Wo soll die neue Juraleitung genau entlang gehen? Wo sollen die Masten stehen – und wie unterscheidet sich der neue vom alten Streckenverlauf der Stromtrasse? Wer das wissen möchte, der kann sich die aktuellen Planungen ab jetzt online anschauen.
Der Bayreuther Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat auf seiner Projektatlas-Seite online (externer Link) die ersten Bilder des umstrittenen Ersatzneubaus der Juraleitung freigeschaltet.
Fotos, Luftbilder und 360-Grad-Darstellung
Im Projektatlas sind viele Visualisierungen der neuen 380-kV-Leitung und der geplanten Bauwerke wie Strommasten verfügbar, so der Netzbetreiber. Demnach wurden in einem ersten Schritt rund 60 Stellen entlang der 170 Kilometer langen Leitung fotografiert. "Mit den 360-Grad-Bildern können Interessierte die Gebiete vor und nach dem Bau vergleichen", heißt es weiter.
Unter anderem kamen Drohnen zum Einsatz, um einen besseren Überblick zu ermöglichen, insbesondere über Umspannwerke und Kabelübergangsanlagen. "Ergänzend wurden Fotos vom Boden aufgenommen, die sowohl die alte Trasse als auch die geplante neue Leitung zeigen." Das Bildmaterial soll mit weiteren Fotoaufnahmen im Frühsommer 2025 ergänzt werden.
Planungen und Änderungen der Trasse zu sehen
Den in eine 3D-Karte gelegten alten Streckenverlauf und den geplanten sowie mögliche Änderungen kann man heranzoomen und genau ansehen. Dazu kann man auf aktuelle Fotos wechseln. Einzelne Abschnitte sind mit Anmerkungen versehen.
So steht zum Beispiel beim Trassenabschnitt zwischen Griesstetten und Thann im oberpfälzischen Landkreis Neumarkt die Frage: "Warum weicht der Planungskorridor im Internet von den derzeitigen Gesprächen mit den Eigentümern der geplanten Mastenstandorte ab?" Mit der Antwort, dass in der Anwendung der Raumordnungskorridor dargestellt werde, der dem Netzbetreiber mit dem Erhalt der landesplanerischen Beurteilung bestätigt wurde.
"Der Korridor darf von uns nicht verändert werden", heißt es weiter. Aber: "Wir verlassen im weiteren Verfahren den Raumordnungskorridor (ROK). Und zwar nicht nur hier, sondern an weiteren Stellen entlang der 180 km des Ersatzneubaus. Dieses Verlassen des ROK werden wir in der Planfeststellungsunterlage gut begründen." Wo der Plan verlassen werden soll, wird online aufgezeigt.
Darstellung Umspannwerk in Rottenburg an der Laaber
Die letzten 50 Kilometern der Juraleitung in Abschnitt C führen bis nach Altheim. Dargestellt wird dabei vor allem das neue Umspannwerk in Rottenburg an der Laaber. Tennet weist darauf hin, dass die Visualisierung der Leitungen in das Umspannwerk in Rottenburg an der Laaber noch nicht der tatsächlichen Leitungsführung entspricht, weil der konkrete Verlauf der verschiedenen Leitungen in das Umspannwerk noch nicht feststeht. Der soll bis in den Spätsommer 2025 abgebildet werden.
Neue Juraleitung soll 2031 in Betrieb gehen
Die neue, rund 170 Kilometer lange 380-kV-Juraleitung soll die bestehende, rund 80 Jahre alte 220-kV-Stromleitung ersetzen. Ihr Ausbau gilt als ein zentraler Bestandteil der Versorgungssicherheit und Stabilität des zukünftigen bayerischen Stromnetzes. Wie das Unternehmen schreibt, erhöht der Ersatzneubau "die Übertragungskapazität, um den wachsenden Strombedarf von Unternehmen und Haushalten in Mittelfranken und Niederbayern zu sichern."
Allerdings hat der neue Trassenverlauf und die Planungen für viel Widerstand in den betroffenen Orten und Gemeinden gesorgt. Tennet geht davon aus, dass die neue Juraleitung voraussichtlich 2031 in Betrieb geht. Danach soll die alte Juraleitung zurückgebaut werden.
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