Ein Zug der Deutschen Bahn fährt durch einen Bahnhof (Symbolbild)
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Studie sieht großes Potenzial für ÖPNV-Ausbau in Bayern

Studie sieht großes Potenzial für ÖPNV-Ausbau in Bayern

Eine Untersuchung sieht für Bayerns ÖPNV großes Wachstumspotenzial – vorausgesetzt, es wird kräftig investiert. Welche Summen dafür bis 2040 nötig wären, zeigt eine Analyse. Diese wurde jetzt in Straubing vorgestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat in Straubing ein Gutachten zur Leistungsfähigkeit und Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bis 2040 für jedes Bundesland präsentiert. Die Untersuchung geht davon aus, dass bundesweit die Zahl der Fahrgäste im Linienverkehr von aktuell rund 12 Milliarden im Jahr auf 16 bis 21 Milliarden pro Jahr steigen könnte. Nötig wären dazu aber massive Investitionen.

Im vergangenen Jahr kostete der ÖPNV in Bayern etwa 6,2 Milliarden Euro. Etwas mehr als ein Drittel davon wurde durch den Fahrkartenverkauf gedeckt. Der Rest wurde ganz überwiegend durch die öffentliche Hand finanziert.

Welche Investitionen nötig wären

Der VDV hat für seine Untersuchung zwei Szenarien berechnet. "Das eine Szenario sieht eine grundlegende Modernisierung des heutigen Angebots vor. Das ist sozusagen die Ertüchtigung der Fahrzeuge. Es geht um alternative Antriebe. Wir wollen, dass wir weniger Ausfälle haben. Wir wollen pünktlicher sein", sagte VDV-Geschäftsführer Alexander Möller dem BR. In diesem Modernisierungsszenario gäbe es laut Studie in Bayern einen zusätzlichen, öffentlichen Finanzierungsbedarf von 230 Millionen Euro pro Jahr bis 2040, sodass sich die Kosten im Vergleich zum Status Quo bis 2040 etwa verdoppeln würden.

Im zweiten Szenario – dem sogenannten "Deutschlandangebot 2040" – liegt die erforderliche Kostensteigerung für die öffentliche Hand bei etwa 490 Millionen Euro pro Jahr. Bis 2040 wäre der Finanzierungsbedarf dann mehr als dreimal so hoch. Das "Deutschlandangebot 2040" sieht laut Möller zusätzlich zur Modernisierung einen flächendeckenden Ausbau des Busverkehrs mit landesweiten Mindestbedienstandards, 40 Prozent mehr Fahrten bei U- und Straßenbahnen und die Vollumsetzung des Deutschlandtakts im Schienenverkehr vor.

Kommunen finanziell am Limit

Der VDV bewertet die Angebotsqualität regional und räumlich mit sogenannten Güteklassen, ähnlich wie bei Schulnoten. Die Analyse habe ergeben, dass sich etwa durch das "Deutschlandangebot 2040" die Durchschnittsnote in Bayern von 3,9 auf 2,9 verbessern würde.

Offen bleibt aber, wie die Szenarien realistisch finanziert werden könnten. "Die Kommunen sind finanziell am Limit. Etwa 50 Prozent der Kosten im ÖPNV werden von den Kommunen getragen – auch im Freistaat Bayern", beschreibt VDV-Geschäftsführer Möller, "insofern können wir nicht mehr Geld von den Kommunen verlangen". Er appellierte deshalb an den Bund und die Länder, mehr Verantwortung zu übernehmen.

In dieselbe Kerbe schlägt Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr, der auch Präsident des Bayerischen Städtetags ist. "Das wird nicht auf dem Rücken der Kommunen lösbar sein. Die Frage ist, was Bund und Länder wirklich leisten können. Ich denke, dass das Sondervermögen in den nächsten Jahren hilfreich sein kann."

Dr. Josef Rott, Abteilungsleiter im Bayerischen Verkehrsministerium, verweist auf klamme Kassen. "Das große Ausbauszenario ist immer schön zu haben. Wie realistisch das ist, vermag ich nicht zu sagen", sagt Rott. "Schön wäre, wenn man ein bisschen über der unteren Szenario-Linie liegen würde."

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