Ein Balljunge beim Spiel zwischen FC Viktoria Köln und der SpVgg Unterhaching.
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"Ballholer" statt Balljungen – DFL will Heimvorteil abschwächen

"Ballholer" statt Balljungen – DFL will Heimvorteil abschwächen

Sind die Balljungen im deutschen Profifußball bald Geschichte? Die DFL möchte mit ihrem Vorstoß die "Fairness in der Bundesliga fördern". Bayerische Vereine reagieren mit Verständnis und wollen die Empfehlung umsetzen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Im Viertelfinale der Nations League zwischen Deutschland und Italien hatte ein Balljunge seinen ganz großen Auftritt. Vor einer Ecke des DFB hielten die Italiener - inklusive Torwart Gianluigi Donnarumma - eine kurze Lagebesprechung. Joshua Kimmich trabte derweil zur Eckfahne, bekam von dem aufmerksamen Helfer am Rand den Ball zugeworfen, flankte in die Mitte, wo Jamal Musiala unbedrängt ins leere Tor schoss. Der Balljunge hatte durchaus einen Anteil am Weiterkommen der DFB-Elf, bekam zum Dank einen signierten Ball, ein Trikot und ein Sonderlob von Kimmich.

Spielverzögerung: Stanisic schubste Balljungen

Eine ganz andere Balljungen-Erfahrung bei einem deutsch-italienischen Duell machte Josip Stanisic. Der Verteidiger des FC Bayern kämpfte mit seiner Mannschaft bei Inter Mailand um den Einzug ins Champions-League-Halbfinal. Die Münchner liefen einem Rückstand hinterher und die Sekunden ihnen davon, als der Ball über die Seitenauslinie ging.

Auch diesmal schaltete der Balljunge schnell, schnappte sich den Ball - und versteckte ihn hinter seinem Bein. Als Stanisic den Ball holen wollte, warf ihn der Jugendliche schnell beiseite. Anstatt eines Trikots als Dank, bekam der Balljunge einen ordentlichen Schubser vom FCB-Verteidiger, der ihn vom Stuhl schleuderte.

DFL-Empfehlung: Ballholer statt Balljungen

Es gibt genügend Beispiele im deutschen und europäischen Profifußball in denen Balljungen in das Spiel eingegriffen haben und - je nach Ausgang - zum Lohn auf der Spielerbank der Heimmannschaft Platz nehmen durften, oder teils körperlich schwer von Spielern der Auswärtsmannschaft angegangen wurden. Mit beiden Szenarien soll jetzt, wenn es nach der DFL geht, Schluss sein.

Die Balljungen in der 1. und 2. Bundesliga sollen künftig nur noch Ballholer sein und dürften kaum mehr als Spielbeschleuniger oder -bremser für Furore sorgen. Die DFL empfiehlt den 36 Profiklubs das sogenannte Multiball-Konzept. Dabei sollen die bisherigen Balljungen die Spielgeräte auf Markierungsplättchen legen und nicht mehr den Profis zuwerfen. So sollen mindestens 14 weitere Bälle an den Längsseiten und vier Bälle hinter den Toren bereitliegen.

FC Augsburg will sich an DFL-Empfehlung halten

Die DFL bestätigte die Pläne der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei es, "die Fairness in der Bundesliga und 2. Bundesliga durch die schnellere Wiederaufnahme des Spiels und die Reduzierung des Zeitspiels zu fördern". Es gilt aber weiterhin die Anweisung des Weltverbands FIFA, dass um das Spielfeld herum acht Balljungen zu platzieren sind. Doch anstatt den Ball zurückzuwerfen, sollen sie den Ball außerhalb des Spielfelds aufnehmen und ihn umgehend auf ein freies Markierungsplättchen zurücklegen. Dabei ist es streng untersagt, Bälle zurückzuhalten oder das Spielfeld zu betreten. Die Profis auf dem Feld können dann die Bälle von den Markierungsplättchen aufheben.

Allerdings, so betonte die DFL, sei die Umsetzung des Konzepts nicht verpflichtend. Ob alle Vereine freiwillig auf diesen kleinen, aber manchmal doch entscheidenden Wettbewerbsvorteil verzichten werden? Der Bundesligist FC Augsburg hatte bereits im Testspiel gegen den AFC Sunderland auf das neue Konzept gesetzt und werde es, so der Verein auf Anfrage von BR24Sport, auch in der kommenden Saison umsetzen. Auch die SpVgg Greuther Fürth möchte die Empfehlung umsetzen und hofft auf eine Einheitlichkeit in allen Stadien, wie ein Sprecher gegenüber BR24Sport mitteilte.

Im Video: DFB-Balljunge Noel Urbaniak über seinen "Assist" an Kimmich

Noel Urbaniak
Bildrechte: picture-alliance/dpa
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Noel Urbaniak

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