Schauspieler und Komparsen beim Dreh in Hohenfels
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Mitte, von links: Yodit Tarikwa als Major Jennifer Miller, Miroslav Nemec als Ivo Batic, Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr sowie Komparsen.

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"Tatort"-Dreh auf Truppenübungsplatz Hohenfels

"Tatort"-Dreh auf Truppenübungsplatz Hohenfels

Echte Soldaten als Komparsen und der Kommandeur in einer Gastrolle: Auf dem US-Truppenübungsplatz Hohenfels in der Oberpfalz hat ein Filmteam Szenen für einen neuen Münchner "Tatort" gedreht - nach jahrelanger Vorbereitung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Zum zweiten Mal in seiner Geschichte ist der "Tatort" zu Gast in der Oberpfalz. In der vergangenen Woche fanden auf dem US-Truppenübungsplatz Hohenfels im Landkreis Neumarkt Dreharbeiten statt. In einer Gastrolle - neben 15 US-Soldaten als Komparsen - auch der Kommandeur der US Army Garrison Bavaria, Kevin A. Poole.

Ausstrahlung im Herbst 2024 oder Frühjahr 2025

Bei dem Tatort handelt es sich um den 96. Fall der Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). Ausgestrahlt wird die Folge mit dem Arbeitstitel "Charlie" frühestens im Herbst dieses Jahres oder auch erst im Frühjahr 2025. Die beiden erfahrenen Fernsehkommissare zeigten sich positiv angetan von der Dreh-Location. Bislang führte nur eine Folge des Franken-Tatorts in die Oberpfalz. Nun ermitteln auch Batic und Leitmayr erstmals dort.

Miroslav Nemec beschreibt die Atmosphäre auf dem US-Truppenübungsplatz als "absolut außergewöhnliche, hochinteressante und intensive Dreh-Erfahrung". Er sei sowohl als Schauspieler als auch als Privatperson zum ersten Mal auf einem Truppenübungsplatz gewesen. "Die gegenwärtige politische Situation macht diese Erfahrung natürlich umso nahbarer und eindringlicher", so Nemec. "Die Leute, meistens US-Amerikaner, sind sehr zugänglich und kooperativ, obwohl immer zu spüren ist, dass für den Ernstfall trainiert wird", beschreibt Udo Wachtveitl seine Erfahrungen aus der vergangenen Woche.

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Von links: Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr, Miroslav Nemec als Ivo Batic, Yodit Tarikwa als Major Jennifer Miller, Regisseur Lancelot von Naso.

Dreharbeiten während Manöver-Vorbereitung

Produzent der "Tatort"-Folge ist Oliver Schündler von Lucky Bird Pictures. Auch für ihn war es eine neue Erfahrung, heißt es in einer Pressemitteilung. Militärmanöver und Dreharbeiten würden sich erst einmal gegenseitig ausschließen, betonte er. Auf dem Truppenübungsplatz wurde in der vergangenen Woche das multinationale NATO-Manöver "Allied Spirit" vorbereitet, das jährlich stattfindet. "Wir dürfen die Aktivitäten der Soldaten nicht behindern und müssen unsere Darsteller und unser Team zu jeder Zeit schützen. Safety first", so Schündler. Dadurch, dass das Manöver in der Vorbereitung war, habe ein perfektes Timing für den Dreh bestanden. "So aber können wir uns wie auf einer Safari bewegen und teilweise auch dokumentarisch die besten Momente mit ins Bild nehmen."

Dreharbeiten mit jahrelanger Vorbereitung

Damit Dreharbeiten bei der US Army überhaupt möglich waren, begannen die Vorbereitungen dafür bereits im Jahr 2021. Das Drehbuch musste übersetzt und in die Staaten geschickt werden. Dort unterhält die US-Armee eine eigene Stelle für Anfragen von Dreharbeiten, die die US Army betreffen oder in denen Soldaten als Komparsen mitspielen. Sie erteilte dann auch die Genehmigung.

Insgesamt drehte das Filmteam fünf Tage lang in Hohenfels, zwei weitere Tage werden mit einer kleineren Einheit noch folgen. Die Szenen vom US-Truppenübungsplatz Hohenfels werden etwa 20 Minuten im "Tatort" einnehmen. Darin geht es inhaltlich um eine Tote in einem Militärfahrzeug, das auf einer nahe gelegenen Militärbase fehlt. Die Tote war als "Civilian of the Battlefield" engagiert, um in einem großen NATO-Manöver mitzumachen. Auf dem Truppenübungsplatz wird dann eine zweite Leiche gefunden. Angesichts des Manövers bleibt den Kommissaren Batic, Leitmayr und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) wenig Zeit für die Ermittlungen. Sie entscheiden sich für "embedded investigation", so viel verraten die Produktionsfirma und der BR bereits.

Hohenfels - einer von zwei Übungsplätzen in der Oberpfalz

Der Truppenübungsplatz Hohenfels ist der kleinere von zwei US-Übungsplätzen in der Oberpfalz. Er liegt nur wenige Kilometer entfernt vom deutlich größeren Areal des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Eigentümer des Geländes ist die Bundesrepublik Deutschland, die der US-Armee nach dem NATO-Truppenstatut das Gelände überlässt. Somit ist die US-Armee Hausherr auf den beiden Übungsplätzen. Hier trainieren amerikanische Soldaten, die Bundeswehr sowie Soldaten von sämtlichen NATO-Nationen, meist auch im multinationalen Verbund. Außerdem bildet die US-Armee hier ukrainische Streitkräfte aus.

Die beiden Areale bilden zusammen den größten und nach eigenen Angaben modernsten Truppenübungsplatz der amerikanischen Streitkräfte außerhalb der Vereinigten Staaten. In der Oberpfalz sind rund 13.000 US-Soldaten dauerhaft stationiert. Zusammen mit Angehörigen und Zivilangestellten umfasst die US-Community in der Oberpfalz rund 40.000 Amerikaner.

  • Mehr zum Thema: Panzer-Schulung ukrainischer Kämpfer geht in Grafenwöhr weiter

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