Volles Zelt auf dem Oktoberfest 2023
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"Lied wird nicht gespielt": Wiesn-Verbot für "L'Amour Toujours"

"Lied wird nicht gespielt": Wiesn-Verbot für "L'Amour Toujours"

Nachdem der Hit "L’Amour Toujours" immer öfter für rassistische Parolen missbraucht wird - wie zuletzt auf Sylt - baut man in München bereits jetzt für das Oktoberfest vor: Auf der Wiesn soll das Lied nicht gespielt werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Wiesn-Verbot für den Hit "L’Amour Toujours" von Gigi D'Agostino: Da das Lied zuletzt immer häufiger für rassistische Parolen missbraucht wurde, so wie zuletzt auf Sylt oder auf der Erlanger Bergkirchweih, hat man sich in München nun für ein Verbot des Songs entschieden.

Wiesn-Chef: "Weder im Zelt, noch sonst irgendwo"

Für Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) ist es ein klarer Fall: Das Oktoberfest sei fremdenfreundlich, international und weltoffen. Dieses über Jahrzehnte aufgebaute Image wolle sich München auch durch ein zweckentfremdetes "L‘Amour Toujors" nicht kaputtmachen lassen.

Deshalb soll an Wirte und Schausteller eine explizite Anweisung herausgehen. "Das Lied wird nicht gespielt - weder im Zelt, noch sonst irgendwo", sagte Baumgärtner dem BR. Der Wiesn-Chef verweist dabei auf Paragraf vier der Betriebsbedingungen. Dort steht unter anderem, dass rassistische Äußerungen beim Oktoberfest nicht geduldet werden.

"L' Amour Toujours" handelt eigentlich von Liebe und Gemeinschaft

Zwar handelt der Text des vor 20 Jahren erschienen Partysongs "L‘Amour Toujours" von Liebe, wie kürzlich auch DJ Gigi D'Agostino klargestellt hat. "In meinem Lied L'Amour Toujours geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet", teilte der Künstler mit.

Doch weil auf die Melodie immer häufiger ausländerfeindliche Parolen gegrölt werden, gebe es inzwischen eine "rassistische Konnotation", so Wiesn-Chef Baumgärtner. Deshalb wird das nun negativ besetzte Lied beim Oktoberfest komplett verboten.

Münchner Clubbetreiber hält nichts von Verbot

Anders denkt darüber der Münchner Clubbetreiber Dierk Beyer. Er hält nichts von einem pauschalen Verbot des Lieds. "Wir können uns nicht von irgendwelchen radikalen Wirrköpfen vorschreiben lassen, welche Musik wir spielen", sagte Beyer, der gemeinsam mit Kollegen die Diskotheken "Neuraum" und "Nachtgalerie" in der bayerischen Landeshauptstadt betreibt.

Bei dem Lied "L’Amour Toujours" handele es sich um einen Hit, den die Clubs schon seit Jahrzehnten im Repertoire hätten. "Ich befürchte, dass es noch eine ganze Menge Lieder gibt, die man rassistisch umtexten könnte", so Beyer, "und wenn das jedes Mal dazu führt, dass ich diese Lieder dann nicht mehr spielen kann, halte ich das für falsch".

Genau das sei die Raumverschiebung, die gewisse Kreise erreichen wollten, sagte Beyer, der auch die Fachabteilung für Musik und Szene des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) leitet. Das richtige Vorgehen sei, dass man sich rassistisch äußernde Gäste anzeige und die Sache Polizei und Staatsanwaltschaft übergebe – ein pauschales Verbot von einem Lied sei aber keine Lösung, so der Clubbetreiber.

Vorgehen am Rosenheimer Herbstfest noch ungewiss

Wie auf dem Herbstfest Rosenheim mit dem Lied "L´Amour Toujours" umgegangen wird, ist noch offen. Man werde bei der anstehenden Sicherheitskonferenz das Thema gemeinsam mit allen Beteiligten besprechen und die Vorgehensweise klären, so der Wirtschaftliche Verband Rosenheim, der Veranstalter des Herbstfestes. Grundsätzlich liege die Musikhoheit bei den Brauereien als Zeltbetreibern. Abgsehen davon setze man wie in den vergangenen Jahren darauf, dass sowohl die Mitwirkenden als auch die Besucher verantwortungsvoll und sensibel mit solchen Themen umgehen, so Sabrine Obermoser, die die Leitung der Geschäftsstelle inne hat. Rassistische Äußerungen würde man selbstverständlich nicht dulden.

Dieser Artikel ist erstmals am 27. Mai 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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