeden eine Herausforderung ist, aber ohne jemanden zu überfordern. Es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, etwas zu teilen und etwas zu versuchen. Bis wohin komme ich heute? Vielleicht komme ich morgen weiter. Falsch und richtig gibt es nicht. Es gibt nur Bewegung", sagt Pettinari.

Tanzen kann positiven Effekt auf Erkrankung haben

Viele der Kurs-Teilnehmer versprechen sich von dieser Bewegung gesundheitliche Vorteile: Denn es hat sich gezeigt, dass etwa Tischtennis, Tai-Chi und eben Tanzen einen positiven Effekt auf die Parkinson-Erkrankung haben. Diese Sportarten fördern Koordination und Rhythmus - das ist gut fürs Gleichgewicht und Körpergefühl. Um eben solche positiven Auswirkungen des Tanzens auf den Krankheitsverlauf zu untersuchen, wird "Tanz mit Parkinson" von einer wissenschaftlichen Studie begleitet, das Staatstheater kooperiert hier mit der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Augsburg.

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