Zu sehen ist das Glockenspiel am Münchner Rathaus
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Das berühmte Glockenspiel am Rathaus in München.

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Stadtrat verwirrt: Was stimmt am Münchner Glockenspiel nicht?

Stadtrat verwirrt: Was stimmt am Münchner Glockenspiel nicht?

Verstimmung im Münchner Rathaus: Das berühmte Glockenspiel klingt schief, finden einige Stadträte, und wollen die Glocken neu stimmen lassen. Das zuständige Baureferat reagiert - und hat mehrere Überraschungen zum Glockenspiel parat. Was ist da los?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Fast jeder, der schon einmal auf dem Münchner Marienplatz war, kennt das Glockenspiel im Rathaus - und sei es nur, weil man sich als Passant gewundert hat, dass man den Platz zu manchen Zeiten wegen akuter Überfüllung kaum überqueren kann. Dann stehen Touristinnen und Touristen aus aller Welt vor dem Gebäude und lauschen den gemächlichen Tönen. Was sie da hören, klingt in den Ohren mancher Zuhörerinnen und Zuhörer allerdings ziemlich schräg. Zu ihnen gehören auch einige Münchner Stadträte und Stadrätinnen aus den unterschiedlichsten Fraktionen. Sie haben sich zusammengetan und wollen mit einem Stadtratsantrag das Glockenspiel neu stimmen lassen. Was sie offensichtlich nicht wussten: Im Turm wird schon längst saniert.

Musikaffine Stadträte an der Spitze der "Stimm"-Bewegung

Laut SPD-Stadtrat und Profi-Musiker Roland Hefter sei es eine Qual, die vier Melodien, die um 11 Uhr, 12 Uhr und 17 Uhr auf dem Marienplatz erklingen, anzuhören. Er werde bei seinen Reisen durch Bayern mindestens alle drei Monate auf das Glockenspiel angesprochen: "Das gehört mal gestimmt", würden Freunde und Kollegen zu ihm sagen, berichtet Hefter. Gerade für Musiker wie ihn könne es so nicht weitergehen, dass diese Töne aus dem Rathaus auf die Zuschauer "regnen". Das Glockenspiel dürfe nicht nur schön ausschauen, sagt er.

Sein Kollege Hans Peter Mehling von den Freien Wählern, ebenfalls Musiker aus Leidenschaft, kann für die Musik aus den 43 Glocken ebenfalls wenig Lob finden. Zusammen mit Hefter und 15 anderen Stadträtinnen und Stadträten entstand deswegen der Stadtratsantrag mit der dringenden Bitte, bald tätig zu werden. Auch im Sinne der "städtischen Außenwirkung" sei das, was derzeit zu hören sei, nicht wünschenswert. Schließlich versammeln sich in den wärmeren Monaten dreimal täglich hunderte München-Besucher, um die sich drehenden Figuren beim Ritterturnier und Schäfflertanz zu beobachten - und fast zehn Minuten musikalischer Begleitung zu lauschen.

Aktuelle Glockentöne laut Baureferat vom Band

Kurz nachdem der Antrag eingegangen war, überraschte das Münchner Baureferat, das für das Glockenspiel zuständig ist, mit einer Mitteilung zur Musik aus dem Rathausturm: Es werde schon seit einiger Zeit an den Glocken gearbeitet, heißt es da. Eine Akustikfirma kümmere sich um die Feinjustierung der neuen automatisierten Ansteuerung des Glockenspiels.

Und das Baureferat hatte für die Stadträte - und die Öffentlichkeit - noch eine weitere Überraschung parat: Demnach hören die Münchnerinnen und Münchner und Touristen auf dem Marienplatz derzeit das Glockenspiel "aus der Konserve" - zehn Minuten Glockenmelodien vom Band. Während der Arbeiten an den Glocken könne von dort keine Live-Musik kommen, so das Baureferat. Zunächst hieß es, es handle sich um eine Aufnahme aus dem Jahr 2007. Kurz zuvor hatte eine niederländische Spezialfirma in akribischer und monatelanger Arbeit die Glocken optimiert.

"Glockenspiel schief und voller falscher Töne"

Hans Peter Mehling von den Freien Wählern hält diese Erklärung für kaum nachvollziehbar. Denn das Glockenspiel, das man derzeit vom Band höre, sei schief und voller falscher Töne, so der Politiker und Musiker. Er gehe eigentlich davon aus, dass die niederländische Spezialfirma 2007 ihr Handwerk verstanden hat und die Aufnahmen eigentlich ganz anders klingen müssten. Mehling könnte sich vorstellen, dass die Aufnahmen, die jetzt abgespielt werden, viel später aufgezeichnet wurden.

Hefter: Erklärung des Baureferats "nicht nachvollziehbar"

Auch Stadtrat Roland Hefter sagte, er könne die Erklärungen des Baureferats nicht verstehen. Noch bevor er und seine Kollegen den Antrag gestellt hatten, habe man im Referat angerufen und gefragt, wie es um die Glocken stehe. Die Antwort war laut Hefter: "Ja, die Glocken müssten bald mal wieder gestimmt werden." Es habe zu keinem Zeitpunkt Informationen gegeben, dass bereits am Glockenspiel gearbeitet werde und die Musik schon seit Längerem vom Band komme.

Glockenspiel-Aufnahmen doch nicht aus dem Jahr 2007

Inzwischen hat sich das Baureferat korrigiert, was die Zeit der Glockenspiel-Aufnahme angeht. Laut Fachabteilung entstanden die "jahreszeitlich wechselnden Aufnahmen zwischen 2017 und 2019". Insgesamt werden während des Jahres insgesamt 22 unterschiedliche Melodien abgespielt, die auf Walzen abgelegt sind. Ob es keine weniger "schrägen" Aufnahmen dieser Melodien gab und warum gerade diese ausgewählt wurden, hat das Baureferat noch nicht beantwortet. Dass die Aufnahmen jüngeren Datums sind, könnte aber eventuell erklären, warum sie so klingen, wie sie klingen: in den Ohren vieler zwar hübsch, aber schief.

Im Audio: Das Glockenspiel am neuen Rathaus

Zwei Touristen lauschen dem Glockenspiel am Neuen Rathaus am Marienplatz
Bildrechte: BR / David Herting
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Das Glockenspiel am neuen Rathaus um 11 Uhr am 15.3.24

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