Eine Projektion, wie die Planer die Zufahrten der Bundesstraße 2 zum geplanten Wanktunnel sehen
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Diskussionen um die Zufahrten zum Wanktunnel
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Diskussionen um die Zufahrten zum Wanktunnel

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Streit um Wanktunnel-Zufahrten: Zu groß für einen Tourismusort?

Streit um Wanktunnel-Zufahrten: Zu groß für einen Tourismusort?

Mit dem Wanktunnel will Garmisch-Partenkirchen den Verkehr im Ortsteil Partenkirchen reduzieren. Doch bereits bevor der erste Meter gebohrt ist, gibt es Streit um die wuchtigen Zufahrten. Kritiker warnen vor massiven Eingriffen ins Landschaftsbild.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Der Wanktunnel soll in einigen Jahren den Ortsteil Partenkirchen vom Verkehr befreien – ähnlich wie der Kramertunnel ab 2028 den Ortsteil Garmisch. Doch schon jetzt gibt es Streit, vor allem um die Größe der Zufahrten. Rund 30.000 Fahrzeuge rollen täglich durch den Markt Garmisch-Partenkirchen. Tendenz: steigend. Kramertunnel und Wanktunnel sollen diese Belastung halbieren. Der Wanktunnel – 3,6 Kilometer lang und mit Kosten von rund 385 Millionen Euro soll ab 2030 entstehen, vorausgesetzt das Planfeststellungsverfahren geht ohne großen Gerichtsverfahren durch. Derzeit werden die ersten Eingaben geprüft.

Kritik an den Zufahrten

Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) befürwortet den Tunnel grundsätzlich, sieht aber Probleme: "Wir müssen uns schon fragen, ob hier zu viel Fläche verbraucht wird – am Südportal und am Nordportal." Ähnlich äußert sich der Bund Naturschutz (BN). Er bemängelt die Größe der Zufahrten und die kurze Frist, um das 1.000 Seiten starke Antragsdokument zu prüfen – in nur vier Wochen.

Bauamt verteidigt Planung

Das Staatliche Bauamt Weilheim hält die Dimensionen für notwendig. Kreisverkehre oder Ampeln könnten die Staus nicht auflösen. Nur eine kreuzungsfreie Straßenführung sei wirksam. "Die Flächenausdehnung ist nicht größer als bei vergleichbaren Projekten anderer Bundesstraßen", sagt Raphael Zuber, der leitende Ingenieur von Kramer- und Wanktunnel beim Staatlichen Bauamt.

Singapur-Optik im Tourismusort?

Als erste Entwürfe auftauchten, fühlten sich manche an die Stadtautobahn einer Mega-City erinnert. Die Frage steht im Raum: Passt das zu einem bayerischen Tourismusort? Friedl Krönauer vom Bund Naturschutz warnt: "Der Tunnel löst das Problem nicht dauerhaft. Der Verkehr tritt irgendwann wieder ans Tageslicht – und die Menschen müssen weiter damit leben."

In Richtung Mittenwald soll die Zufahrt über eine lange Rampe realisiert werden. Grund: Das Gelände steigt stark an, und für LKW ist nur eine begrenzte Steigung erlaubt. Der Eingriff in die Landschaft wird groß. Einen Vorteil gibt es dabei: Etwa drei Viertel des ausgebrochenen Gesteins werden in dieser Rampe verbaut, sagen die Tunnelbauer. Das erspart Garmisch-Partenkirchen während der Bauzeit mehrere tausend LKW-Fahrten mit dem Material aus dem Wank.

Zwischen Lebensqualität und Baugröße

Beide Tunnelprojekte verfolgen ein Ziel: weniger Verkehr durch den Ort und mehr Lebensqualität für die Bewohner. Wenn der Plan festgestellt ist, könnte der Bau in fünf Jahren (2030) beginnen. 2035, so rechnen die Straßenbauer, könnten die ersten Fahrzeuge an Partenkirchen vorbeifahren. Am Ende soll der Wanktunnel der letzte von fünf riesigen Tunnelbauwerken sein, die durch das Loisachtal führen. Nach heutigem Stand kosten sie den Steuerzahler über 1,3 Milliarden Euro.

Im Video: Kritik an Wanktunnel-Plänen

Der Wanktunnel in Garmisch-Partenkirchen soll in ein paar Jahren den Ortsteil Partenkirchen vom Verkehr entlasten, so wie es der Kramertunnel ab 2028 für den Ortsteil Garmisch leisten soll.
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Der Wanktunnel soll in ein paar Jahren den Ortsteil Partenkirchen vom Verkehr entlasten, der Kramertunnel ab 2028 für den Ortsteil Garmisch.

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