Ein Mann steht vor einer Gruppe Menschen. An den Wänden des Raums sind Projektionen einer Baustelle zu sehen.
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In den Schulungszentren von Tennet in Hamburg und Nürnberg setzt der Netzbetreiber auf Projektionstechnik und Schauspieler.

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Tennet: Baustellen-Training mit 3D-Video und Schauspielern

Tennet: Baustellen-Training mit 3D-Video und Schauspielern

Der Stromtrassen-Bauer Tennet will mit einem neuen Schulungskonzept für mehr Sicherheit auf den Großbaustellen für Südlink und Südostlink sorgen. Mehr als 10.000 Beschäftigte sollen in den kommenden Monaten in Hamburg und Nürnberg geschult werden.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

In den vergangenen Jahren hatte Tennet wie auch andere Unternehmen auf großen Baustellen immer wieder schwere Unfälle zu verzeichnen – auch mit Todesfällen. Der Konzern reagiert nun mit einer Zero-Harm-Strategie ("Null Schaden"). Das erklärte Ziel ist dabei "Act safe, stay safe" – also "Handle sicher, bleibe gesund".

Das Unternehmen hat dafür zahlreiche Maßnahmen angekündigt. Zentrales Element ist dabei ein neues Sicherheitskonzept, das in zwei Trainingszentren in Hamburg und Nürnberg umgesetzt werden soll. Jeder Beschäftigte der künftig etwa 10.000 eingesetzten Personen – vom Bauleiter bis zum einfachen Arbeiter – soll ein Sicherheitstraining in einem Tennet-Trainingscenter durchlaufen haben. Vor kurzem haben die Trainings begonnen.

Projektionstechnik und Schauspieler

In Nürnberg versammeln sich gut 20 Menschen in einem besonderen Raum – "das Iglu" nennen es die Betreiber. Denn eigentlich sind die Flächen rundum weiß. Doch die können von mehreren Projektoren mit Filmsequenzen bespielt werden, wie in einem modernen TV-Studio.

Und schon stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitten auf einer Großbaustelle: Ein Sattelschlepper ist voll beladen mit dicken, schwarzen Erdkabeln für die neue Gleichstromleitung. Hektik, es wird laut. Plötzlich stehen zwei der Bauarbeiter mitten im Raum, streiten über die Arbeit. "Hör mir doch mal zu - hey, hier wird nicht rumgeschrien – wenn dann schrei' ich, geh an deine Arbeit", schimpft der Bauleiter, der in Wirklichkeit ein Schauspieler ist. Doch das realisieren die Teilnehmenden kaum. Das Szenario wirkt überraschend echt.

Gefahren erkennen - tödliche Unfälle vermeiden

Thema sind gefährliche Situationen – die nicht selten Unfälle mit schlimmen Auswirkungen zur Folge haben. Mit dem speziellen Sicherheitstraining will Tennet einen neuen Weg gehen. Alle 10.000 Beschäftigten, die demnächst die beiden großen Stromtrassen Südlink und Südostlink bauen, sollen hier zuvor einen Trainingstag absolvieren, erklärt Sicherheitsmanager Bernd Albrecht. "Jeder Tote ist einer zu viel, und deswegen glauben wir, dass sich diese Investition auf jeden Fall rechnet. Wir sind der Meinung, dafür kann man immer Geld ausgeben, wenn es sicher ist und die Leute heil und gesund nach Hause kommen."

Trainingszentren auf Zeit in Nürnberg und Hamburg

Wie viel die Firma genau für das Training investiert, möchte Tennet nicht sagen. Das Unternehmen hat zwei Trainingszentren in Hamburg und Nürnberg aufgebaut. Die ersten Kurse finden gerade statt, in den kommenden Monaten sollen alle Beschäftigten hier geschult werden, egal ob direkt von Tennet oder von beauftragten Subunternehmen.

Florian Düring soll für seine Firma, das Bauunternehmen Beuerlein, demnächst auf der Großbaustelle im Einsatz sein. Für ihn war es schon überraschend, als dort "Leute reingekommen sind, und so mitgespielt haben zu dem Film". Das bleibe definitiv mehr hängen, "als wenn du da mit 180 Mann in einer Halle sitzt" und vorne erzähle jemand etwas mit "hunderten Flipcharts". So kenne er das von anderen Sicherheitsunterweisungen.

Ziel: Größere Aufmerksamkeit bei den Teilnehmenden

"Das nimmt einen auf eine ganz andere Art und Weise mit als eine übliche Online-Schulung", ergänzt Felix Schüller, Technischer Planer bei Tennet und ebenfalls bei der Schulung dabei. Besonders bewegend sei es gewesen, als es um einen konkreten Todesfall ging.

Florian Raspel, Projektleiter Firma Bögl, gefiel die Schulung ebenfalls, "weil man aktiv mit eingebunden wird, und nicht nur dasitzt". Das gehört durchaus zum Konzept. Die Szenarien werden von den Schauspielern nicht einfach durchgespielt, sie gehen immer wieder auf die Zuschauer zu, fragen nach Tipps und bitten um Hilfe, die Situation aufzulösen. Nach Feedback-Runden mit den Trainern werden die Szenen zum Teil erneut durchgespielt, um eventuell die Ereignisse neu zu beeinflussen.

Stromtrassen umstritten – Demonstrationen kein Schulungsthema

Die neuen Stromtrassen sind vor Ort durchaus umstritten. An den Baustellen könnten auch Demonstrationen oder gar Blockaden stattfinden. Doch das ist im Trainingszentrum bisher kein Thema, das regelt Tennet anders, so Bernd Albrecht, Manager für Arbeitssicherheit für diese Projekte bei Tennet. "Dafür haben wir unsere Kommunikationsabteilung, unsere Anwohner-Manager, die mit der Bevölkerung in Kontakt treten, und dort versuchen, die Konflikte dann zu lösen." Aber solche Szenarien seien theoretisch auch in diesem Umfeld möglich.

Besonderes Unfallrisiko auf Baustellen

In den neuen Trainingszentren wie hier in Nürnberg versuchen sie, verschiedene Handlungsmöglichkeiten durchzuspielen und den Teilnehmenden Argumente und Strategien zu vermitteln, um sich auch gegen Vorgesetzte zu behaupten, wenn die Sicherheit und am Ende Leib und Leben in Gefahr sind. In den vergangenen Jahren gab es schwere Unfälle auf Tennet-Baustellen, auch mit Toten. Das neue Training ist Teil der neuen sogenannten Zero-Harm-Strategie – also Null Schaden – und soll helfen, dies künftig zu verhindern.

Im Video: Baubeginn bei Gleichstromtrasse Südostlink

Eine Hand zeigt mit einem Stift etwas auf einer Landkarte.
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Der Startschuss für die Bauarbeiten der Stromtrasse Südostlink fiel im Dezember.

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